Niederdreeser Straße in Rheinbach Kritik an Plänen des Rhein-Sieg-Kreises

RHEINBACH · Dass die Vertreter von Polizei, Land, Rhein-Sieg-Kreis und Stadt Rheinbach in der Unfallkommission die Kreuzung der B266 und der Niederdreeser Straße zur Unfallhäufungsstelle erklärt haben, ruft in Niederdrees und den umliegenden Ortsteilen noch immer Kopfschütteln hervor.

 Um auf die B 266 zu gelangen, müssten die Niederdreeser nach Plänen des Kreises künftig über die Mieler Straße in Oberdrees fahren.

Um auf die B 266 zu gelangen, müssten die Niederdreeser nach Plänen des Kreises künftig über die Mieler Straße in Oberdrees fahren.

Foto: Wolfgang Henry

Die Idee, dem Verkehr von der Niederdreeser Straße aus das Abbiegen auf die B266 zwischen Oberdrees und Essig zu verbieten, stößt bei vielen auf Unverständnis. Kein Wunder, dass 40 Zuhörer an der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt, Planung und Verkehr teilnahmen, um zu hören, wie es mit den umstrittenen Plänen des Kreises weitergeht.

"Die Öffentlichkeitsbeteiligung hätte viel früher stattfinden müssen", sagte CDU-Ratsherr und Oberdreeser Ortsvorsteher Kurt Brozio und fügte erbost hinzu: "Warum fällt man so eine Entscheidung ohne ortskundige Bürger?" Ein Abbiegeverbot sei keine Lösung, meinte Brozio. Die Schließung der Ausfahrt verlagere lediglich das Gefahrenpotenzial in den Ortskern von Oberdrees, nämlich dorthin, wo sich die B266 und die Mieler Straße treffen. Per Dringlichkeitsantrag hatte der Christdemokrat das Thema auf die Tagesordnung des Ausschusses setzen lassen. Brozio forderte, die Tempo-70-Zone auf der B266 bis zur Oberdreeser Ortseinfahrt zu erweitern, ein Überholverbot in beiden Fahrtrichtungen anzuordnen und ein Stoppschild an der Einmündung der Niederdreeser Straße aufzustellen. Für ein halbes Jahr sollten diese Vorschläge auf Probe eingeführt werden.

Massive Kritik kommt auch aus Niederdrees: Ortsvorsteher Holger Klöß (SPD) hatte Anfang Oktober einen Informationsabend einberufen und eine Unterschriftensammlung initiiert. Die Unterzeichner sprechen sich dafür aus, die von der Unfallkommission beschlossenen Ideen auszusetzen und die Situation vor Ort neu zu bewerten.

Für Albert Wessel von der UWG ist ein überschaubarer Umweg von einigen Hundert Metern für eine überschaubare Anzahl von 60 bis 79 Fahrzeugen kein Grund zur Wehklage. Er schlug vor, die Sperrung für eine Probezeit von sechs Monaten zu testen - und sie dann gegebenenfalls wieder zurückzunehmen. Nicht anders sieht es Nils Lenke (Grüne): "Für uns gehen Menschenleben vor", erklärte er. "Wir sollten keine Experimente machen." FDP-Ratsherr Karsten Logemann hingegen hält die "Basta-Politik" aus dem Kreishaus für "nicht tragbar". Seiner Meinung nach müsse sich die Unfallkommission das Thema erneut vornehmen.

Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz (CDU) verbreitete wenig Hoffnung, dass die Vorschläge im Kreishaus Gehör finden. "Das ist bereits alles in der Unfallkommission eingebracht worden." Er sagte dennoch zu, noch einmal das Gespräch zu suchen. Aber: "Wenn die das nicht mittragen, setze ich das um, sonst bin ich dran, wenn doch ein Unfall an der Stelle passiert." Bei zwei Gegenstimmen der Grünen und zwei Enthaltungen der UWG stimmte der Ausschuss diesem Prozedere zu.

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