Filetstück in der Innenstadt Pallotti-Areal in Rheinbach bekommt drei Zufahrten

RHEINBACH · Ein Kölner Architekturbüro gewinnt den Wettbewerb für das Rheinbacher Baugebiet. Die Kirche und die Marienkapelle bleiben erhalten. Auf dem rund drei Hektar großen Grundstück sollen rund 250 Wohneinheiten entstehen.

Es ist ein Filetstück in zentraler Lage und mit seinen 30 000 Quadratmetern von großer Bedeutung für die Entwicklung Rheinbachs: das Pallottigelände. Jetzt stellte die Stadt im Rathaus zusammen mit dem Eigentümer BPD (Bouwfonds Property Development) das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs für die künftige Bebauung vor. Gewonnen hat das Architekturbüro Astoc Architects and Planners aus Köln.

Dessen „Siegerentwurf besticht mit starkem Freiraumkonzept und Eigenständigkeit“, teilte BPD mit. Der Entwurf sieht eine reine Wohnbebauung mit 250 bis 260 Einheiten vor, wie Markus Kalscheuer von BPD erläuterte. Die teils länglichen, teils punktförmigen Gebäude sollen mit ihren drei Geschossen plus einem Dachgeschoss etwas höher ausfallen als die in der Umgebung. Die Reihen- und Stadthäuser (Astoc nennt sie Townhouses) werden teilweise Loggien und im autofreien Bereich Balkone haben.

Bürgermeister Stefan Raetz betonte, „wir müssen versuchen, alles richtig zu machen“ und Trends wie die Elektromobilität einbeziehen. Wichtig sei, dass der denkmalgeschützte Riegel an der Koblenzer Straße, die Pallottikirche „als Symbol für das Quartier“ und die Marienkapelle erhalten bleiben. Carls Smeets von BDP Köln nannte das „einen gelungenen Spagat zwischen der Integration des Bestandes und der Neuentwicklung der Flächen“.

Die Pallottistraße wird nach dem Entwurf nicht für den Durchgangsverkehr geöffnet. Ein großer Bereich bleibt autofrei. Von der Schützenstraße aus kann eine Tiefgarage angefahren werden. Eine weitere Zufahrtsmöglichkeit bietet sich von der Neugartenstraße aus. Neben der Turnhalle an der Pallottistraße ist ein Kindergarten vorgesehen. Dort soll es auch genügend Parkplätze für Eltern geben, die ihre Kinder bringen.

Schwärmen von einer „wunderbaren Kulturlandschaft“

Peter Berner von Astoc erläuterte, wie der „Übergang von der Altstadt zur Vorstadt“ in drei Teilgebieten von einer dichten hin zu lockerer Bebauung gestaltet werden soll. Ein „generationsübergreifenden Wohnungsmix und gute verkehrliche Erschließung“ waren gefordert. Berner sprach von verschiedenen „Lebensarten“, die man ermöglichen wolle. Bei den Wohnungsgrößen werde man flexibel bleiben, denn in eineinhalb Jahren könnte sich der Bedarf ändern. In seinem Lichtbildervortrag zeigte er drei autofreie Innenhöfe an, ein vierter Freibereich werde rund um die Pallottikirche liegen.

Die Außenfassaden sollen zwischen Klinker, Putz und Holz in verschiedenen Kombinationen variieren. Berner schwärmte von einer „wunderbaren Kulturlandschaft“, die auf dem ausgestellten Modell mit verschiedenfarbigen Bäumchen dargestellt sind. „Unterschiedliche Blattwerke“ und viele Obstbäume würden angestrebt. Raetz sagte, der Entwurf ermögliche Querbeziehungen für Radfahrer, hohe Aufenthaltsqualität und sei keine Betonwüste. Die Bewohner würden die Innenstadt mit beleben und dort zur sozialen Kontrolle beitragen. Wichtiger als finanzieller Gewinn sei Qualität.

Die Idee bilde den Grundstock für die nun folgende Bauleitplanung des Stadtrats. Wie berichtet fühlte sich die SPD übergangen. Die Sozialdemokraten sehen eine „verpasste Chance für die Stadt“, die „der Bürgermeister mit Ihnen allein ausbaldowert hat“, sagte SPD-Stadtrat Georg Wilmers im Gespräch mit Berner. Das in diesem Zusammenhang avisierte medizinische Zentrum werde nun außerhalb untergebracht und dort für Verkehrsbelastung sorgen.

Die SPD hatte sich für einen Standort am Schützenhaus stark gemacht. Man hätte damit dort zugleich für mehr Schallschutz sorgen können, so SPD-Fraktionschef Dietmar Danz. Wilmers brachte auch eine höhere Bebauung mit fünf bis sieben Geschossen ins Gespräch. Das fand Berner für Rheinbach unangebracht. Auf den Vorwurf der SPD angesprochen sagte Raetz, diesen Wettbewerb hätten „Dritte bezahlt“. Er sei froh, dass die Stadt überhaupt einbezogen wurde. Bei der Auswertung und den Jurysitzungen seien alle Fraktionen eingebunden gewesen.

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