Konzert in Rheinbach Leid und Hoffnung

Rheinbach · Der Gospelchor „Wave of Joy“ begeistert das Publikum bei seinem Konzert in der Rheinbacher Pallotti-Kirche. Der Rhythmus zieht die Zuhörer mit.

 Starke Stimmen: Der Gospelchor "Wave of Joy".

Starke Stimmen: Der Gospelchor "Wave of Joy".

Foto: Axel Vogel (Archiv)

Warum der Bonner Gospelchor „Wave of Joy“ diesen Namen trägt, erschloss sich am Samstagabend in Rheinbach schnell. Die „Welle der Freude“ schwappte bereits beim ersten Song in die voll besetzte Pallotti-Kirche über.

„It´s a good Day“: Der Titel war Programm. Dass die Bonner krankheitsbedingt nur in einer „Virusbesetzung“ gekommen waren, hörte man nicht, zumal zwei Sängerinnen des Kölner Schwesterchores aushalfen.

Die vieltönige Stimmgewalt und der mitreißende Rhythmus versetzten das Publikum von Anfang an in Bewegung. Anfangs sangen, von Chorleiterin Angelika Rehaag aufgefordert, nur wenige mit. Dann wurden es mehr, viele erhoben sich, um ihre Stimmen freizugeben. Die 40 Sängerinnen und neun Sänger sprühten vor Sangesfreude. Zugleich swingten sie mit dem ganzen Körper, unterstrichen mit Gestik und Mimik die Intensität der Musik. Der Pianist Johan Leenders streute lyrische Soli ein. Teilweise hörte man, warum der Gospel eine der Wurzeln der modernen Popmusik darstellt. Zugleich gingen Inbrunst und Überzeugung weit darüber hinaus. Zu spüren war die religiöse Dimension etwa bei „What Child is this“. Das Lied über Christi Geburt mit der Melodie des britischen Volkslieds „Greensleeves“ ist als Radiohit bekannt.

Viel Freude und Rührung, Einfühlung und Dynamik legte der Chor in diese Verkündigung. Die Dirigentin Rehaag, die als Leiterin mehrerer Chöre Erfahrungen bei Amerika-Aufenthalten sammelte, hat eine ganz eigene Körper- und Gebärdensprache entwickelt, mit der sie das Ensemble mitreißt. Die Wurzeln liegen in der schwarzen US-Gospelmusik, die das Leid der Sklaven und deren Hoffnung auf Erlösung transportiert.

„Wir sind uns bewusst, dass wir nicht etwas imitieren können, das aus einem anderen Kulturkreis stammt“, heißt es dazu auf ihrer Webseite. „Doch wir lassen uns gerne inspirieren.“ So wird der Gospel heller, europäischer, die Welle der Freude überwiegt.

In Rheinbach standen Advent und Weihnachten im Vordergrund. Diese Zeit sei viel zu kurz, zumal Weihnachtslieder ja erst ab dem 24. Dezember angesagt sind. Aber man könne ja schon mal üben, scherzte Rehaag. Bei „Emmanuel“ teilte sie dem Publikum eine Hauptrolle zu. Und so wurde der Abend zu einer fröhlichen Mischung aus Musikstunde, Andacht und Chorwerbung.

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