"SoKo Schlafsack" Günter Detro veröffentlicht ersten Rheinbach-Krimi

Rheinbach · Günter Detro stellt seinen Rheinland-Krimi „SoKo Schlafsack“ mit viel Wortwitz und Lokalkolorit vor. Elf Leichen werden – in Leinenbeutel eingenäht – in der Wormersdorfer Kirche gefunden.

Der Rheinbacher Autor Günter Detro mit seinem neuen Rheinland-Krimi „SoKo Schlafsack“.

Der Rheinbacher Autor Günter Detro mit seinem neuen Rheinland-Krimi „SoKo Schlafsack“.

Foto: Matthias Kehrein

Dass es in Rheinbach und Umgebung mörderisch zugehen kann, haben bereits verschiedene Regionalkrimis aus der Feder von Paul Schaffrath, Jacques Berndorf oder Bernd Schumacher gezeigt. Nun hat Günter Detro, pensionierter Lehrer des Städtischen Gymnasiums, seinen ersten Kriminalroman verfasst und führt den Leser in dem Werk mit dem Titel „SoKo Schlafsack“ mit realitätsnahen Beschreibungen auf Spurensuche nach Wormersdorf, durch die Rheinbacher Innenstadt und zur Müllhalde in Miel.

In der Rubrik Wortwitz lassen sich klar Parallelen zu Detros bereits erschienenen humoristischen Kriminalgeschichten „Die Uhr schlägt Mitternacht“ ziehen, zeigt sich doch vom ersten Kapitel an, dass der Autor wieder einmal mit sichtlichem Spaß an den Finessen der deutschen Sprache zum Stift gegriffen hat.

„Dass der Titel die Leser so amüsiert, hat mich überrascht“, erklärt Detro, denn die Schlafsäcke spielen tatsächlich eine zentrale Rolle in seinem neuesten Werk: Elf Leichen werden – in Leinenbeutel eingenäht – in der Wormersdorfer Kirche gefunden. Das in ihren Charakteristika nuancenreich skizzierte Ermittlerteam muss schnell handeln und wird immer wieder auf unterschiedliche Fährten gelockt.

Detros Fangemeinde durchsucht den über 200 Seiten starken Schmöker direkt nach den für den Autor typischen Feinheiten in Inhalt und Wortwahl und entdeckt sofort, dass der Name des Streifenpolizisten, Federkern, sich bestens in die Allegorie der Schlafutensilien einreiht. Schmunzelnd bestätigt Detro, dass auch die Namen des Fotografen der Spurensicherung, Knips, und des Oberstaatsanwalts, Hase, mit Bedacht von ihm gewählt wurden.

„Nutzt man die juristische Abkürzung des Titels Oberstaatsanwalts, heißt die Person plötzlich OStA Hase“, freut sich Detro am Spiel mit der Sprache. Auch sind es die vielen Besonderheiten aus dem Alltag rund um Rheinbach, die Detro beobachtet und gerne in seinen Geschichten unterbringt. „Auf der Landstraße von Rheinbach nach Meckenheim befindet sich ein Schild mit dem Hinweis, dass der Seitenstreifen als Mehrzweckspur dient. Darunter aber steht, dass lediglich Trecker diesen Bereich nutzen dürfen“, schmunzelt Detro und vergleicht den Widerspruch mit einem Mehrkornbrötchen, das nur Sesam enthält.

Das Feedback von Lesern seiner Geschichten, die Ähnliches am Wegesrand beobachten, freut ihn. „So etwas ist eigentlich nur in Lokalkrimis möglich“, begründet der in Aachen Geborene seine Affinität zu diesem Genre. „Auch ich freue mich, wenn ich die Stellen, die in Eifelkrimis beschrieben werden, kenne.“

Außerdem spiele das Privatleben seiner Akteure eine große Rolle, der Krimianteil sei bei ihm gering, so Detro, der die US-Krimiautorin Donna Leon und ihre Figur des Commissarios Brunetti liebt. „Den erwähne ich übrigens auch, denn der arme Rheinbacher Polizist sehnt sich während seiner Ermittlung nach einem Glas Wein und köstlichem Essen à la Brunetti, muss sich aber dann doch hier mit einem Brot aus der Plastikdose zufriedengeben“, erklärt Detro, der schon als Schüler gerne geschrieben hat. Seine Laufbahn als Autor begann dagegen erst vor vier Jahren mit dem Eintritt in den Ruhestand.

Anfang des Jahres 2016 reichte er dann eine seiner Geschichten bei einem Sprachwettbewerb ein, wodurch der Kontakt zu Winrich C.-W. Clasen vom CMZ-Verlag entstand. „Clasen hatte noch drei freie Plätze für Beiträge in seiner Anthologie „Zwischen Godorf und Gomorrha“ und rief dafür einen Wettbewerb aus“, erinnert sich Detro, dessen Kurzgeschichte „Glück und Glas“ auch prompt den ersten Platz belegte und in der Sammlung, in der mit viel schwarzem Humor die Abgründe des Rheinlands aufgetan und die dunklen Seiten der Kirche beleuchtet werden, abgedruckt wurde.

„Das hat mir damals solch einen Spaß gemacht, dass ich mich direkt an ein Buch gewagt habe.“ Aber der Spaß könne schon zur Qual werden, erklärt der in Oberdrees lebende Autor: „Hier findet sich kein Satz, der nicht mindestens dreimal überarbeitet worden ist.“

Grundsätzlich sei er aber schnell zufrieden und es genüge ihm, auf Anhieb eine halbe Seite zu schreiben. So bleibt Detro noch hinreichend Zeit, um nach nennenswerten Auffälligkeiten im Revier Ausschau zu halten und diese pointenreich zu Papier zu bringen.

Im Programm der zweiten Rheinbacher Krimiwoche stellt Günter Detro seinen Roman am Freitag, 5. Oktober, ab 19 Uhr in der Aula des Sankt Joseph Gymnasiums vor. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von „Dirkundich“. Karten gibt es zu 10 Euro in der Buchhandlung Kayser.

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