Rheinbach Mit 85 hat Geburtstagskind Hubert Pfahl noch Wünsche offen

RHEINBACH · In aller Ruhe empfing Hubert Pfahl die vielen Glückwünsche zu seinem 85. Geburtstag. Und man konnte meinen, ganz Rheinbach sei am Sonntag auf den Beinen, um dem bekannten Schreinermeister zu gratulieren. Neben der großen Familie, den Verwandten Freunden und Nachbarn, ließen es sich Bürgermeister Stefan Raetz und Vertreter aus Kirche, Vereinen und Politik nicht nehmen, den Jubilar zu beglückwünschen.

 Er stand den ganzen Tag im Mittelpunkt: Geburtstagskind Hubert Pfahl.

Er stand den ganzen Tag im Mittelpunkt: Geburtstagskind Hubert Pfahl.

Foto: Roland Kohls

Neben Raetz standen u.a. auch Bernd Beißel, CDU-Fraktionsvorsitzender, Heinz Kessel, Vorsitzender des Eifel- und Heimatvereins, Pater Damian Hungs und Pfarrer Eberhard Kenntner auf der umfangreichen Gästeliste. "An einem eisigkalten Wintertag bei minus 26 Grad bin ich hier in der Weiherstrasse auf die Welt gekommen", weiß Hubert Pfahl aus Erzählungen und schon schwelgt er in Erinnerungen an eine bewegte Vergangenheit.

Er erzählt von einer unbeschwerten Kindheit mit den Eltern und den drei Geschwistern und dem bescheidenen Wohlstand, dank des guten Berufes seines Vaters, von ersten Schuljahren bei Lehrer Schang Schmitz und von abenteuerlichen Spielen und Streichen in den Rheinbacher Straßen rund um den Hexenturm.

Aber vor allem die Erlebnisse nach dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges sind ihm bis heute klar im Gedächtnis geblieben: Die brennende Synagoge, die unbekümmerte Freizeit mit dem Jungvolk, aber besonders die häufigen Bombenabgriffe mit vielen Toten und Verschütteten, die schließlich auch seine Eltern und seine jüngere Schwester am 1. März 1945 das Leben kosteten.

"Ich war gerade 16 Jahre alt und habe mich danach richtig durchgeschlagen", erzählt er nachdenklich, und Begebenheiten aus der Not der Nachkriegszeit werden lebendig. 1948 entschied er sich für die Handwerkslaufbahn und begann seine Schreinerlehre bei Josef Auge. Etliche Arbeitgeber sollten folgen, ehe Hubert Pfahl sich in der alten Werkstatt seines Großvaters in der Weiherstraße selbstständig machte.

"Mittlerweile hatte ich ja Frau und Kind und war auf gute Aufträge angewiesen", berichtet er. Die ließen nicht lange auf sich warten. Schnell war der Schreinermeister weit über die Grenzen Rheinbachs hinaus bekannt und konnte Gesellen und Lehrlinge anstellen. Und als 1967 die ersten Bestattungen dazu kamen, florierte das Geschäft.

"Seit 25 Jahren genieße ich nun den Ruhestand und fühle mich von meinem Sohn und unseren Angestellten gut betreut. Ich habe ein schönes Leben gehabt und würde alles noch einmal so machen", resümiert Pfahl. Beim Gedanken an die vielen Reisen, die ihn durch halb Europa geführt haben, blitzt es in seinen Augen. Zwei Wünsche würde er sich gerne noch einmal erfüllen: "Ich würde heute gerne mal wieder drechseln und noch einmal auf der Insel Norderney Urlaub machen."

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