Voll besetzter Wormersdorfer Kunstraum Gitarrenduo begeistert mit ungezügelter Spielfreude

RHEINBACH-WORMERSDORF · Mucksmäuschenstill war es im voll besetzten Tomberger Kunstraum in Wormersdorf, als das Gitarrenduo Frank Haunschild und Vitaliy Zolotov am Samstagabend die ersten Töne ihres Songs "G-Punkt" anstimmte. Schon nach den ersten Klängen und dem sich langsam steigernden Tempo waren die Zuhörer von der spielerischen Leichtigkeit der beiden Musiker begeistert.

 Mit ihrem virtuosen Spiel begeisterten Frank Haunschild (rechts) und Vitaliy Zolotov im Kunstraum in Wormersdorf.

Mit ihrem virtuosen Spiel begeisterten Frank Haunschild (rechts) und Vitaliy Zolotov im Kunstraum in Wormersdorf.

Foto: Axel Vogel

Bei beiden Künstlern handelt es sich um Spitzenkönner ihres Faches. Frank Haunschild ist Professor für Jazzgitarre an der Musikhochschule Köln, Komponist, Buchautor und war mit verschiedenen Duopartnern erfolgreich. Der 34-jährige Ukrainer Zolotov studierte von 2003 bis 2013 bei Haunschild Jazzgitarre. Seit 2011 treten sie als Duo auf. Am Samstag präsentierten sie eigene Kompositionen und die jazzig interpretierten Beatlessongs "Hey Jude" und "Come Together" aus ihrer ersten gemeinsamen CD "Night Train" (erschienen 2012). In ihren selbst verfassten Songs, die sie sich gegenseitig auf den Leib geschrieben haben, verblüfften sie die Zuhörer immer wieder mit neuen Klängen.

So beeindruckte zum Bespiel Haunschilds stimmungsvolles "Montescudaio", eine Komposition mit eigener Geschichte. Dabei geht es um die Kirchenglocken eines kleinen toskanischen Bergdorfes, die nur läuteten, wenn ein Todesurteil in eine Gefängnisstrafe umgewandelt wurde. Haunschild, der in seinem Urlaub den Ort besuchte, hat die Glocken nie gehört. In seinem Werk Montescudaio stellt er sich den Klang dieser Glocken vor. So wie die Geschichte zum Nachdenken anregt, so nachdenklich wirkt die Musik. Es ist ein sanfter, leicht swingender Blues, der am Ende sogar ein wenig optimistisch anmutet. Sanft und ruhig wirkt auch Haunschilds Liebeslied "Amore", das der 56-jährige Musiker für seine Frau Sabine schrieb. Eine besondere Atmosphäre schufen Zolotovs Werke "Vals Z" und "Night Train" - Titelstück ihrer CD. "Wir spielen melodischen Jazz", erklärte der Deutsch-Amerikaner Haunschild die musikalische Ausrichtung des Duos. "Bei jedem Stück improvisieren beide Künstler während des Spielens immer wieder aufs Neue. Das ist toll", sagte Kunstrauminhaber Michael Althausen.

Fünf unterschiedliche Gitarren, E- und akustische, Gitarren mit Nylon- oder Stahlsaiten und eine akustische Baritongitarre kamen zum Einsatz. Bei einigen Stücken verwandten die Künstler einen Looper, der den Rhythmus vorgab. Haunschild und Zolotov demonstrierten große Spielfreude und geradezu intuitive Interaktion. Das Publikum würdigte dies mit reichem Beifall.

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