Rhein-Sieg-Kreis feiert Jubiläum Landrat Schuster fordert Bürgermeister zu Wetten heraus

RHEINBACH · Zum 50. Geburtstag des Rhein-Sieg-Kreises fordert der Landrat die Bürgermeister zu Wetten heraus. Den Anfang machte er in Rheinbach. Dessen Bürgermeister Stefan Raetz stellte sich der ersten Herausforderung - und unterlag.

Auf eine digitale Schnitzeljagd begaben sich am Dienstag 54 Jugendliche unter Anleitung von Stadtarchivar Dietmar Pertz kreuz und quer durch Rheinbach. Anlass war der 50. Geburtstag des Rhein-Sieg-Kreises. Dazu reist Landrat Sebastian Schuster durch alle 19 Gemeinden seines Kreises und bietet dort jeweils Wetten an. In Rheinbach lautete deren erster Teil: Bürgermeister Stefan Raetz werde keine 100 Kinder und Jugendliche zur Teilnahme an der Stadtrallye motivieren können.

Und obwohl Raetz unterlag, war schon das lebhafte Auftakttreffen im Himmeroder Hof ein Erfolg für die Stadt. Zusammen mit Barbara Wüst, Jugendwartin des Eifelvereins, zückten die jungen Leute ihre Mobiltelefone und machten sich – zur Stärkung ausgestattet mit einem Apfel – auf den Weg. Mit Hilfe der App „Actionbound“ hatten sie insgesamt zwölf Aufgaben zu lösen.

Dabei wechselten sich Wissensfragen mit Spaß ab, Passanten mussten angesprochen werden. Ein selbst geschossenes Foto vom Hexenturm war abzuliefern. Vor der Martinskirche zeigte sich, dass die Generation Smartphone sich zu helfen weiß. Als ein St.-Martins-Lied des bekannten Komponisten Wilhelm Bendermacher gesungen werden musste, zückten sie ihre Handys. Bald hatte man Melodie und Text. Eine weitere Frage lautete: Wie viele Teile der römischen Wasserleitung findet man in Rheinbach. 70 Prozent der Antworten waren richtig – es sind fünf. Und die Bahnhofsgasse war bis zu diesem Nachmittag vielen unbekannt geblieben. Die Jugendlichen „gehen jetzt mit offenen Augen durch Rheinbach“, sagte Barbara Wüst. „Die Kinder merken gar nicht, was sie alles lernen“, sagte Stadtsprecher Norbert Sauren zu dieser elektronischen Wissensvermittlung. Und Moderator Antonius Nolden von der Pressestelle des Kreises flachste: „Wir sind nicht zum Spaß hier.“

Raetz freute sich, dass der Landrat seine Tour in Rheinbach begann, und hatte viele Ehrengäste willkommen zu heißen, darunter den Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen, den Bundeswehr-Standortältesten General Ralf Hoffmann und Vertreter von Parteien und Vereinen. Wenn er die Junggebliebenen mitzähle, komme er auf seine 100 Leute, bemühte Raetz sich, seine Niederlage zu kaschieren. Schuster freute sich über die rege Beteiligung. Er erinnerte daran, dass der 1816 gegründete Kreis Rheinbach viel älter als der Rhein-Sieg-Kreis war, aber 1932 im Landkreis Bonn aufging, der wiederum durch die Kommunalreform 1969 dem Rhein-Sieg-Kreis zugeschlagen wurde.

Der Kreis ist mit etwa 600 000 Einwohnern der drittgrößte Kreis Deutschlands. Schuster sagte, es sei wichtig, aus dem Verwaltungssitz Siegburg heraus zu gehen, über Aufgaben und Zuständigkeiten des Kreises zu informieren und so „den Menschen näher zu kommen“. Denn dass Rheinbacher zum Jubiläum nach Siegburg kämen, sei unwahrscheinlich.

Beim abschließenden Quiz-Duell zwischen Raetz und Schuster hatte der Bürgermeister knapp die Nase vorn. Dabei stellten sich die Kontrahenten gegenseitig Fragen. Raetz wusste nicht genau, wann Schuster mit seiner Ehefrau Margret das Prinzenpaar in Oberpleis stellte („auf jeden Fall im letzten Jahrtausend“). Schuster konnte auf die Frage nach den drei größten Ortsteilen Rheinbachs nur Wormersdorf als ersten nennen. Der Landrat zeigte sich großzügig und spendete den Einsatz von 50 Euro, der in gleichen Teilen an den Jugendverband des Eifelvereins und die Kinderfeuerwehr fließt.

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