Kirmes in Rheinbach Mal rasant und mal entspannt

RHEINBACH · Noch bis Dienstag drehen sich die Fahrgeschäfte und öffnen die Buden auf der Rheinbacher Kirmes. Der General-Anzeiger hat sich umgesehen und suchte nach der nostalgischsten, der rasantesten, der entschleunigsten und der günstigsten Attraktion.

Seit Freitag bis einschließlich morgigen Dienstag lädt die Rheinbacher Großkirmes auf den Himmeroder und Prümer Wall sowie die Pützstraße ein, wo Buden und Fahrgeschäfte für die Besucher aus Rheinbach und der Region bereitstehen. Familien, Freundeskreise oder auch frisch Verliebte können dort einige fröhliche und unbeschwerte Stunden verleben – jeder nach seinem Geschmack. Wir haben uns umgesehen und uns auf die Suche nach der unserer Meinung nach nostalgischsten, rasantesten, entschleunigsten und günstigsten Kirmesattraktion begeben.

Hat nicht jeder von uns seine Laufbahn als Kirmesgänger einst mit den beschaulichen Runden im Kinderkarussell begonnen – wild an einem Lenkrad im Miniatur-Polizeiauto kurbelnd, die Glocke im Feuerwehrauto läutend oder auf einer Tierfigur sitzend und die bunten Lichter betrachtend? Auf jeder Kirmes ist mindestens ein solches kindgerechtes Fahrgeschäft zu finden, in Rheinbach sind gleich mehrere. Doch eines davon lässt sich gewiss nicht von der Rheinbacher Kirmes wegdenken: Das Karussell der Euskirchener Schaustellerfamilie Hündgen ist 21 Jahre alt und seit 1995 bei jeder Rheinbacher Kirmes und auch beim Weihnachtsmarkt dabei, verraten Senior Otto Hündgen und Junior Günther, die in zweiter und dritter Generation Schausteller sind und in den Wohnwagen neben dem Karussell und dem von ihnen betriebenen Imbiss übernachten.

Mit der Schaustellerei begonnen hat bereits nach dem Krieg Otto Hündgens Vater Adolf, erzählt der Karussell-Besitzer. Er selbst sei bereits seit 51 Jahren selbstständig, verrät der 76 Jahre alte Senior. Auch mit dem Vorgänger des jetzigen Kinderkarussells, das aus den 60er Jahren stammte, habe er bereits die Rheinbacher Kinder erfreut. 26 Plätze drehen sich nun mit Karussellpferden, Lokomotive, Feuerwehrauto und Disney-Figuren. Sie ist für uns die nostalgischste Kirmesattraktion.

Wie ein riesiger grüner Greifer sieht „The Beast“ aus, hält seine Opfer eng umschlungen, schwingt und wirbelt sie bei der 360-Grad-Loopingfahrt in schwindelerregende Höhen, wo sie über Kopf einen winzigen Moment stillzustehen scheinen, bevor es wieder abwärts geht. „The Beast“ ist sicherlich eines der rasantesten Fahrgeschäfte in Rheinbach und für uns die Nummer eins. Baujahr 2013, 24 Meter Ausflugshöhe, 55 Tonnen Gewicht und vier G Beschleunigungskraft, das sind die technischen Details.

„Mega geil“ und „Adrenalin pur“, so beschreiben Sonja, Celli und Alina ihre Erfahrung nach dem Verlassen der Kirmesattraktion begeistert. Die 13- bis 15-jährigen Teenies sind echte Expertinnen, denn sie haben beinahe alles ausprobiert, was die Rheinbacher Kirmes zu bieten hat.

Deutlich ruhiger geht es im Vergleich bei der Berg- und Talbahn „Beach Party“ zu. Kinder ab acht Jahren dürfen alleine mitfahren, in Begleitung von Erwachsenen können sogar Dreijährige das sanfte Auf und Ab bei Musik unter Palmen im Rundfahrgeschäft, Baujahr 1984, genießen. Betreiber der „Beach Party“ ist die Schaustellerfamilie Milz aus Düren, die etwa alle zwei Jahre in Rheinbach dabei ist. Auch auf uns wirkt die „Beach Party“ wie ein Kurzurlaub am Strand und verdient den Titel als entschleunigstes Fahrgeschäft der Rheinbacher Herbstkirmes.

Schwierig gestaltet sich die Suche nach der günstigsten Kirmesattraktion. In die nähere Auswahl kommt die Losbude „Top Shop“ der Familie Zündorf aus Bonn. Zehn Lose gibt es hier für 2,50 Euro. Aber es geht ums Punktesammeln und so besteht eindeutig Suchtgefahr. Deshalb wird es wohl kaum bei dieser Erstinvestition bleiben. Daher entscheiden wir uns für den Riesensack Popcorn, der vier Euro kostet und für die ganze Familie reicht, während sie über den Rummelplatz schlendert. Schließlich gehören Popcorn, Zuckerwatte und gebrannte Mandeln ebenso wie die Curry-Wurst, die Limonade, das Bier oder der Cocktail zu einem Kirmesbesuch unbedingt dazu.

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