Prinz Heiko I. (Otten) über seine Regentschaft über die Rheinbacher Jecken "Karneval findet im Herzen statt"

Rheinbach · Seit zehn Jahren lebt der aus dem Erzgebirge stammende Heiko Otten in Rheinbach, seit 2013 ist er Mitglied im Stadtsoldatencorps. Am 14. November wurden der 46-Jährige und seine Ehefrau Sandra zum Rheinbacher Prinzenpaar der Session 2015/16 proklamiert. Mit dem jecken Amt geht für das Ehepaar ein Traum in Erfüllung. Mit Heiko Otten sprach Susanne Träupmann.

 Rheinbachs Karnevalsprinz Heiko I. möchte einen Beitrag dazu leisten, das Brauchtum zu erhalten.

Rheinbachs Karnevalsprinz Heiko I. möchte einen Beitrag dazu leisten, das Brauchtum zu erhalten.

Foto: Axel Vogel

Sie stammen aus Aue im Erzgebirge und wohnen seit 20 Jahren in Westdeutschland, davon zehn Jahre in Rheinbach. Wie kommt es, dass Sie so jeck sind?
Heiko Otten: Als Kind und Jugendlicher war ich kein Narr, obwohl auch in Aue Fasching gefeiert wurde. Allerdings stammt meine Familie ursprünglich aus Aachen. Mein Großvater, Leon Otten, zog seinerzeit der Liebe wegen nach Aue. Als Rheinländer wollte er dort in den 50er Jahren das rheinische Brauchtum einführen und wurde dann in der Session 1955/56 der erste Karnevalsprinz.

Erfüllt sich mit dem Amt des Karnevalsprinzen nun für Sie ein lang gehegter Traum?
Otten: Ja. Einmal gemeinsam Rheinbacher Prinzenpaar zu sein, gehörte schon zu den Wünschen und Zielen von meiner Frau und mir. Als der Kommandant der Stadtsoldaten, Willi Hohn, uns im vergangenen September allerdings fragte, ob wir das Amt übernehmen wollten, haben wir zunächst gezögert. Nach einigen Überlegungen, die ganze zwei Tage dauerten, sagten wir schließlich zu. Denn Prinz zu sein, ist mit Kosten verbunden.

Wie viel Geld müssen Sie denn in die Hand nehmen?
Otten: So genau wissen wir das nicht. Umsonst ist es allerdings nicht machbar. Aber ohne die vielen Helfer und Unterstützer, die genauso wie wir auch ihre Zeit opfern, ist das Amt des Prinzenpaares nicht ausfüllbar.

Sie sind Angestellter eines Unternehmens in Meckenheim, Ihre Frau arbeitet als Buchhalterin beim Erzbistum Köln.Wie können Sie sämtliche karnevalistischen Termine wahrnehmen?
Otten: Unsere Arbeitgeber zeigten sich in dieser Hinsicht sehr flexibel, sonst ginge es nicht, all die Verpflichtungen bis Aschermittwoch zu erfüllen. Ich glaube, es sind so um die 100 Termine, die wir in der Kernstadt und den Ortsgemeinden wahrnehmen. Wir besuchen Kindergärten, Schulen, Altenheime und befreundete Karnevalsvereine. Nicht zu vergessen all die Veranstaltungen im Zeitraum des Karnevals.

Haben Sie alle Termine im Kopf?
Otten: Nein. Für die Koordination der Termine ist unsere Hauptadjutantin Roswitha Clemens zuständig. Wir haben den Stab unserer Adjutanten bewusst klein gehalten, so dass bei Absprachen bezüglich der Organisation die Wege kurz gehalten werden und somit schnelle Entscheidungen getroffen werden können.

[Zur Person]Wenn Sie von Termin zu Termin hetzen, was trinken Sie bei den zahlreichen Veranstaltungen?
Otten: Da an einem Abend mehrere Veranstaltungen von uns besucht werden, ist es sehr wichtig für uns, uns mit der notwendigen Würde des Amtes zu präsentieren. Wir müssen beim letzten Termin des Abends noch genauso frisch sein, wie beim Ersten. Dazu gehört auch ein vernünftiger Umgang mit Kölsch & Co. Also lieber Wasser und Saft statt Bier und Wein.

Warum ist es für Sie gerade in dieser Session etwas Besonderes, die Jecken der Kernstadt zu regieren?
Otten: Für mich persönlich ist die Session 2015/16 ein doppeltes Jubiläum und deshalb toll, dass ich gerade jetzt Prinz sein kann. Denn vor genau 60 Jahren wurde mein Großvater der erste Karnevalsprinz in Aue. Außerdem sind wir stolz, dass wir das Prinzenpaar der Stadtsoldaten im Jubiläumsjahr sind. Denn mein Verein feiert 2016 sein 111. Bestehen.

Welche Erwartungen haben Sie an die Session?
Otten: Als Prinzenpaar repräsentieren wir die Vereine und die ganze Stadt. Es ist schön, wenn wir im Prinzenornat die Menschen besuchen und sie sich freuen, uns zu sehen. Wir hoffen, dass wir den Leuten Freude bringen und somit auch dazu beitragen, dass unser Brauchtum Karneval noch möglichst lange bestehen bleibt. Karneval besteht nicht nur aus Veranstaltungen und Berichten aus Köln. Der eigentliche Karneval findet in allen Ortschaften und Vereinen und vor allem im Herzen der Menschen hier im Rheinland statt. Dem wollen wir Rechnung tragen - als Tollitäten aus unserer Stadt, für unsere Stadt, ein durchaus schönes Gefühl.

Warum wollten Sie gerne "einmal Prinz von Rheinbach" sein?
Otten: Es ist doch für jeden Jecken schön, als Tollität ein Teil der Geschichte seiner Heimatstadt zu sein. Für uns ist dies ein Gedanke, der uns stolz macht, das "Rheinbacher Prinzenpaar 2015/16" zu sein.

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