Ehemaliges Rheinbacher Krankenhaus Notdienstpraxis kommt nicht

RHEINBACH · Die Pläne, in den Räumen des ehemaligen Rheinbacher Krankenhauses eine Notdienstpraxis einzurichten, scheinen nicht realisierbar. Die niedergelassenen Ärzte selbst erteilten dem Vorhaben eine Abfuhr.

 Kein Notdienst im ehemaligen Krankenhaus: Die Ärzte konnten sich bisher nicht auf eine Lösung einigen.

Kein Notdienst im ehemaligen Krankenhaus: Die Ärzte konnten sich bisher nicht auf eine Lösung einigen.

Foto: Henry

Wie mehrfach berichtet, hatten das Rheinbacher Gesundheitsnetz, dem 41 niedergelassene Ärzte angehören, sowie die Trägergesellschaft des ehemaligen Krankenhauses, die Malteser, ein gemeinsames Konzept favorisiert, wonach die niedergelassenen Ärzte aus Rheinbach, aber auch aus Meckenheim und Swisttal, in Rheinbach in einer eigenen Praxis ihren Notdienst anbieten. Damit sollte gleichzeitig das Drei-Säulen-Modell des Gesundheitszentrums der Malteser am ehemaligen Krankenhaus gestützt werden.

Die erste Säule besteht seit März 2005 durch ambulante Operationen, die zweite durch den Aufbau eines Diagnostikzentrums, die dritte soll noch durch den Aufbau des Altenzentrums realisiert werden. Nach den ersten Plänen hätte eine kleine Vorläufer-Praxis schon fast ein Jahr dort angesiedelt sein können.

Dafür gab es aber dann doch keine Genehmigung von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Deshalb wurde gleich die Umsetzung einer Notdienstpraxis mit Modellcharakter versucht. Dabei sollte sogar eine vorübergehende stationäre Betreuung von Patienten möglich sein, die nach kurzer Behandlung wieder hätten nach Hause gehen können. Dazu bedurfte es aber vor allem der Zustimmung der Ärzte, die schließlich den Notdienst organisieren müssen.

Ärzte-Obmann Oliver Funken, Vorsitzender des Gesundheitsnetzes Voreifel (DGV), hatte gehofft, eine Notfallpraxis umsetzen zu können, die auch die Nachbarkommunen Meckenheim und Swisttal mit abgedeckt hätte. Dazu waren die rund betroffenen 120 Ärzte laut einer Umfrage des DGV jedoch nicht bereit. In einer zweiten Umfrage stimmten sie auch dagegen, dass die Notdienstbezirke zusammengelegt werden.

"Das Vorhaben wurde sogar mehrheitlich von Mitgliedern des DGV abgelehnt", räumte Funken auf GA-Nachfrage ein. Vor einem direkten Aus wollte er nicht sprechen. "Es gibt eine kleine Schar von Ärzten, die daran festhalten."

Im Januar treffen sich die DGV-Mitglieder, um erneut darüber abzustimmen, wer an ein kleiner Lösung teilnehmen möchte. Die sähe dann so aus, dass die teilnehmenden Ärzte ihre Notdienste im ehemaligen Krankenhaus leisten. Der Nachteil: "Klar, die Patienten könnten während des Notdienstes nur dann ans Krankenhaus kommen, wenn ein Arzt Dienst hat, der dieser Gruppe angehört." Er glaube weiterhin, es sei alles offen und sprach von einem "Prozess, der sich nicht von heute auf morgen umsetzen lässt".

Auch die Malteser hoffen noch: "Falls das Vorhaben tatsächlich gestorben sein sollte, bedauern wir das. Aber uns sind die Hände gebunden", sagte Tillmann Daub, Sprecher der Malteser in Bonn. Von Seiten der Malteser sei bisher alles zum Gelingen des Vorhabens beigetragen worden, was leistbar gewesen sei.

Selbstständig eine Notdienstversorgung auf die Beine zu stellen, wäre für die Malteser allein aus rechtlichen Gründen nicht möglich. "Das Krankenhaus ist aus der Akutversorgung des Krankenhausbedarfsplanes herausgenommen. Außerdem sind die Rheinbacher Ärzte für eine Notdienstversorgung zuständig", so Daub.

Mit dem derzeitigen Stand ist auch die Minimalforderung des Rheinbacher Bürgermeisters Stefan Raetz in seinem Bemühen, eine Notfallversorgung am Krankenhaus zu erhalten, gescheitert.

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