Verkehrspolizist in Rheinbach Heinrich Seifer geht in den Ruhestand

Rheinbach · Generationen von Kindern hat er das richtige Verhalten im Straßenverkehr beigebracht. Nach über 30 Jahren Verkehrserziehung an Kitas und Schulen verabschiedet sich Heinrich Seifer in den Ruhestand.

 R-Generationen von Kindern hat er die Fahrradprüfung abgenommen, jetzt geht Polizist Heinrich Seifer (hinten Mitte) in den Ruhestand; hier verabschiedet von Viertklässlern an der Grundschule Bachstraße.

R-Generationen von Kindern hat er die Fahrradprüfung abgenommen, jetzt geht Polizist Heinrich Seifer (hinten Mitte) in den Ruhestand; hier verabschiedet von Viertklässlern an der Grundschule Bachstraße.

Foto: Axel Vogel

Allein ist er so gut wie nie im Rheinbacher Revier anzutreffen: Entweder sieht man ihn in Begleitung vieler Kinder oder von Kasperle und Hund Struppi. Generationen von Rheinbacher Kindergarten- und Schulkindern haben mit ihm bei Wind und Wetter das richtige Verhalten im Straßenverkehr gelernt. Mit viel Geduld und Ruhe hat er dem Nachwuchs Straßenschilder erklärt und so manches i-Dötzchen darauf hingewiesen, wie es den Schulweg vorbei an Autos und Bussen sicher bewältigen kann.

Auch mit der Puppenbühne der Polizei hat er dafür gesorgt, dass sein Auftritt im Einsatz für die Sicherheit in bester Erinnerung bleibt. Nun hat der Verkehrssicherheitsberater Heinrich Seifer nach 32 Jahren zum letzten Mal die Fahrradprüfung bei den Viertklässlern der katholischen Grundschule Sankt Martin abgenommen und sich anschließend vorschriftsmäßig in den Straßenverkehr eingeordnet – auf die Spur Richtung Ruhestand.

Das Einzige, das ihn aus Sicht der Kinder nicht wie einen richtigen Polizisten aussehen lässt, ist die fehlende Mütze. „Natürlich trage ich beim Radfahrtraining mit den Kindern einen Helm“, sagt Seifer, dessen Arbeitsbereich in Rheinbach und den umliegenden Dörfern Flerzheim, Wormersdorf und Merzbach ein breites Feld ist: Nicht nur für die Verkehrserziehung der Vorschulkinder in den Kitas ist er verantwortlich, sondern er sorgt auch bei den Erstklässlern dafür, dass sie sich als Fußgänger im Straßenverkehr zurechtfinden.

"Ein Job mit ständiger Anspannung"

Außerdem bereitet er die Viertklässler mit einem mehrtätigen Radfahrtraining auf die Fahrradprüfung vor. „Allerdings weise ich darauf hin, dass wir nur Grundlagen erklären und Stellen aufzeigen, wo es hakt“, betont Seifer. Die Verantwortung liege bei den Eltern, „ich begleite deren Arbeit nur“.

Seine Laufbahn bei der Polizei begann der gebürtige Remagener in einem ganz anderen Bereich. „Sieben Jahre lang habe ich beim Personenschutz gearbeitet“, erklärt der zweifache Familienvater. Dabei sei er für israelische und amerikanische Botschafter und Staatsgäste, darunter auch Ronald Reagan, verantwortlich gewesen. „Das ist eine harte Ausbildung und ein Job mit ständiger Anspannung“, so Seifer. Da er das Fachabitur für Sozialpädagogik vorweisen kann, habe ihn ein Kollege damals auf die vakante Stelle im Bereich der Verkehrserziehung hingewiesen. „Im November 1986 habe ich dann dort angefangen.“

Seitdem ist der Ordnungshüter neben Sondereinsätzen bei Demonstrationen oder im Karneval auch in einem Zusatzbereich tätig, für den sein Herz schlägt: Die Verkehrspuppenbühne, die bundesweit seit den 50er Jahren von der Polizei betrieben wird. „Anfangs durften wir nur einen Satz sprechen und bekamen die Rollen klar zugeteilt“, erzählt er. Heute sei es anders, seine Kollegen und er spielen frei und reagieren auf das junge Publikum.

Kein Aus für die Puppenbühne

„Natürlich haben wir einen roten Faden und die Charaktere der Figuren sind festgelegt“, erklärt Seifer: Kasperl ist zusammen mit Struppi, seinem Begleiter auf vier Pfoten, die gute Figur, die für jedes Problem eine Lösung hat. Der Polizist tritt stets mit erhobenem Zeigefinger auf und schimpft mit dem bösen Jupp Schmitz, der grundsätzlich Unsinn treibt. „Die Themen sind natürlich immer dieselben: Sicheres Überqueren der Straße und, dass man einem Ball, der zwischen die Autos rollt, nicht einfach hinterherläuft.“

Allerdings improvisieren die uniformierten Puppenspieler auch: „Einmal mussten wir umdisponieren, weil Struppi während seines Auftritts ein Auge herausgefallen ist“, erinnert sich Seifer lachend. Der Kollege habe gut reagiert und Struppi spontan zum Augenarzt geschickt. „So erschien die Handpuppe dann mit einem kreuzweise geklebten Pflaster wieder auf der Bühne und weiter ging es.“ Der Spaßfaktor sei dabei groß, erklärt Seifer. „Ohne geht es auch nicht, denn der Auf- und Abbau der Technik und der Bühne, die knapp vier mal drei Meter misst, ist aufwendig.“

Befürchtungen, dass Seifers Eintritt in den Ruhestand nun ein Aus für die Puppenbühne bedeutet, sind unbegründet. „Natürlich geht es weiter“, erklärt Frank Piontek, Pressesprecher der Bonner Polizei. „Trotz personeller Veränderungen ist der Fortbestand der Verkehrserziehung mit Fahrradprüfung und Puppenbühne in Rheinbach sicher.“

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