Rheinbach liest Profis lesen bei Rheinbacher Bücherstimmen vor

Rheinbach · Beim Projekt "Bücherstimmen" schaffen Regina Münch und Martin Groß eine einzigartige Atmosphäre des Vorlesens. Die beiden gehören zum Stammpersonal des WDR-Sprecherensembles.

Ein Buch kann gewiss nicht die ganze Welt verändern, aber den Kosmos seiner Leser gehörig durcheinanderwirbeln. Kein Wunder, dass viele Menschen nach Lektüre dürsten, die geeignet ist, das eigene Leben in einen Glückszustand zu versetzen und die Sonne noch ein wenig heller strahlen zu lassen. Aus dieser Suche haben Christel Engeland und Gerd Engel vom Verein Rheinbach liest eine Kunstform geschaffen. Für Donnerstag, 22. März, 19.30 Uhr, laden Rheinbach liest und das Rheinbacher Glasmuseum zur siebten Auflage von Bücherstimmen in den Ratssaal des Himmeroder Hofes ein.

Leidenschaft zeichnet die Plädoyers aus, mit denen bei Bücherstimmen aktuelle Buchtitel empfohlen werden. In ein bequemes rotes Plüschsofa taucht das Moderatorenduo Engeland/Engel ein, um ausgesuchte Leseschätze vorzustellen. Leidenschaftlich kommen auch die Textpassagen daher, die von Regina Münch und Martin Groß vorgetragen werden. Als Stammpersonal des WDR-Sprecherensembles gehören sie zur ersten Liga der Sprechergilde in Deutschland. Glücklicher Umstand für Rheinbach liest ist, dass Münch und Groß in Rheinbach leben. Auf ihre ganz eigene Art verleihen die beiden Profisprecher den Lektürekostproben Würze, Gehalt und Volumen.

Um die heimelige, keineswegs anheimelnde Atmosphäre wie im eigenen Wohnzimmer zu überstreichen, darf bei Bücherstimmen auch hochklassige Musik nicht fehlen. „Wir sind immer auf der Suche nach Talenten und haben, beruhend auf Empfehlungen der Musikschule Meckenheim-Rheinbach-Swisttal, immer sehr großes Glück gehabt“, findet Engel. Die bereits – selbst bei Bundeswettbewerben – mehrfach ausgezeichneten Nachwuchsmusiker Paul Tintelnot (16) und Sebastian Bartels (17) bringen nunmehr ihre Fähigkeiten an Klavier und Schlagzeug im Duo „Tasten Schlag“ zusammen.

Inspiration war WDR-Literaturmarathon

„Wir mögen diese Mischung aus Büchertalk, Lesung und Musik“, berichtet Engeland. „Wir wollen aber keinen ermüdenden Talk anbieten, sondern einen munteren Austausch.“ Entstanden sei die Idee bei einem Besuch des WDR-Literaturmarathons, bekundet Engel. Dabei kamen in einem Sendesaal des WDR in Köln talentierte Leser und Musiker zusammen, um der Literatur auf vielfältige Weise zu huldigen. „So etwas wollten wir auch gerne in Rheinbach etablieren, nicht nur in Köln“, meint Engel.

Die fixe Idee hat sich in der lesebegeisterten Glasstadt längst festgesetzt. Profisprecherin Regina Münch sieht ihre Teilnahme an Bücherstimmen als eine weitere, strahlende Facette ihres Berufs: dem Lesen vor Publikum. „Ich 'opfere' gerne meine Zeit für die Dinge, die ich am liebsten mache: Lesen und Singen“, verrät sie. „Im Studio bin ich für mich, bei den Bücherstimmen bekomme ich die direkte Resonanz des Publikums. Um die 100 Zuhörer lauschen stets gespannt, wenn die Leseschätze feilgeboten werden. „Es ist schön, all dies in der eigenen Heimatstadt vollführen zu können – und nicht bis nach Bonn oder Köln fahren zu müssen“, sagt Münch.

Auch Martin Groß, der außerdem als Livereporter und Kommentator für den Bezahlsender Sky aus den wichtigsten Stadien der Welt berichtet, muss sich nicht lange bitten lassen, wenn Rheinbach liest anklopft: „In der Kommentatorenkabine fehlt der Austausch mit dem Publikum – zumindest dem, das dir zuhört“, berichtet Groß. Der gebürtige Hamburger mag die Vielfalt des kulturellen Angebots in Rheinbach. „Und ich kann von zu Hause zu Fuß ins Glasmuseum gehen. Die Anreise entfällt“, sagt er und lacht.

Dem Vorlesen folgen dramatische Diskussionen

Um dieser Melange noch ein wenig mehr Würze zu verleihen, duellieren sich die Diskutanten auf dem roten Sofa geradezu mit Argumenten: Der sogenannte „Book-Battle“ wird für die Zuhörer zum dramatischen Showdown, wenn Engeland und Engel etwa den Musiker des Abends befragen, welches Buch ihm eher zusagt.

Grenzen bei den Genres wollen die Bücherstimmen-Macher nicht ziehen. „Ich bin da nicht festgelegt“, bekundet etwa Münch. Womöglich, wer weiß, ist dieses Mal ein Buch dabei, dass die ganze Welt verändern kann.

Karten für Bücherstimmen am Donnerstag, 22. März, 19.30 Uhr, im Glasmuseum, Himmeroder Wall, kosten neun, ermäßigt sieben Euro und sind erhältlich im Vorverkauf in der Buchhandlung Kayser, Hauptstraße 28, sowie in der öffentlichen Bücherei Sankt Martin, Lindenplatz 4.

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