Großübung im Cyberzentrum Die Feuerwehr Rheinbach übte in der Tomburg-Kaserne

Rheinbach · In der streng bewachten Tomburg-Kaserne stellten die Rheinbacher Einsatzkräfte einen Großbrand nach. Rund 50 Feuerwehrleute nahmen teil.

 In der Tomburg-Kaserne üben die Rheinbacher Feuerwehrleute die Rettung von Personen aus einem brennenden Gebäude.

In der Tomburg-Kaserne üben die Rheinbacher Feuerwehrleute die Rettung von Personen aus einem brennenden Gebäude.

Foto: Axel Vogel

Kurz nach 19 Uhr beherrschten Martinshörner und Blaulicht die Szenerie in der Tomburg-Kaserne. Die Löschzüge eins (Rheinbach Kernstadt) und vier (Flerzheim und Wormersdorf) der Freiwilligen Feuerwehr Rheinbach waren zu einer Übung in der gut bewachten Bundeswehrliegenschaft ausgerückt.

Es war zwar keine Alarmübung, sondern eine vorher angekündigte Übung, auf die die rund 50 Einsatzkräfte mental vorbereitet waren. Dennoch standen die Feuerwehrleute sofort unter Adrenalin. „Wenn so eine Übung gut gemacht ist, vergisst man zwischendrin, dass es nur eine Übung ist“, sagte Katarina Knoch, Pressesprecherin der Rheinbacher Wehr. Für die Übung hatte die Bundeswehr ein leer stehendes Gebäude zur Verfügung gestellt. Das Szenario forderte den Einsatzkräften viel ab. Die Aufgabe: Im zweiten Obergeschoss eines Bürogebäudes ist ein Brand ausgebrochen. Dass sich noch Personen im Gefahrenbereich befinden, kann aufgrund der starken Rauchentwicklung nicht ausgeschlossen werden.

Dieses Mal wurde mit „Wasser im Rohr“ gearbeitet

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Das war die „Cyberübung“ der Feuerwehr Rheinbach

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Einsatzleiter Guido Schäfer traf als erster ein und wurde vom stellvertretenden Wehrführer Jörg Kirchhartz in die Lage eingewiesen. Den Einsatzkräften, die mit insgesamt acht Fahrzeugen Aufstellung nahmen, wurden routiniert ihre jeweiligen Aufgaben zugewiesen. So rückten die ersten Atemgeräteträger über den Eingang in das verrauchte, völlig unbekannte Gebäude vor. Das Haus soll abgebrochen werden und verfügt über keine Stromversorgung mehr. Die Dunkelheit lässt die Situation zusätzlich realistisch erscheinen.

Foto: Axel Vogel

Ungewöhnlich für die Übungssituation: Die Feuerwehrleute arbeiteten tatsächlich mit „Wasser am Rohr“, während das sonst lediglich mit trockenen Schläuchen simuliert wird. Als bei „Wasser marsch“ dann auch tatsächlich Wasser in die Rohre schoss, bekamen das einige Zuschauer gleich zu spüren: Der erste Schlauch machte sich selbstständig und verpasste den Umstehenden eine kräftige Dusche. „Das passiert eben auch, weil die Kameraden in der Regel bei Übungen nur trockene Rohre gewohnt sind“, erklärte Wehrführer Laurenz Kreuser.

Malteser-Kräfte sicherten auch Übungsteilnehmer ab

Die besondere Anstrengung setzte sich für die Wehrleute fort, denn sie mussten mit den vollen, unter Druck stehenden Schläuchen auch die Treppen hoch ins Obergeschoss und sie dort durch alle Räume schleppen. Andere Kräfte besetzten den Korb der Drehleiter und wurden vorbei an der Krone eines großen Baumes hoch zu einem Fenster gehievt, aus dem dichter Rauch quoll. Auch über die Drehleiter wurde das „Feuer“ mit „Wasser am Rohr“ angegriffen. Damit die prall gefüllten Schläuche am Beginn der Leiter nicht abknickten, wurden sie von Feuerwehrleuten geschultert und in stabiler Position gehalten.

Nach etwa einer Viertelstunde wurde die erste „Person“ aus dem Gebäude gebracht und dem Rettungsdienst der Malteser übergeben. Sie waren nicht nur als realistische Kulisse dabei, sondern auch zur Sicherung der Feuerwehrleute.

Bei dieser Übung hatte sich die Wehrleitung entschieden, Dummies anstelle von Verletztendarstellern einzusetzen – vor allem aus Sicherheitsgründen, wie Kirchhartz sagte. Während die Einsatzkräfte ihren Übungsplan abarbeiteten, übte die Führungsunterstützungsgruppe parallel die Dokumentation des Einsatzes.

Abriss eines Gebäudes ermöglichte Übungskulisse

Dass die Übung unter solchen realistischen Bedingungen überhaupt möglich war, war Oberstleutnant Mike Wybraniec zu verdanken, dem Kasernenkommandanten der Tomburg-Kaserne. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Löschzug eins in einem anderen Gebäude auf dem Gelände üben können. Als jetzt der Abriss des nächsten Gebäudes geplant wurde, hatte der Kasernenkommandant auch dieses wieder der Freiwilligen Feuerwehr für eine Übung zur Verfügung gestellt. So demonstrierten die Beteiligten mit Unterstützung des Standortältesten Brigadegeneral Ralf Hoffmann Verbundenheit und gute Zusammenarbeit der Bundeswehr mit der Stadt Rheinbach. Zudem hatte schon am Nachmittag die Tagesalarmgruppe der Freiwilligen Feuerwehr eine kleinere Übung im laufenden Kasernenbetrieb durchgeführt. Wichtige Erkenntnis, so Pressesprecherin Knoch: Arbeitsabläufe und Meldewege bei einem Feuer an einem normalen Arbeitstag in der Tomburg-Kaserne greifen hervorragend ineinander.

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