Gesamtschule in Rheinbach Ratsfraktionen gehen fest von der Gründung aus

RHEINBACH · Die Fraktionen von CDU, SPD, UWG, FDP und Grünen im Stadtrat sind davon überzeugt, dass in Rheinbach eine Gesamtschule zustande kommt. "Wir stehen kurz vor dem Ziel", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die am Freitagabend verbreitet wurde.

Nur deshalb, weil noch wenige Anmeldungen von Kindern besonders aus Alfter fehlten, die an Gesamtschulen in Bonn und Bornheim keinen Platz erhielten, habe die Bezirksregierung die Verlängerung der Anmeldefrist genehmigt. "Wir gehen davon aus, dass wir die Zahl von 100 angemeldeten Schülern Anfang nächster Woche überschreiten. Damit ist der Weg frei für eine Gesamtschule in Rheinbach", erklären die Fraktionsvorsitzenden.

Sie erinnern daran, dass die einst mit über 700 Schülern stärkste Schule in Rheinbach, die Hauptschule, seit Jahren unter dramatisch rückläufigen Schülerzahlen leide. Sie habe für das laufende Schuljahr nur noch 33 Anmeldungen. Davon kämen nur 24 aus Rheinbach. Unter den Schülern befinde sich eine beträchtliche Anzahl mit Förderbedarf. All dies seien deutliche Zeichen für den Niedergang der einst renommierten Schule. Diese bedauerliche Entwicklung unterstreiche auch die Aussage des Schulleiters: " . . . es geht nicht mehr um die Frage, ob die Schule von der Bezirksregierung geschlossen wird, es ist vielmehr die Frage, wann."

In der Erklärung der Fraktionen heißt es weiter: "Mit dem Wegbrechen der Hauptschule gerät die gesamte Schulstruktur Rheinbachs in Schieflage. Potenzielle Haupt- und Förderschüler besuchen die Realschule, Realschüler drängen verstärkt zum Gymnasium. Denn die Eltern haben das einklagbare Recht, ihre Kinder an der von ihnen gewünschten Schulform (Privatschulen ausgenommen) anzumelden."

Dies führe zwangsläufig zur Absenkung des Leistungsniveaus an beiden Schulen - verbunden mit einem "Abschulungseffekt" vom Gymnasium zur Realschule, dann allerdings als "Endstation".

"Das kann nicht im Sinne des Erhalts einer attraktiven und zukunftssicheren Schullandschaft sein", betonen die Ratsfraktionen, "deshalb setzen wir auf ein Zwei-Säulen-Modell aus Gymnasien und einer Gesamtschule, die Kindern Raum gibt, sich ohne Druck in einem sozial ausgewogenen Umfeld zu entwickeln, die alle Schüler ihrem Leistungsvermögen entsprechend fördert." Die Gesamtschule schaffe die handwerklichen Ausbildungsvoraussetzungen ebenso wie die Vorbereitung zum Abitur nach neun Jahren. Die Kinder würden durch Abschulung nicht zu "Verlierern".

"Zahlreiche Neugründungen von Gesamtschulen im Rhein-Sieg-Kreis und zuletzt in Euskirchen sprechen eine deutliche Sprache. Landauf und landab entwickeln sie sich nach oft schwierigem Start - wie in Rheinbach - zu blühenden Schulen", so die Fraktionen. Die "falschen und überwiegend emotionalen Argumente" der Gesamtschulgegner seien jederzeit zu widerlegen. Sie verfolgten "unverantwortlich" ein Ziel: die Eltern bei der Schulwahl für ihre Kinder zu verunsichern, ohne eine schlüssige Alternative anzubieten "mit möglicherweise fatalen Folgen für die Betroffenen und die Zukunft der Bildungsstadt Rheinbach".

Christian Hillgruber von der Elterninitiative Schulvielfalt widerspricht der Begründung für die Fristverlängerung: "Es ist lange bekannt, dass es Anmeldeüberhänge an den Gesamtschulen in Bonn und Bornheim gibt. Es liegt also kein neuer Umstand vor, der bei der Bemessung der Anmeldefrist noch nicht berücksichtigt werden konnte." Die Begründung sei fadenscheinig und könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass es allein darum gehe, das voraussichtliche Scheitern des Gesamtschulprojekts zu verdecken. Die Initiative behalte sich rechtliche Schritte gegen dieses "fragwürdige Vorgehen" vor.

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