Gemeinde Sankt Martin in Rheinbach Messdiener wollen nicht mehr mit Priestern zusammenarbeiten

RHEINBACH · Brief an Weihbischof Zwischen Rheinbacher Messdienern und Pfarradministrator Pater Damian Hungs gibt es Ärger. Einige der Messdiener wollen nicht mehr mit Hungs und einem weiteren Priester der Gemeinde Sankt Martin zusammenarbeiten.

Hintergrund sind Vorwürfe der Geistlichen, die Messdiener seien unfähig, sowie weitere Konflikte. Das geht aus einem Brief von einigen Messdienern an den im Erzbistum zuständigen Weihbischof Ansgar Puff hervor, der dem General-Anzeiger vorliegt.

In dem Schreiben erklären die Unterzeichner, dass "so gut wie alle Messdienerleiter und Hilfsleiter im Alter von 14 Jahren oder älter (...) nicht mehr als Messdiener in der Pfarrkirche St. Martin unter diesen beiden Priestern zur Verfügung stehen und dass sie daher auch keine Jugendarbeit im Rahmen der Messdiener mehr anbieten können".

Wie dem Schreiben weiter zu entnehmen ist, habe es in der Vergangenheit "Konflikte mit dem Pfarradministrator und dem Kaplan" gegeben. Nach Darstellung der Unterzeichner habe der Pater den Messdienerleitern mehrfach vorgeworfen, unfähig zu sein. Auch ist von einem Schreiben des Pfarradministrators in "schockierender Form" die Rede. In diesem habe er geschrieben, die Messdiener hätten sich als "komplette Idioten präsentiert". Klärungsversuche seien ergebnislos verlaufen.

Weiter heißt es: "Durch solche Begebenheiten war schon im letzten Jahr die Messdienerarbeit für uns alle mit zusätzlichen Mühen verbunden. Der Preis dafür, Jugendarbeit in der Pfarrei machen zu 'dürfen', war sehr hoch."

Nun hat, dem Brief zufolge, ein aktueller Vorfall "das Fass zum Überlaufen gebracht". Berichtet wird, dass ein Vater eines Messdieners, der bislang den Dienstplan der Messdiener online verwaltet habe, dies nicht mehr tun wolle: "Aufgrund der aktuellen Entwicklungen in unserer Gemeinde sah er sich Anfang Februar nicht mehr in der Lage, seinen Server und seine Arbeit weiter zur Verfügung zu stellen."

Nachdem die Messdiener dies allen Eltern in einem Brief mitgeteilt hätten, seien "die Obermessdiener vom Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats zu einem Gespräch zitiert" worden. An diesem habe dann neben anderen Personen auch der Pfarradministrator teilgenommen.

"Im Gespräch wurden den Obermessdienern aufgrund des oben genannten Schreibens an die Eltern in massivem Maße strafbare Taten wie Rufmord und üble Nachrede vorgeworfen", schreiben die Unterzeichner. Es sei mit dem "Gang zum Amtsgericht und der Einschaltung der Staatsanwaltschaft" gedroht worden, was der Pater wiederum später in einem Brief an die Eltern bestritten habe.

Im Verlauf des Gespräches sei dann einer der Obermessdiener "durch den Pfarradministrator seines Amtes als Obermessdiener enthoben" worden, ebenso sei ihm "die weitere Tätigkeit als Messdienerleiter untersagt" worden. Ein wenige Tage später einberufener Informationsabend, bei dem laut Schreiben "mehr als 60 Eltern, Messdiener, ehemalige Messdiener, Kirchenvorstandsmitglieder und andere Gemeindemitglieder gekommen waren", habe keine Lösung gebracht.

Der Pfarradministrator sei mehrfach aufgefordert worden, "zu den Vorgängen Stellung zu nehmen", was aber nicht erfolgt sei. Andere am Gespräch beteiligte hätten aber eingeräumt, dass ihnen "Einiges 'leid tue' und dass das Gespräch sehr unglücklich gelaufen" sei. Dennoch sehen die Unterzeichner "keine Vertrauensbasis mehr gegeben, um weiterhin mit den beiden Priestern zusammenzuarbeiten".

Dem Erzbistum Köln sei das Problem bekannt, erklärt Pressereferentin Nele Harbeke auf Anfrage des General-Anzeigers. "Wir treten jetzt kurzfristig in Gespräche mit allen Beteiligten ein, um zu klären, wie man weiter vorgehen kann." Joachim Schneider, erster stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands, sagt: "Der Kirchenvorstand bedauert, dass es so weit gekommen ist, dass die Messediener ihre Tätigkeit ruhen lassen." Er hoffe, dass sich die Situation schnell kläre, damit sie ihre Arbeit wieder aufnehmen könnten.

Pfarradministrator Pater Damian Hungs war gestern für eine Stellungnahme krankheitsbedingt nicht zu erreichen. Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Paul Nelles, wollte sich zu dem Brief und den Vorfällen nicht äußern.

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