Schüleraustausch mit Paris Französische Schülerinnen in Rheinbach

RHEINBACH · Trotz der Attentate am 13. November in Paris besuchten 29 Schülerinnen des französischen Centre Madeleine Daniélou für eine Woche das Erzbischöfliche Sankt Joseph-Gymnasium in Rheinbach. Am Montag kehrten die französischen Gäste nach Hause zurück. Seit 20 Jahren existiert der Austausch zwischen dem katholischen Gymnasium in der Glasstadt und der Schule in Rueil-Malmaison, 20 Kilometer westlich von Paris.

 Eine Woche waren französische Schülerinnen zu Gast am Sankt Joseph-Gymnasium in Rheinbach.

Eine Woche waren französische Schülerinnen zu Gast am Sankt Joseph-Gymnasium in Rheinbach.

Foto: Axel Vogel

Isabelle Mensel und Audrey Uliac waren sich als deutsche und französische Koordinatorinnen des Schüleraustausches im Vorfeld nicht sicher, ob es wegen des verhängten Ausnahmezustands in Frankreich zu einer Begegnung der Achtklässlerinnen kommen würde.

Umso mehr freute es Marie Lundqvist und Aude Marchal, die in Rheinbach bei den Familien von Birte Micheels und Anna Micudaj wohnten, dass sie eine Woche lang "mal etwas anderes sehen und sich vom Stress und der Stimmung in Frankreich erholen können", so die beiden 13-jährigen Französinnen.

Denn die Folgen des Anschlags sind auch für die beiden Schülerinnen bis heute täglich präsent. Noch vor der Fahrt nach Deutschland war den Mädchen ein wenig mulmig zumute. "Auch meine Eltern hatten Angst, dass während der Busfahrt etwas passieren könnte", erklärte Aude.

Um ihre Angst zu erklären, verglich Marie den Anschlag auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" mit dem jüngsten Attentat. "Der Anschlag auf ,Charlie Hebdo' richtete sich ausschließlich gegen Journalisten. Das jüngste Attentat wandte sich gegen ganz normale Menschen.

Und das finde ich schlimm." Ihre deutschen Austauschschülerinnen und deren Familien haben aber weder Marie noch Aude auf die Pariser Geschehnisse angesprochen, damit "sie auch einmal an etwas anderes denken können", so Anne und Birte. Der Aufenthalt in Deutschland hat den jungen französischen Gäste gutgetan. "In der einen Woche konnten wir ein wenig Abstand gewinnen", so Marie und Aude.

Ablenkung boten dabei die vielfältigen Aktivitäten. Ob ein Besuch im Phantasialand, im Schwimmbad, auf dem Weihnachtsmarkt, im Beethovenhaus oder im Haus der Geschichte in Bonn - jeden Tag stand ein anderer Höhepunkt auf dem Programm. "Statt in Köln waren wir in diesem Jahr zum ersten Mal in Bad Münstereifel. Das gefiel mir fast noch besser", schmunzelte Agnès Faurisson, die als Deutschlehrerin in Frankreich seit acht Jahren beim Austausch dabei ist.

Beeindruckend waren für Marie und Aude der Weihnachtsmarkt sowie die Adventskalender und die Adventskränze, die sie bei ihren deutschen Freundinnen kennengelernt haben. "Das gibt es bei uns in Frankreich nicht", bedauerte Aude ein wenig. Ziel des Austauschs ist seit 1995 die Vermittlung der jeweils anderen Kultur. Der Gegenbesuch der Rheinbacher erfolgt im nächsten Frühjahr.

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