Feuerwerk an politischen Spitzen Kabarettist Wilfried Schmickler zu Gast in Rheinbach

Rheinbach · Das Fernsehprogramm, die AfD, Donald Trump: Der Kabarettist Wilfried Schmickler zeigte am Samstag im Rheinbacher Stadttheater, was er vom aktuellen Weltgeschehen hält.

Nahm kein Blatt vor den Mund: Kabarettist Wilfried Schmickler beeindruckte die Zuschauer in Rheinbach mit seiner ironischen Analyse des aktuellen Weltgeschehens.

Nahm kein Blatt vor den Mund: Kabarettist Wilfried Schmickler beeindruckte die Zuschauer in Rheinbach mit seiner ironischen Analyse des aktuellen Weltgeschehens.

Foto: Axel Vogel

„Schlimmer als das Fernsehprogramm von heute kann der Abend gar nicht werden“: Mit diesen Worten eröffnete der Kabarettist Wilfried Schmickler selbst sein Programm. Was folgte, war ein Feuerwerk an Ironie, Witz und scharfer Kritik an Politik, dem Fernsehprogramm, dem Internet, der Regierung – und nicht zuletzt Beziehungsproblemen.

Mit brillanter Wortwahl, gespickt mit Reimen, Zitaten, Gedichten und Witzen, alles glasklar ausgesprochen und rasant schnell erzählt fesselte der Leverkusener Kabarettist am Samstagabend sein Publikum und verlangte ihm zugleich höchste Konzentration ab, denn niemand wollte auch nur eine Pointe verpassen.

Schmickler versetzte die Besucher des vollbesetzten Rheinbacher Stadttheaters abwechselnd in Entrüstung, schallende Begeisterung und peinliche Berührung. Er nahm kein Blatt vor den Mund und lief zu emotionaler Höchstform auf, als er seine „Lieblingspartei“, die AfD, mit allen Anhängern, Wählern und Parteiangehörigen auf das schärfste kritisierte. Auch US-Präsident Donald Trump kam bei Schmickler nicht zu kurz.

Beispiel: Trump und ein Mann, ganz in Grün gekleidet, gehen zum Burger King im Nationalpark. Der Mann in Grün steht als Erster an der Theke und will bestellen. Da drängelt sich Trump vor mit den Worten: „America first“. Daraufhin der Mann in Grün: „Nix da, I'm firster (Förster)!“

Gegen Frust und Verdruss

Blitzschnell dann wechselte Schmickler wieder zurück zur heimischen Politik. „Immer mehr Menschen in Deutschland fallen ab von dem Glauben an die Grundordnung und füllen das entstehende Vakuum mit Misstrauen und Hader“, kommentierte er und bezog sich damit auf die Verunsicherung vieler Menschen, welche Partei sie wählen sollen und aus diesem Grund die falschen Parteien oder gar nicht wählten. Kurz stellt er die Frage nach dem gesunden Menschenverstand.

„Das Letzte kommt in der Regel kurz vor dem Ende. Doch das Ende ist nirgends auf der Welt in Sicht, es hört einfach nicht auf“, ätzte der Kabarettist. Das letzte Gefecht sei nur der Vorkampf, das letzte Wort nur der Auftakt zur nächsten Jahrhundertrede und die letzte Sau nur die Vorhut der Herde, die gleich danach durch das globale Dorf getrieben werde. Daher gelte: Das Letzte, was die Zukunft brauche, seien Frust und Verdruss.

Schmickler arbeitete auch in Rheinbach das Weltgeschehen auf – so gründlich wie möglich und so aktuell wie nötig. Der Kabarettist, der auf zahlreiche Auszeichnungen wie den Deutschen Kleinkunstpreis und den Deutschen Kabarettpreis in den vergangenen Jahrzehnten zurückblicken kann, überzeugte auch an diesem Abend wieder sein Publikum.

Mittlerweile hat Schmickler mehrere Soloprogramme vorgelegt und ist mit rund 120 Live-Auftritten im Jahr unterwegs. Auch im Rheinbacher Stadttheater waren die Zuschauer beeindruckt von seinem Gesang und den dazu sanften, harmonischen Tanzschritten, die der Bühnenkünstler auf das Parkett legte.

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