Flüchtlings-Unterbringung Rheinbach schafft Platz

RHEINBACH · 197 Asylbewerber mit 27 unterschiedlichen Nationalitäten hat die Stadt Rheinbach mit Stand Ende Juli in verschiedenen Objekten untergebracht. Allein im Monat Juli wurden Rheinbach 20 Personen zugewiesen. Mit dieser monatlichen Zuweisungszahl sei auch künftig zu rechnen, prognostiziert Fachgebietsleiter Peter Feuser.

 Die stetige wachsende Zahl an Flüchtlingen stellt Rheinbach vor Probleme.

Die stetige wachsende Zahl an Flüchtlingen stellt Rheinbach vor Probleme.

Foto: dpa

An Kosten kalkuliert die Stadt für das Jahr 2015 für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge und Asylbewerber rund 1,5 Millionen Euro. Enthalten darin sind Kosten für einen externen Sicherheitsdienst und Hausmeisterdienste durch eine externe Firma. Das Land Nordrhein-Westfalen übernimmt von den Gesamtkosten 30 Prozent.

Untergebracht sind die Asylbewerber sowohl in städtischen Gebäuden als auch in angemieteten Objekten, Privatwohnungen und Hotelzimmern. "Das Ziel von Rat und Verwaltung ist die dezentrale Unterbringung", erklärt Peter Feuser. Die meisten Unterkünfte liegen in der Kernstadt, in den Ortschaften nur in Wormersdorf. Zurzeit wird in Wormersdorf zusätzlich ein bisher leer stehendes städtisches Gebäude umgebaut, um dort bis zu 35 Personen unterbringen zu können.

"Dann sind wir wirklich gut aufgestellt", sagt Feuser. Die Umbaukosten beziffert er auf rund 200 000 Euro zuzüglich Einrichtung. "Es handelt sich um eine Grundausstattung mit einer einfachen Küchenzeile auf jeder Etage. Tische, Stühle, normale Betten, auch Bettwäsche wird gestellt", erklärt der Fachbereichsleiter. Bevor die ersten Asylbewerber einziehen, will die Stadt insbesondere Wormersdorfer Bürger zu einer Besichtigung des Gebäudes einladen.

Erleichtert ist Feuser, dass der Mietvertrag für ein Privatgebäude, das mit 38 Personen belegt ist, für weitere drei Jahre verlängert werden kann. "Das ist auch deswegen wichtig, weil damit sehr kostenintensive Hotelbelegungen vermieden werden können", so der Fachbereichsleiter. Insgesamt sind mit Stand Ende Juli 14 Personen in angemieteten Hotelzimmern in der Kernstadt untergebracht.

Kinder von Asylbewerbern haben ab drei Jahren einen Anspruch auf einen Kindergarten-Platz. Für ältere Kinder besteht Schulpflicht. Nach den Sommerferien soll an der Grundschule Sürster Weg eine Integrationsklasse eingerichtet werden.

"Man darf nicht vergessen, dass die Menschen nur vorübergehend bei uns sind. Haben sie den Status als anerkannte Asylbewerber erreicht, sind sie aus der städtischen Verantwortung raus, müssen die städtischen Wohnungen verlassen und sich bei der Arge melden", erläutert Feuser.

Bis zur Aufnahme einer Arbeit wird der Lebensunterhalt der anerkannten Asylbewerber durch die Jobcenter gesichert. Besonders dankbar sei die Stadt für das Engagement des Flüchtlingshelferkreises, betont Fachbereichsleiter Feuser. "Wir sind sehr dankbar für diese ehrenamtliche Leistung, weil sie Aufgaben übernehmen, die die Stadt nicht wahrnehmen kann", sagte er.

Seit November letzten Jahres engagieren sich rund 40 Freiwillige und unterstützen Asylbewerber zum Beispiel mit Deutschkursen, bei Behördengängen, bei der Wohnungs- und Arbeitssuche. Zentrale Anlaufstelle ist das "Café International" jeden Montag ab 10 Uhr im Kinder- und Jugendzentrum "Live St. Martin" Bachstraße. Der Arbeitskreis ist eng vernetzt mit vielen Rheinbacher Organisationen, Schulen, Kindergärten, Vereinen, Kirchen und Institutionen.

Feuser hebt ebenfalls das vielfältige Engagement und die Unterstützung von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Vereinen hervor wie den Georgsring, RTV, Ringer oder Eifel- und Heimatverein, die auf verschiedene Weise kostenlos für Beschäftigung der Asylbewerber sorgen.

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