Rheinbacher Höhenlöschzüge üben Feuerwehr probt realistischen Einsatz

RHEINBACH · Dicke Rauschschwaden, die ein wenig nach Vanille riechen, dringen aus dem Einfamilienhaus, als die Feuerwehr eintrifft. Eile ist geboten: Wie viele Menschen sich nämlich noch in dem brennenden Gebäude an der Gymnasiumstraße befinden, das wissen die Einsatzkräfte der Rheinbacher Feuerwehr nicht.

 In einem zum Abbruch stehenden Einfamilienhaus an der Rheinbacher Gymnasiumstraße übten die Wehrleute die Rettung von vier Menschen sowie Familienhund Waldi aus einem brennenden Gebäude.

In einem zum Abbruch stehenden Einfamilienhaus an der Rheinbacher Gymnasiumstraße übten die Wehrleute die Rettung von vier Menschen sowie Familienhund Waldi aus einem brennenden Gebäude.

Foto: Peter Feuser

Beim Eintreffen am lichterloh brennenden Haus ruft der Hausbesitzer, der zusammen mit seinen beiden Söhnen an einem Dachfenster steht, weil der Weg nach unten durch Rauch und Flammen versperrt ist, dass "Oma Gretel", eine bettlägrige alte Dame, in ihrem Zimmer im Erdgeschoss liegt. Es ist ein umfangreiches Übungsszenario, welches sich der Löschzug II der Feuerwehr Rheinbach erdacht hat. Denn zum Glück ist bei diesem Einsatz niemand tatsächlich in akuter Lebensgefahr.

Reichlich Diskonebel sorgt für die mächtigen Rauschschwaden, die sich vom Keller aus ihren Weg durch das ganze Haus suchen. In einem bis vor Kurzem bewohnten Haus aus den 1980er-Jahren, welches einem Neubau weichen soll, finden die Wehrleute realistische Übungsbedingungen vor

Hintergrund: Der Löschzug II ist der sogenannte Höhenlöschzug der Rheinbacher Wehr, der sich aus den Löschgruppen der Rheinbacher Höhenorte Hilberath, Neukirchen und Queckenberg zusammensetzt. Bei der Alarmierung der Feuerwehrleute heißt es: "Kellerbrand, Gymnasiumstraße, mit vermutlich noch mehreren Personen im Gebäude".

Im Keller "brannte" eine Waschmaschine. "Wir kommen nicht mehr runter, das Treppenhaus ist total verqualmt", ruft der Familienvater vom Dachgeschoss aus den Einsatzkräften zu. Die zuerst eintreffende Löschgruppe Neukirchen leitet die Rettung der alten Dame ein, die nächsteintreffende Löschgruppe Queckenberg rettet den Vater und seine beiden Söhne mit einer Leiter aus dem obersten Stockwerk.

Oma Gretel, dargestellt von einer lebensgroßen Übungspuppe, macht sich bei ihrer Rettung vor allem großes Sorgen wegen ihres Hündchens "Waldi". Daher muss der Atemschutztrupp der Neukirchener nach der Rettung der Dame sofort ins Erdgeschoss zur Suche des Hundes aufbrechen. Wohlbehalten finden ihn die freiwilligen Helfer. Da es nur ein Plüschhund war, hatten ihm die mit Diskonebel erzeugten "Atemgifte" nichts anhaben können.

Drei Führungskräfte der Rheinbacher Feuerwehr fungieren als Übungsbeobachter. Einer von ihnen spielt bei der Brandbekämpfung im Keller noch einen "Unfall" vor. Ein Feuerwehrmann erleidet angeblich einen Schwächeanfall und muss von einem Rettungstrupp aus dem Keller gerettet werden.

Nach dem Herausbringen und Ablöschen der brennenden Waschmaschine endet die Übung nach einer guten halben Stunde. Alle Feuerwehrkräfte sind begeistert, wie gut sich in diesem Abbruchhaus durch Vernebelung und Hitzeerzeugung mittels Gasstrahlern realistische Einsatzbedingungen erzeugen ließen, berichtet Peter Feuser, Pressesprecher der Stadt Rheinbach.

Sogar verschlossene Türen konnten während der Übung aufgebrochen werden. Ebenso war es möglich, mit prall gefüllten Löschwasserschläuchen ins Gebäude vorzugehen und sogar Löschwasser im Gebäudeinnern "zur Brandbekämpfung" abzugeben. "So merkt man mal richtig, wie viel schwerer es ist, mit Wasser im Schlauch in ein Gebäude zu gehen, statt immer nur mit leerem, trockenem Schlauchmaterial zu üben", merkte ein jüngeres Löschgruppenmitglied an.

Beim anschließenden Treffen mit der Wehrführung sprachen die Einsatzkräfte nicht nur über die vielen guten Dinge, sondern auch über ein paar aufgetretene kleine Probleme des Einsatzes. "Aber dafür sind solche Übungen schließlich da, dass man durch Üben ständig seinen Leistungsstand verbessert", sagte Peter Feuser.

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