Mit der Gemeinde Douaumont-Vaux Rheinbach schließt eine „Partnerschaft des Friedens“

Rheinbach/Douaumont · Am 11. November werden Armand Falque, Bürgermeister der Gemeinde Douaumont-Vaux bei Verdun, und Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz eine "Partnerschaft des Friedens" unterzeichnen.

 15.000 Grabkreuze vor dem "Ossuaire de Douaumont", dem Haus von Douaumont auf dem Soldatenfriedhof von Verdun, erinnern an die Gefallenen und die Schrecken des Ersten Weltkrieges.

15.000 Grabkreuze vor dem "Ossuaire de Douaumont", dem Haus von Douaumont auf dem Soldatenfriedhof von Verdun, erinnern an die Gefallenen und die Schrecken des Ersten Weltkrieges.

Foto: KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG

Mehr Symbolik geht kaum: Der 11. November ist in Frankreich kein Tag, der - anders als im Rheinland - ganz im Zeiten des karnevalistischen Brauchtums steht, sondern gilt als einer der wichtigsten Tage des Gedenkens an die Gräuel und das Leid von Kriegen. Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg, der bis heute im Nachbarland nur als "La Grande Guerre", der "Große Krieg" betitelt wird. Am 11. November werden Armand Falque, Bürgermeister der Gemeinde Douaumont-Vaux bei Verdun, und Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz eine "Partnerschaft des Friedens" unterzeichnen.

Der Kontrakt kommt somit an dem Ort zustande, an dem sich Frankreichs Präsident François Mitterrand und Bundeskanzler Helmut Kohl am 22. September 1984 am Gebeinhaus von Douaumont während einer Kranzniederlegung spontan die Hand reichten. Rheinbach ist die erste Kommune, mit der die im Ersten Weltkrieg zerstörten Orte eine Kooperation als besonderes Symbol der deutsch-französischen Freundschaft, der Verständigung und der Zusammenarbeit über den Gräbern von Verdun eingehen.

Reich an Symbolen der Aussöhnung und des Gedenkens ist das Programm der Unterzeichnungszeremonie im Nordosten Frankreichs. Die französischen Gastgeber haben zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) eine umfangreiche Exkursion ausgearbeitet, die das Vergangene, das Gegenwärtige und das Zukünftige berücksichtigt. Die Stiftung bietet seit einigen Jahren Forschungsprojekte zur Politischen Bildung in Verdun an und unterstützt die Anbahnung der Partnerschaft des Friedens. Für die französische Regierung soll nach derzeitigem Stand Cédric O, Staatssekretär für Digitales beim Minister für Wirtschaft und Finanzen und beim Minister für staatliches Handeln und öffentliche Haushalte , wie Macron Mitglied der Partei La République en Marche, der Zeremonie beiwohnen.

Begegnungen auf dem ehemaligen Schlachtfeld

Die zwei Gemeinden Douaumont und Vaux-devant-Damloup fusionieren in diesem Jahr zu einer Gemeinde. Am Montag, 11. November, ist vor der feierlichen Signatur unter die Partnerschaftsurkunde von Douaumont-Vaux und Rheinbach auch die offizielle Zerschneidung eines Bandes zur "Einweihung" der zusammengeführten neuen Kommune vorgesehen. Ebenso gibt es unter anderem eine Besichtigung des Gebeinhauses von Douaumont. In dem beeindruckenden Gebäude sind die sterblichen Überreste der unbekannten, also namentlich nicht mehr zuzuordnenden Verdun-Gefallenen zu finden. In den unterirdischen Gewölben befinden sich die Gebeine von rund 130.000 Soldaten verschiedener Nationalitäten, die auf den Feldern rund um Verdun ihr Leben gelassen haben.

Schon im November vergangenen Jahres hatten die Gemeinderäte von Douaumont und Vaux-devant-Damloup grünes Licht für die "Partnerschaft des Friedens" gegeben. Im Dezember hatte auch der Rheinbacher Rat ohne Gegenstimmen für das Vorhaben votiert. Mit der Kooperation wollen die Partner erreichen, dass insbesondere Schüler, aber auch Erwachsene, die Gelegenheit bekommen, sich über die blutigen, hasserfüllten Schlachten von Verdun zu informieren. "Menschen, die erfahren, welches Elend Krieg und Zerstörung mit sich bringen, werden alles tun, damit sich so ein Unglück nicht wiederholt", sagt Bürgermeister Stefan Raetz, den eine Delegation mit den Vorsitzenden der Ratsfraktionen begleiten wird.

Diskussionen in virtuellen Klassenzimmern

In der Partnerschaftsurkunde verpflichten sich die Kooperationspartner, "dass wir Begegnungen organisieren und zeitgemäße Angebote für junge Menschen entwickeln, die anschaulich und nachhaltig für unsere deutsch-französische Geschichte, für die Wahrung des Friedens in Europa und der Welt sowie für den Wert der uns umgebenden Kulturlandschaften und Naturräume sensibilisieren".

Ebenso soll es Ziel der Partnerschaft sein, "dass auf dem ehemaligen Schlachtfeld auf dem rechten Ufer der Maas die deutsch-französische Freundschaft durch ein besonderes gemeinsames Gedenken an den Ersten Weltkrieg und die Schlacht von Verdun gestärkt wird". Neben den "Begegnungen über den Gräben" soll es virtuelle Klassenzimmer geben - Treffen via Internet, in denen nicht nur der Krieg thematisiert werden soll, sondern auch aktuelle Themen wie Europa und Klimaveränderungen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort