Bauverzögerungen am Rheinbacher Weilerweg "Pannenprojekt" ist abgeschlossen

RHEINBACH · Die Straße hatte eine Fülle von Namen: Als "Jahrhundertbaustelle", die "beste Mountainbikestrecke Rheinbachs" oder "Witzstraße" war der Weilerweg seit April stadtbekannt. Nun ist das Maßnahmenpaket abgearbeitet, der Ärger aber ist geblieben.

 Die umfangreichen Sanierungsarbeiten am Weilerweg sind nach wochenlanger Verzögerung abgeschlossen.

Die umfangreichen Sanierungsarbeiten am Weilerweg sind nach wochenlanger Verzögerung abgeschlossen.

Foto: Roland Kohls

Neben der Sanierung des Straßenkörpers standen umfassende Erneuerungen des Kanals, schadhafter Hausanschlüsse sowie der Wasserleitungen an. "Man könnte diese Sanierung auch als Pleiten-, Pech- und Pannenprojekt bezeichnen", findet Anwohnerin Andrea Kaminski im Gespräch mit dem GA. Der Ärger über längere Verzögerungen und nach Ansicht der Anlieger unnötige Mehrarbeiten ist immer noch da.

Beispiel: Geplante Baumscheiben sind angelegt und kurze Zeit später wieder zurückgebaut worden. Nicht nur Anwohner Markus Tondorf wunderte sich, dass der Bürgersteig plötzlich nicht mehr auf dem Niveau der Einfahrt lag. "Da die Bürgersteige nun höher liegen als die alten, sind nun die Einfahrten nicht mehr passend." Ein Ärgernis sei zudem die wochenlange Kraterlandschaft gewesen, durch welche die Menschen aus dem Weilerweg ihre Autos, Kinderwagen oder Rollatoren kurven mussten. Und: Da fünf Zuleitungen zu den Gullis offenbar vergessen wurden, musste die Straße erneut geöffnet werden, berichtet Nachbar Josef Genn. "Wir wünschen keinem Anwohner einer künftig zur Sanierung anstehenden Straße so ein Chaos", findet Andrea Kaminski. Gespannt sind alle auf die Rechnung und die Antwort auf die Frage, wer die Mehrarbeiten zahlt. "Wenn die Rechnung größer wird, sind wir nicht bereit zu zahlen", sagt sie.

Den Unmut über die Verzögerungen teilt Rheinbachs Stadtsprecher Peter Feuser auf GA-Anfrage. "Auch auf Seiten der Stadt besteht große Unzufriedenheit mit der Arbeitsweise der bauausführenden Firma." Es sei "mehr als ärgerlich", dass die zugesagten Fertigstellungstermine mehrfach verschoben worden seien. Die Stadtverwaltung habe aber alle vertragsrechtlichen Möglichkeiten gegenüber der Baufirma ausgeschöpft, um die Baumaßnahme zügig zum Abschluss zu bringen.

Nachdem Mitte April mit den umfangreichen Tiefbauarbeiten im Weilerweg begonnen worden war, sei die Erneuerung der Kanal- und Wasserleitung wie geplant im Juli abgeschlossen worden, berichtet Feuser. Allerdings sei es bei der Umsetzung der Straßensanierung zu Verzögerungen und längeren Beeinträchtigungen gekommen: "Die Stadt Rheinbach hat Verständnis für den Unmut der Anwohner und möchte sich auf diesem Wege nochmals für die Geduld und das kooperative Verhalten der Anwohner bedanken", sagt der Stadtsprecher.

Dass Baumscheiben zum Teil mehrfach hergestellt wurden, habe technische Gründe. Vor dem Einbau der Asphaltdecke mussten die Bordsteine dann wieder zurückgebaut werden. "Andererseits waren aber auch Korrekturen aufgrund mangelhafter Ausführung erforderlich", erklärte er. Baumscheiben und Pflanzbeete seien so errichtet worden, wie dies den Anliegern bei der Bürgerinfo im April vorgestellt worden sei. Ein Planungsfehler liege nicht vor.

Was die Kostenrechnung angeht, gab der Stadtsprecher für die betroffenen Anwohner des Weilerwegs Entwarnung: Zwischen Stadt und Baufirma sei ein Einheitspreisvertrag geschlossen worden. Heißt: Die Stadt zahlt für eine erbrachte Leistung nur einmal den vertraglich vereinbarten Preis. "Die Mängelbeseitigung geht vollumfänglich zu Lasten der Baufirma", erklärt Feuser. Anwohnerin Ingrid Genn kann den Arbeiten auch etwas Positives abgewinnen: "Wenn die Straße schön ist, wird auch das Haus mehr wert sein", meint sie.

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