Für rund 500 Bürger In Rheinbach entstehen 240 Wohnungen auf Industriebrache

RHEINBACH · Ein privater Investor will das ehemalige Gelände der Tonwarenfabrik Majolika in Rheinbach umgestalten. Die Stadt ist begeistert. Die Fertigstellung soll frühstens 2022 erfolgen.

Das Majolika-Gelände.

Das Majolika-Gelände.

Foto: Axel Vogel

Wo sich manch andere Stadt eine Problemzone erlaubt, will Rheinbach künftig glänzen. Auf dem Majolika-Gelände zwischen Bahnhof und Universitätsviertel soll ein Neubaugebiet entstehen, das aktuellen städtebaulichen Anforderungen und den besonderen Rheinbacher Bedürfnissen zugleich entspricht. Den Stand der Planung dafür stellten die Architektin Alexandra Nettekoven aus Bornheim und Diplom-Ingenieurin Ursula Lanzerath aus Euskirchen am Dienstag im Ausschuss für Stadtentwicklung vor.

Als vor sechs Jahren die Majolikafabrik für Tonwaren Insolvenz anmeldete, entstand auf dem Areal zwischen Keramiker-, Ketteler-, Leber- und Aachener Straße eine Industriebrache mit leerstehenden Gewerbe- und Produktionshallen. Der Boden sei zu 100 Prozent versiegelt, sagte Nettekoven. Das Areal trennt die umliegenden Wohnquartiere von Innenstadt und Bahnhof. Dabei handele es sich um ein „wertvolles Flächenpotenzial“ in zentraler innerstädtischer Lage, geeignet für einen „breiten Mix und Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität“.

Dort sollen im äußeren Bereich dreigeschossige und in der Mitte viergeschossige Wohnhäuser mit Flachdach gebaut werden. Der Entwurf sieht die Fortführung der vorhandenen Zeilenstruktur des nördlichen Quartiers bis zur Keramikerstraße vor. Die Ost-West-Ausrichtung der neuen Gebäude ermöglicht flexible Grundrisse und gute Belichtung. Die durchschnittlich 65 bis 70 Quadratmeter großen Wohnungen eigneten sich für Paare, Familien, Singles, Senioren, Studenten und Pendler, so die Architektin. Dieses Mietangebot im öffentlich geförderten Wohnungsbau orientiere sich am Bedarf der Stadt, ergänzte sie.

Optimale Anbindung an den ÖPNV

Kleine Gewerbeeinheiten wie Bäcker, Kioske und Praxen könnten dies vervollständigen. Die Anbindung an den ÖPNV gelte als „ideal“. Für den Autoverkehr soll das Quartier U-förmig über Leber- und Keramikerstraße und ergänzend von der Aachener Straße erschlossen werden. Die Straßenbreite erlaubt Fahrbahnen in beide Richtungen und öffentliche Stellplätze. Alle Anwohner sollen in Tiefgaragen, Besucher oberirdisch parken. Ergänzend sind Stellplätze für Fahrräder und Anschlussmöglichkeiten für E-Bikes und E-Autos vorgesehen.

Bürgermeister Stefan Raetz ordnete das Vorhaben in den Masterplan Innenstadt ein. Er sieht einen „Glücksfall“ darin, eine aufgegebene Industriebrache neu zu nutzen und dabei private Investoren aus der Region ins Boot zu holen. Mehr als die Hälfte des Geländes soll entsiegelt werden und Platz für Grünflächen bieten. Mit den regionalen Partnern sei auch eine Lösung für die dortigen sozialen Einrichtungen gefunden worden. Flächen an der Bahnlinie konnten dafür günstig erworben werden. Dort wird für Diakonie, Kleiderstube und andere gebaut.

Stadträtin Ute Krupp sagte, der Plan enthalte fast alles, was für die SPD wichtig sei: Öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau und ausreichend Parkfläche in Tiefgaragen. Sie regte ebenerdige Abstellplätze für Fahrräder an, damit deren Nutzer den Zeitvorteil gegenüber Autos ausspielen könnten. Wichtig sei auch eine Sozialstation. Auf ihre Frage nach Kinderspielplätzen antwortete Nettekoven, Platz dafür sei vorhanden. Bis das Projekt allerdings realisiert sei, werde es wohl vier bis fünf Jahre dauern.

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