Konzert in Rheinbach Klaus „Major“ Heuser erinnert sich an alte Zeiten

RHEINBACH · Klaus „Major“ Heuser begeistert mit seiner Band in der kleinen Aula des Rheinbacher Sankt-Joseph-Gymnasiums.

 Die kleine Aula im Rheinbacher Sankt-Joseph-Gymnasium ist die Bühne für Rock-Gitarrist Klaus Major Heuser. FOTO: AXEL VOGEL

Die kleine Aula im Rheinbacher Sankt-Joseph-Gymnasium ist die Bühne für Rock-Gitarrist Klaus Major Heuser. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Die kleine Aula im Rheinbacher Sankt-Joseph-Gymnasium erinnere ihn an ein Klassenzimmer, flachst der Rock-Gitarrist Klaus „Major“ Heuser als er dort am Donnerstagabend auf die Bühne tritt. Das sei der erste und letzte Auftritt in einer Schule auf seiner aktuellen Tour, fügt er hinzu. Denn dort kämen Erinnerungen auf, die ganz lange zurückliegen. Und dann legt die Band los, spielt eine Ballade vom jüngsten Album „What's up“. Mit „Lonesome King“ zeigt sie die Richtung auf. Es sind Songs mit einigem West-Coast-Einschlag und immer wieder Stücke mit kantigen Rock-Riffs („No End in Sight“), nichts Gekünsteltes, sondern ehrliche Arbeit am Griffbrett, die Heuser zusammen mit dem Sänger und Gitarristen Thomas Heinen abliefert.

Mit seinem schwarzen Hut auf der grauen Mähne wirkt der 59-jährige Heuser ein wenig wie ein Denkmal à la Deep Purple in Rock oder Tom Petty. Bekannt wurde er mit Bap, aber das ist „Verdamp lang her“. Heute verfasst Heinen alle Texte in Englisch. Dessen Stimme erinnert an Bruce Springsteen mit einem Schuss Brian Adams und einem Spritzer Billy Joel.

Aber nein, natürlich pflegt die Band ihren ganz eigenen Charakter, ein unverwechselbares melodisch-rhythmisches Klangbild. Dazu trägt am Keyboard Matthias Kraus bei, der mal die Saiten-Sprünge Heusers im Hintergrund variiert, sich dann aber auch solistisch in den Vordergrund spielt, lyrisch, perlend, sprudelnd mit seinen Tasten-Kaskaden, Sonderapplaus bekommt. Den holt sich auch Bassist Sascha Delbrouck ab. Die meiste Zeit steuert er ruhig aus dem Hintergrund seine Läufe bei, dann aber lässt er seine vier Saiten mal solistisch rollen und soulig blubbern. Ähnlich der Schlagzeuger Markus Rieck, der oft ein Lächeln im Gesicht hat, seine Töpfe mal mit dem Jazzbesen oder bloßen Händen streichelt, mal mit den Stöcken richtig krachen und explodieren lässt.

Das Publikum jauchzt bei solchen Eskapaden, muss sich aber auch von Heuser necken lassen, dass es so respektvoll im Schulsaal sitzt. „Ich bin doch nicht der Direktor, geb doch keine Noten“, ruft er. Seine Noten kommen von der Gitarre, mit der er immer wieder gedehnte Soli einstreut, etwa bei „Catch the Flame“ vom Vorgänger-Album „57“. Metallisch klingt das oft, mal blitzend, mal leicht mit dem Wawa verbogen – und oft mit ein wenig Melancholie unterlegt. Im Publikum lauter treue Fans, einen erkennt Heuser wieder, hat ihn schon bei einem Fußballspiel des Bonner SC gegen Wesseling gesehen. Im Saal auch Anne und Wilhelm Wahlen, der Häuser schon 1994 zum ersten Mal gehört hat, als er in Wolfgang Niedeckens Schülerband „7 Hühnchen“ aufspielte. Selbst seit seiner Jugend als Schlagzeuger aktiv nennt Wahlen Heuser einen „genialen Gitarristen“, unvergessen sein minimalistisches Solo bei „Du kanns zaubere“ von Bap. Heuser selbst hat Rheinbach über Niedecken kennengelernt, der dort ins Internat ging. Zur Aula sagt Heuser: „Wir spielen einfach Musik, sind froh, dass da zwei Lampen hängen.“

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