Amok-Alarm ausgelöst Rheinbacher Berufskolleg nach Fehlalarm geräumt

Rheinbach · Am Rheinbacher Berufskolleg ist am Freitagmittag Alarm ausgelöst worden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, konnte nach etwa 90 Minuten aber Entwarnung geben.

Die Erleichterung ist den Schülern der Klasse BF 214 ins Gesicht geschrieben. Vor wenigen Minuten haben sie ihren Klassenraum verlassen dürfen. Es ist 12.50 Uhr. Auf dem Parkplatz vor der Glasfachschule sprechen sie über die vergangenen eineinhalb Stunden. Gegen 11.15 Uhr hat eine Amokalarmmeldung die gesamte Schule in Schrecken versetzt.

Die automatisierte Durchsage vom Band in alle Klassenräume lautete: „Wir haben eine ernste Lage im Schulgebäude. Bleiben Sie in Ihren Klassenräumen. Schließen Sie die Türen und verbarrikadieren Sie sich. Meiden Sie Fenster und Türen und suchen Sie Deckung. Die Lage wird geklärt. Verhalten Sie sich ruhig. Warten Sie, bis Sie neue Anweisungen bekommen.“

Am Schluss stellt sich heraus: Die automatische Bandansage ist aus ungeklärter Ursache ausgelöst worden. Ob dies durch einen technischen Defekt geschah, ermittelt die Polizei in den nächsten Tagen. Hinweise auf eine Manipulation der Bandanlage liegen den Beamten jedenfalls nicht vor.

Die 18-jährige Schülerin Annika Stieler sagt, natürlich sei der erste Gedanke nach der Durchsage gewesen, es könnte ein Amokschütze im Gebäude sein. Man habe dann die Türen verschlossen und Möbel davorgestellt. Um 12.40 Uhr können sie indes erleichtert das Gebäude verlassen. Sie sammeln sich auf der Wiese gegenüber der Schule und in der Stadthalle. Fünf Minuten später kommt die Entwarnung.

Eine Schülerin einer anderen Klasse schildert dem GA, sie habe zuerst an einen Probealarm oder eine Übung geglaubt. Dann habe man die Vorhänge zugezogen und sich in Ecken verkrochen oder auf den Boden gesetzt. Es sei aber alles ruhig geblieben, Panik sei nicht ausgebrochen.

Wie Polizeisprecher Robert Scholten dem General-Anzeiger auf Anfrage bestätigte, läuft in solchen Fällen ein standardisiertes Verfahren bei der Polizei ab. Dieses sieht vor, die Schule mit Einsatzkräften zu durchsuchen und zu evakuieren. Dies übernimmt Einsatzleiter Hauptkommissar Georg Kluth mit 70 Polizisten. Es finden sich keine Hinweise auf eine Gefahrenlage. Auch die Zufahrtsstraßen zur Schule werden abgesperrt.

Die Stadt Rheinbach richtet einen kleinen Krisenstab unter Leitung von Bürgermeister Stefan Raetz ein. Er wird gegen 11.45 Uhr über den Alarm informiert. „Alles ist ruhig und unaufgeregt trotz ungewisser Lage abgelaufen“, bilanziert Raetz. Er lobt die „sehr gute Arbeit der Polizei“ und den ständigen Austausch mit ihr. „Wir sind erfreut, dass es nur ein Fehlalarm war, quasi wie eine Übung.“ Gegen 13 Uhr werden die Straßensperrungen rund um die Schule wieder aufgehoben und die Schule wieder freigegeben. Die Schüler können nach Hause gehen. Jetzt wird untersucht, wie es zu dem Defekt kommen konnte. „Lehrer und Seelsorger übernahmen die Betreuung mehrerer Schüler, die Anzeichen eines Schocks aufwiesen“, so die Polizei.

Der Unterricht wird am Dienstag nach dem Maifeiertag nach Plan wieder aufgenommen. „Natürlich werden die Lehrer über die Geschehnisse des Freitags mit den Schülern sprechen“, sagt Stephanie Mörs, die Pressesprecherin der Schule in Vertretung der Schulleitung. „Wir danken den Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen für ihr ruhiges und umsichtiges Verhalten. Insbesondere danken wir der Polizei und den Rettungskräften für den hochprofessionellen Einsatz.“ Schulintern kümmerte sich das Kriseninterventionsteam unter der Leitung von Ulrich Clees um die Schüler.

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