Weltstar Albert Hammond in Rheinbach Magische Nacht am Himmeroder Wall

Rheinbach · Mit seinen weltbekannten Titeln brannte Albert Hammond ein musikalisches Feuerwerk ab. Glückliche GA-Leser lernten den Künstler in seiner Garderobe kennen.

Die Sehnsucht danach, ein Hippie zu sein, der unter Kaliforniens heißer Sonne das Leben und die Liebe genießt, hat sich Albert Hammond bis heute bewahrt. Sein buntes Hippietuch am Griffbrett seiner Gitarre signalisiert, dass in dem gebürtigen Briten, der in Gibraltar aufwuchs, noch viel von dem jungen Songschreiber steckt, der Anfang der 70er Jahre in die USA geht, um dort Karriere zu machen. Mit roter Lederjacke, eng ansitzender Jeans, grauem Halstuch und roten Chucks-Turnschuhen stürmt der 72-Jährige die Bühne der Rheinbach Classics auf dem Himmeroder Wall. Keine Frage. Der Altmeister ist in Form und brennt zwei Stunden lang ein Hit-Feuerwerk par excellence ab.

Bereits zu Lied Nummer zwei, der frühen Umweltschutzhymne „Down By The River“ nimmt sich Hammond Zeit, seinem Publikum Geschichten aus seinem Leben und seinem Schaffen zu erzählen. Wer für Tina Turner, Joe Cocker, Starship, Chicago und so viele andere Künstler von Weltrang Hits schreibt, darf aus einem reichen Repertoire an Geschichten schöpfen. „Sie sagten zu mir, ich solle ein richtig gutes Lied für sie schreiben“, haucht Hammond ins Mikrofon. Seine Auftraggeber, Chicago, dürften zufrieden gewesen sein mit dem, was der Brite liefert: „I Don't Wanna Live Without Your Love“ steigt bis auf Platz drei der US-Charts.

Die besondere Magie des Abends ist aber, dass Hammond jedem aus seiner Feder stammenden Stück auf der Classics-Bühne seinen eigenständigen Esprit einhaucht. „To All The Girls I Loved Before“ von Willie Nelson und Julio Iglesias nimmt er jede Form von Schwülstigkeit. „Don't Turn Around“ verwandelt er in ein sanft schwingendes Liebeslied. Hammond schreibt es für Tina Turner, die es auf die B-Seite von „Typical Male“ verbannt. Doch die Band Aswad nimmt eine Coverversion auf, die im März 1988 Platz eins der britischen Charts erreicht. Zum Mitsingen verleitet der Musiker seine rund 2000 Zuhörer mit „Nothing's Gonna Stop Us Now“ von Starship, ein Stück, das die amerikanische Gruppe an die Spitze der Hitparaden in Großbritannien und den USA katapultiert. Selbst Caterina Valente, so berichtet Hammond, feiert Erfolge mit seinem Gedankengut: „Tausend Rosarote Pfeile“ ist die deutsche Version des Liedes „Little Arrows“, welches er für Leapy Lee schreibt.

Nach fast zwei Stunden Hitfeuerwerk zeigt Hammond noch im Zugabenblock, dass er auch für sich selbst Welthits schreiben kann: „I'm A Train“, sein größter Erfolg in Deutschland, darf ebenso wenig fehlen, wie „It Never Rains in Southern California“ oder „The Free Electric Band“. Glückstrunkene Zuhörer entlässt der 72-Jährige in die laue Sommernacht. Sein letztes Stück „The Air That I Breathe“, ein Hit, den er für die Hollies komponiert, dürfte manchem noch am Samstagmorgen beim Aufwachen in den Ohren geklungen haben.

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