Mobiles Schülerlabor in Rheinbach Fingerspitzengefühl gefragt

RHEINBACH · Molekular-Biologinnen vermitteln am Sankt-Joseph-Gymnasium Grundoperationen der Gentechnik.

 Laborarbeit: Im Schülerpraktikum Genetik geht es für die Mädchen darum, ein Teilsegment eines DNA-Stranges zur Analyse in eine Apparatur zu injizieren.

Laborarbeit: Im Schülerpraktikum Genetik geht es für die Mädchen darum, ein Teilsegment eines DNA-Stranges zur Analyse in eine Apparatur zu injizieren.

Foto: Roland Kohls

Konzentriert hält Stephanie die Pipette in ihrer Hand. Die 17-Jährige darf jetzt nicht zucken. Wenn sie es doch tut, ist der Versuch missglückt. In der Spitze der Pipette befindet sich ein Teilsegment eines DNA-Stranges.

Dieses Stückchen soll Stephanie nun mit Hilfe der Pipette in eine winzige Gel-Tasche spritzen, um anschließend nachweisen zu können, ob die Übertragung des Erbmaterials erfolgreich war oder nicht. Die Hand der Elftklässlerin zittert, aber nur ein kleines bisschen. Dann ist es geschafft - Stephanie hat das Stück DNA erfolgreich in die Tasche übertragen.

Das Experiment führen die Biologie-Leistungskurse des Erzbischöflichen Sankt-Joseph-Gymnasiums Rheinbach (SJG) und des Vinzenz-Pallotti-Kollegs (VPK) mit dem mobilen Schülerlabor namens "science to class" durch. Sie beschäftigen sich dabei mit der Analyse einer Klonierung.

"Den Schülern soll nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis vermittelt werden", erklärt Biologielehrer Helmut Gaßmann. "Die Themen, die sie im Schülerlabor behandeln, sind abiturrelevant."

Die Verfahren sind Teil des Lehrplans

Der Name der experimentellen Abläufe klingt zumindest schon einmal komplex. Restriktionsanalyse und Gelelektrophorese gehören zu den Gentechnischen Grundoperationen und sind Teil des Lehrplanes. "Wir haben das alles schon mal im Unterricht durchgenommen", sagt Stephanie. "Überraschend ist es deswegen nicht. Aber ich denke, ich kann mich in der Abiturprüfung vielleicht eher an die praktischen Übungen erinnern als an die bloße Theorie."

Zudem soll laut Gaßmann mit dem Schülerlabor das Interesse der Elftklässler für naturwissenschaftliche Berufe wie Biologe oder Mediziner gefördert werden. Insgesamt nehmen vier Leistungskurse teil, das sind rund 90 Schüler. Die Veranstaltungen dauern zweieinhalb Stunden und werden von den selbstständigen Molekular-Biologinnen Ina Siebenkotten und Ellen Barzen durchgeführt.

Die Naturwissenschaftlerinnen führen nicht nur Experimente mit den Schülern durch, sondern fragen auch den Wissensstand der Klasse ab. Für die Elftklässler des Sankt-Joseph-Gymnasiums ist das kein Problem. "Ihr seid nicht nur theoretisch fit, ihr seid auch praktisch wirklich gut", lobt Biologin Siebenkotten.

Der Besuch des Schülerlabors in Rheinbach wird von der Kreissparkasse Köln und dem Förderverein des SJG unterstützt. So können die Schüler kostenlos forschen.

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