Gesamtschule Rheinbach Hillgruber kritisiert Ratsbeschluss

RHEINBACH · Der Vorsitzende der Initiative "Schulvielfalt in Rheinbach", Christian Hillgruber, bedauert den einstimmigen Beschluss des Rheinbacher Stadtrates zur Errichtung einer Gesamtschule - mit der Folge, dass Haupt- und Realschule aufgelöst werden.

"Das konnte niemanden mehr ernstlich überraschen. Der anders gerichtete Wille vieler Rheinbacher Eltern findet im Rat in seiner schulpolitischen Einförmigkeit und Einfältigkeit keinerlei Gehör und Stimme", sagt Hillgruber.

Dass die Gemeinde Alfter sich "willenlos auf eine höchst ungleiche Kooperation mit Rheinbach" einlasse, sei dagegen schon etwas verwunderlich. Denn deren Verhandlungsposition sei angesichts der allgemeinen Einschätzung, dass in Rheinbach allein die erforderlichen 100 Anmeldungen nicht zustande kommen werden, eigentlich stark gewesen.

Die jetzt noch "schnell zur Beruhigung der Gemüter in der Gemeinde Alfter" in die Kooperationsvereinbarung eingefügte "perspektivische Klausel", derzufolge die in Rheinbach zu errichtende Gesamtschule eine Dependance in Alfter erhalten soll, wenn die Sechszügigkeit überschritten wird, ist laut Hillgrubers Einschätzung "das Papier nicht wert, auf dem sie steht". Zum einen sei die Annahme, dass es in naher Zukunft zu weit mehr als 150 Anmeldungen insgesamt kommen werde, abwegig. Davon gehe nicht einmal der sehr großzügig kalkulierende gemeinsame Schulentwicklungsplan aus.

Zum anderen sei es naiv zu glauben, dass Rheinbach gerade dann, wenn die dortige Gesamtschule wider Erwarten zum "großen Renner" werde, kommunalpolitisch bereit sein werde, die alleinige Schulträgerschaft aufzugeben und zwei oder drei Züge dieser Schule nachträglich nach Alfter abzugeben. Hillgruber: "Mit der nicht justiziablen Perspektivklausel hat Alfter hier nichts Verwertbares der Hand: eine Fata Morgana, die sich in Luft auflösen wird."

Hillgruber hofft nun, dass die Rheinbacher und Alfterer Eltern erkennen, "welches schulpolitische Spiel mit ihnen gespielt wird": Die Rheinbacher Eltern sollten nicht mehr allein und selbstbestimmt darüber entscheiden können, ob eine Gesamtschule in Rheinbach errichtet wird oder nicht, weil dies zu einem politisch unerwünschten Ergebnis führen könne. Und die Alfterer Eltern sollten "als bloßes Stimmvieh" dienen, ohne dass in ihrer eigenen Gemeinde eine neue weiterführende Schule entstehe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort