Expertendiskussion in Rheinbach Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

RHEINBACH · Bei der 16. Rheinbacher Ausbildungsmesse am Samstag, 26. September, informieren 90 Betriebe aus Rheinbach und der Region im Messehaus der Alliance, Marie-Curie-Straße 6, über die Berufswelt und den Arbeitsalltag in rund 250 Berufen.

Wie aber steht es um die Ausbildung von jungen Leuten in der Region? Gibt es in der Zukunft einen Fachkräftemangel? Um "Ausbildung und Fachkräftesicherung" ging es im Vorfeld der Ausbildungsmesse bei einer Podiumsdiskussion der Rheinbacher Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft im Gründer- und Technologiezentrum.

Unter der Moderation von Dieter Schmidt diskutierten Bürgermeister Stefan Raetz, Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Dario Thomas, Leiter der Abteilung Berufsausbildung und Fachkräftesicherung der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg (IHK), sowie Rheinbachs Gewerbevereinsvorsitzender Oliver Wolf.

Einig waren sie sich über die Bedeutung der Ausbildung für den Wirtschaftsstandort Rheinbach. Auch müssten die Betriebe der Region mehr junge Leute in Zukunft ausbilden, um diese nach ihrer Ausbildung in der Region zu halten. "Nur 5000 von 57.000 Betrieben in der Region bilden aus.

Das ist eindeutig zu wenig", kritisierte Thomas. Für das Jahr 2030 rechnet die IHK für NRW mit rund 750.000, für die Region Bonn/Rhein-Sieg mit 48.000 fehlenden Fachkräften. "Wir müssen deshalb den Firmen deutlich machen, dass sie die künftigen Auszubildenden früher, durch Praktika oder Ferientätigkeiten, an sich binden", sagte Raetz.

Ihne: Betriebe sind in der Region zu unbekannt

Dass viele Betriebe in der Region sich zu wenig für die Ausbildung engagierten, befand Wolf. Schon die Teilnahme der Mitglieder seines Gewerbevereins an der Ausbildungsmesse ließe zu wünschen übrig. Von 260 Mitgliedern präsentieren sich nur wenige Betriebe am Stand des Gewerbevereins.

Dabei müssten, so der Einwand von Thomas, die Firmen ihre Ausbildungsanstrengungen eigentlich verdoppeln, denn "wir bilden nicht nur die aus, die bleiben, sondern auch die, die weggehen". Ein Hauptproblem der Unternehmen ist laut Ihne die Unbekanntheit vieler Betriebe in der Region. Um dem entgegenzuwirken, sei im März eine Hochschulallianz gegründet worden, die Hochschulen und Betriebe enger miteinander verzahnen soll.

Zugleich forderte Ihne, dass die Unternehmen attraktiver werden müssten. Dem schloss sich Wolf an. "Wir müssen den jungen Leuten neben einem guten Betriebsklima auch Möglichkeiten der Weiterbildung anbieten", sagte er. "Meine Konkurrenten sind große Firmen, die mehr bieten können als wir."

Diese Auffassung teilte Thomas nicht. "Ich mache mir keine Sorgen, dass kleinere Betriebe abgehängt werden könnten. Sie haben eher die Möglichkeit, künftige Azubis vor Ort anzusprechen". Interessiert lauschte der Diskussion als einziger Schüler Marcel Jurgielaniec, der die elfte Klasse des Konrad-Adenauer-Gymnasiums besucht. "Ich habe noch keine Vorstellung davon, was ich machen möchte. Deshalb finde ich die Ausbildungsmesse auch gut", sagte er.

Die 16. Rheinbacher Ausbildungsmesse findet am Samstag, 26. September, von 10 bis 15 Uhr im Alliance-Messegebäude, Marie-Curie-Straße 6, in Rheinbach statt.

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