Alte Autos und Motorroller Heinkel-Motorroller begeistern auf Rheinbach-Classics

Rheinbach · Seit Jahren sind sie bei den Rheinbach-Classics dabei: 20 Heinkel-Motorroller sind für das Spektakel in Rheinbach angekündigt. Die verschiedensten An- und Aufbauten und Anhänger sind zu sehen.

Rund 20 Heinkel-Motorroller sind für die Rheinbach-Classics gemeldet; etwa so viele wie in den Vorjahren auch. Die motorisierten Zweiräder sind seit dem ersten Jahr der Rheinbach Classics mit dabei. Angefangen mit vier bis fünf Rollern des Ortsclubs Bonn sind des mittlerweile mehr als 20. Unterstützt wird der Ortsclub Bonn dabei von den Clubs aus Jülich, Neuss und Leverkusen. Doch finden die Zweirad-Klassiker aus den 50er und 60er Jahren weniger Beachtung als die Autos, obwohl es von den vierrädrigen Karossen wohl keine auf eine solch stattliche Anzahl bringt. Das sollte sich ändern, denkt der Rheinbacher Heinkel-Fahrer Klaus Drobig.

Sorgfältig restauriert steht er da in den klassischen Farben weinrot und beige mit viel Chrom rundherum, der Heinkel Tourist der Drobigs. Das Modell wurde von 1955 bis 1965 gut 200 000 mal gebaut, zu einer Zeit, als Autos für Otto Normalverbraucher meist noch zu teuer waren. Motorroller waren wegen ihres Wetterschutzes beliebt. Der 175-Kubik-Viertakt-Motor leistet 9,5 PS, die vier Gänge werden mit der Hand geschaltet. Sein Klang ist Musik in den Ohren von Kennern. Damit bringt es der Tourist auf 90 Stundenkilometer, gerade die richtige Geschwindigkeit fürs Gleiten auf Landstraßen.

Die Heinkel-Werke bauten während des Zweiten Weltkriegs vorwiegend Kampfflugzeuge. Nach dem Krieg durfte Heinkel das nicht mehr und verlegte sich auf den Fahrzeugbau. Vom Heinkel Tourist sind derzeit nach Kenntnis von Drobig noch 6000 zugelassen, etliche Exemplare vermuten Fachleute darüber hinaus in Scheunen und Schuppen – und natürlich in Museen wie dem Bonner Haus der Geschichte, wo ein Tourist mit Seitenwagen zu bestaunen ist.

Bei Touren winken Passanten

Bei den Treffen der Heinkel-Freunde gibt es auch verschiedenste An- und Aufbauten und Anhänger zu sehen. Drobigs Roller hat einen transparenten Windschutz und ein Klemmbrett für Landkarten und Routenpläne am Lenker. Damit ist er mit seiner Frau Gisela schon bis nach Cuxhaven gefahren. Doch zunächst kam das Paar bis Wuppertal. Die Zündkerze war kaputt. Zum Glück hatten sie die Mitgliederliste des Heinkel-Clubs dabei, und siehe da, ein Wuppertaler Heinkel-Fahrer brachte die Kerze vorbei. Seitdem hat er immer Ersatz dabei, sagt Klaus Drobig. Für Dobrig liegt die Roller-Faszination in der Optik, Gisela Drobig schätzt das „gemütliche Motorradfahren“ auf Nebenstraßen. Dabei tragen sie klassische Halbschalen-Helme und passende Brillen. Ein moderner Helm sähe auf dem Roller unpassend aus. Bei ihren Touren winken ihnen manche Passanten zu. Bisweilen hören sie Bemerkungen wie „Ja, so einen hatte ich früher auch mal“ oder „Damit habe ich fahren gelernt“. Tatsächlich war der „Tourist“ als Fahrschulfahrzeug begehrt.

Spaß machen die Ausfahrten bei den Heinkel Treffs. Rallyes wie die Mosel-Schiefer-Classics des Mayener Vereins sind beliebt oder die Cuxland-Rallye in Cuxhaven. In manchen Dörfern werden dann regelrechte Rollerfeste gefeiert. „D'Schwoba-Heinkler“ in Deggingen haben im Mai auf der schwäbischen Nordalb das jüngste Treffen ausgerichtet. Wenn dann mehr als 250 Roller über die Landstraße gleiten, geht das bis in den Bauch. Der Heinkel Club Deutschland hat rund 5200 Mitglieder in 50 Ortsclubs. Organisierte Rollerfreunde gibt es sogar in Portugal, Schweden, Brasilien und in Asien.

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