In Rheinbach wird wieder ermittelt Günter Detro legt mit "Soko Ausbruch" seinen zweiten Rheinland-Krimi vor

Rheinbach · Das Spiel mit der Sprache und die feine Beobachtung alltäglicher Szenen gelten als sein Steckenpferd. Bereits auf den ersten Seiten seines neuesten Kriminalromans "Soko Ausbruch" wird deutlich, dass Günter Detro erneut zur humoristischen Feder gegriffen hat, als er das Team um Sonderermittler Jost Brecht in Rheinbach und Umgebung auf Spurensuche schickte.

 Günter Detro und sein Buch "Soko Ausbruch", das unter anderem in der JVA Rheinbach spielt.

Günter Detro und sein Buch "Soko Ausbruch", das unter anderem in der JVA Rheinbach spielt.

Foto: GA/Axel Vogel

Den Lesern sind die Protagonisten aus Detros im vergangenen Jahr bereits schnell in zweiter Auflage erschienenen "Soko Schlafsack" bekannt. Mit reichlich Lokalkolorit und Wortwitz steht in dem rund 240 Seiten starken Schmöker nun die JVA in der Aachener Straße im Mittelpunkt des Geschehens.Ohne je eingesessen zu haben, werden sich die wenigsten alteingesessenen Rheinbacher bisher Gedanken gemacht haben, dass der Umstand, der Straße direkt gegenüber der JVA den Namen Sonnenscheinstraße zu geben, kurios anmutet.

Je nach Blickwinkel - ob als frisch Inhaftierter, der dem Sonnenschein den Rücken zukehrt oder als entlassener Häftling, der sich endlich wieder der hellen Seite des Lebens zuwendet - lässt die Namensgebung viel Interpretationsspielraum. Günter Detro erkennt Alltagsbegebenheiten und greift diese in seinen Geschichten auf.

„'Soko Ausbruch' ist eine fiktive Geschichte, aber viele Einzelheiten haben einen wahren Hintergrund", erklärt der Autor und erläutert, dass ein Bekannter ihm durch seine jahrelange Arbeit in der JVA viel Hintergrundinformationen geben konnte, sodass der Leser auch Wissenswertes über die Geschichte der Anstalt erfährt. Da er selber großer Fan der Eifelkrimis ist, war für Detro von Anfang an klar, dass es wieder eine Geschichte mit Regionalbezug geben würde.

"Außerdem war die Resonanz auf "Soko Schlafsack" so positiv, dass ich das Team nochmal ermitteln lassen wollte", so der pensionierte Lehrer des Städtischen Gymnasiums. Die Geschichte führt den Leser nach Oberdrees und Odendorf, nach Köln und Euskirchen, in die Eifel und zur Tomburg. Auch in Rheinbach geht es zu vielen Schauplätzen und über eine "Fünfkreiseltour" quer durch die Glasstadt. Warum allerdings ausgerechnet in der JVA Spuren gesichert und Zeugen verhört werden, kann Detro nicht eindeutig beantworten.

"Das hat sich so ergeben", sagt er und erklärt, dass er sich Gedanken gemacht habe, was zu Rheinbach gehöre. "Neben Glas und Schule kam ich dann auf die JVA, die sich ja anbietet, wenn man einen Krimi schreiben will."

In den insgesamt 36 Kapiteln springt die Erzählung stetig zwischen dem kriminellen Geschehen rund um den Knast und den Fortschritten des Ermittlerteams. Die Geschichte dreht sich um die Beute aus einem Bankraub und einen Ausbruch aus der JVA, eine Geiselnahme und verschiedene Verwicklungen zwischen den Gaunern. Indem Detro viel aus dem Privatleben von Jost Brecht preisgibt, reagiert er auf das Feedback nach der Veröffentlichung von "Soko Schlafsack".

Mit sichtlichem Vergnügen lässt er auch Persönliches in die Geschichte einfließen und nimmt Erlebtes aufs Korn. Als Hundefreund gibt er einem Mischling namens George einen Auftritt, beschreibt eine Verfolgungsjagd durch seine Geburtsstadt Aachen und amüsiert sich darüber, dass die Ermittlungen sich verzögern, weil ein Brot- und Eierlieferant in Oberdrees unterwegs ist. "Auch die Bestellung von frischen Waffeln im Café Silberlöffel spielt eine Rolle", erklärt Detro schmunzelnd und erzählt, dass er diese hier bei seinen monatlichen Treffen zum literarischen Austausch mit Gerd Engel und Wolfgang Bittscheidt immer wieder in verschiedenen Variationen genießt.

"Wie auch der letzte Krimi ist auch der 'Soko Ausbruch' unterhaltsam und humorvoll, ich mag es nicht brutal", charakterisiert Detro sein Werk, das "allen realen Polizeibeamten gewidmet ist, mit Respekt vor ihrer Arbeit", wie es eingangs heißt. "Im Gespräch mit Polizisten in Rheinbach habe ich erfahren, dass die Beamten aufgrund von Personalkürzungen immer mehr Aufgaben übernehmen müssen", berichtet Detro.

Er bedauert, dass parallel dazu die Nachrichten über die mangelnde Anerkennung der Gesetzeshüter zunehmen. Schließlich habe er mit der Widmung auch einen bewussten Gegensatz zu den oft augenzwinkernd dargestellten Ermittlungen der fiktiven Polizeibeamten in der Geschichte schaffen wollen, so der in Oberdrees lebende Autor. Aus dem Rheinland-Krimi "Soko Ausbruch" liest Schauspieler Michael Baute am Mittwoch, 2. Oktober, ab 19.30 Uhr in der Aula des VPK, Pallottistraße 1. Mit Günter Detro spricht dabei Buchhändlerin Christel Engeland, die Rheinbacher Combo "Dirkundich" sorgt für den musikalischen Rahmen. Der Eintritt ist frei.

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