Geheimtipp Merzbach Fünfter Trödelmarkt in Rheinbach

Rheinbach-Merzbach · In Merzbach und Schlebach entpuppt sich die fünfte Auflage von „Plute, Pröll un Plunde“ als Goldgrube für Trödler. Rund 70 Anwohner präsentierten am vergangenen Sonntag ein buntes Sammelsurium an Trödel oder öffneten ihre Gartenpforten, um Kaffee und Kuchen anzubieten.

Die Sommerferien hatten offensichtlich viele Bürger Merzbachs und Schlebachs genutzt, um Keller und Dachboden aufzuräumen und Schätzchen und Nippes zu sortieren. Bereits zum fünften Mal hatte das achtköpfige Organisationsteam um Rheinbachs stellvertretenden Bürgermeister Kalle Kerstholt dazu aufgerufen, sich am Dorftrödel „Plute, Pröll un Plunde“ zu beteiligen. Rund 70 Anwohner präsentierten ein buntes Sammelsurium an Trödel oder öffneten ihre Gartenpforten, um Kaffee und Kuchen anzubieten.

Während in einem Vorgarten Histörchen über das zum Verkauf gebotene Kristall preisgegeben werden, wechselt in der Nachbarschaft ein original bestückter Verbandskasten aus den 1950er Jahren in Form einer ledernen Schultertasche den Besitzer. Ein paar Straßen weiter warten antike Puppenstuben und der alte Münzzähler eines Schaffners auf einen Liebhaber, hangabwärts bestaunen Besucher Holzskulpturen, denen die Ranken von Efeu, Winden oder Hopfen im Laufe von Jahrzehnten ihre Form gegeben haben.

Fünfte Auflage des Trödelmarkts

Vor der Haustür von Christine Beyer herrscht buntes Treiben. „Ich war schon beim ersten Dorftrödel dabei und habe damals viel aus dem Haushalt meiner Mutter verkauft“, erinnert sich die Merzbacherin. In diesem Jahr leisten ihr der Bruder und die Schwägerin Gesellschaft und sie bieten gemeinsam alles an, was sich mit den Jahren angesammelt hat.

„Heute morgen war ein Herr hier, der hat sich akribisch meine Knopfsammlung angeschaut und ist auf der Suche nach alten Militaria tatsächlich fündig geworden“, staunt sie und zeigt auf vier große Blechdosen, die randvoll mit Knöpfen gefüllt sind. „Mein Onkel hatte ein Kurzwarengeschäft in Godesberg“, erklärt Beyer und verweist schnell einen Kunden mittleren Alters, der sich für die Sammlung von TKKG-Kassetten interessiert, an ihren Bruder. „Er hat zwei gekauft, weil er die Hörspiele in Erinnerung an seine Jugend noch immer abends gerne hört“, berichtet dieser schmunzelnd.

Trödel mit Erinnerungen

Etwas mehr Platz für sein Angebot benötigt Ralf Paas, der hinter seinem Tisch mit Blockflöten, Stockschirmen, Kerzenständern und einer Nähmaschine, einen Unimog, Baujahr 1972, anbietet. „Da hängen Erinnerungen dran, ich habe ihn mit einem Freund gekauft und viel für die Waldarbeit eingesetzt“, erklärt Paas, dem die Entscheidung zum Verkauf aus Platzgründen sichtbar schwerfällt.

„Plute, Pröll un Plunde hat sich als Geheimtipp herumgesprochen“, begeistert sich Kalle Kerstholt über die Entwicklung des Ereignisses, das alle zwei Jahre auf die Beine gestellt wird. Die Veranstaltung sei facettenreich und für das Dorf ein Gewinn. „Alle können ihre Keller leeren, es dient der Kommunikation, die Besucher entdecken viele Nischen, wo sie oft selbst Gemachtes angeboten bekommen - und der Clou: die Leute putzen ihre Gärten heraus“, zählt der Mitinitiator auf. Außerdem kämen die Einnahmen der Gemeinschaft zu gute. Kerstholt erinnert an die Sanierung der Schutzhütte und des Brunnens am Ortsausgang.

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