Hochschule Rheinbach Expansion des Campus liegt im Kostenrahmen

Rheinbach · Elf Millionen Euro werden in den Erweiterungsbau des Rheinbacher Campus investiert. Am Montag wurde Richtfest gefeiert. Im Herbst 2017 sollen die ersten Studenten dort lernen.

 Dem Dach entgegen steigt der Richtkranz am Rheinbacher Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die Blicke von Hochschulkanzlerin Michaela Schuhmann und Präsident Hartmut Ihne begleiten ihn.

Dem Dach entgegen steigt der Richtkranz am Rheinbacher Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die Blicke von Hochschulkanzlerin Michaela Schuhmann und Präsident Hartmut Ihne begleiten ihn.

Foto: Roland Kohls

Wenn ein gestandener Polier im Hoch- und Tiefbau zur Poesie greifen muss, betritt er keineswegs Neuland. Polier Patrick Boy von der Nesseler Bau GmbH aus Aachen zumindest weiß nämlich, was bei einem Richtfest von ihm erwartet wird: ein Richtspruch in Reimen auf den Lippen und die Bereitschaft, ein – wenn auch kleines – Gläschen mit Hochprozentigem nicht nur auszutrinken, sondern anschließend auch noch des erhofften Glückes wegen in Scherben aufzulösen. Beides meistert Boy beim Richtfest des Erweiterungsbaus am Rheinbacher Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit Bravour.

An die Studierenden gewandt, dichtet der Polier hoch oben auf dem Flachdach der Campuserweiterung, im strömenden Regen stehend: „Die Stunden, die Ihr lernen sollt, sind mehr wert als blankes Gold.“ Kein Gold, sondern rund elf Millionen Euro fließen in den stattlichen Neubau mit 2487 Quadratmetern Nutzfläche mitten im Rheinbacher Hochschulviertel (siehe Kasten). „Es ist alles viel größer, als ich es mir vorgestellt habe“, meint Hochschulpräsident Hartmut Ihne, während er sich im fertigen Rohbau umblickt. Wichtig nennt er, dass in gut einem Jahr, also im Herbst 2017, die neuen Räumlichkeiten für die Vermittlung von Lehre genutzt werden können. Da die Zeichen für die Hochschule stetig auf Wachstum stehen, werde die Eröffnung geradezu herbeigesehnt.

Das neue Gebäude am Campus Rheinbach nutzen die aktuell 3200 Studierenden sowie deren Professoren vor allem, um dort neue Forschungslabore der Naturwissenschaften und für den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften unterzubringen. Ebenso ist im ersten Stock und im Kellergeschoss des Gebäudes das Institut für Detektionstechnologie untergebracht. Ein separater Gebäudeteil dient dem sogenannten Zentrum für angewandte Forschung (ZAF) für gemeinschaftliche Vorhaben mit der Industrie. Denn: Aus immer mehr Ideen, die am Campus entstehen, gründen sich Firmen, um den theoretischen Geistesblitz in ein mit Händen greifbares Produkt zu verwandeln.

Im Gebäude nebenan vergrößert sich die Bibliothek um rund 240 Quadratmeter – ein technisches Meisterwerk. Denn als ersten Schritt haben die Bauleute die bestehende Fassade abgebaut. Nach der Fertigstellung der Erweiterung kehrt diese dann an ihren angestammten Platz zurück – nach Ihnes Verständnis nachhaltiges Bauen par excellence. Und: Die Mitarbeiter des Rheinbacher Campus freuen sich noch über eine kleine Dachterrasse, die auf ihre Anregung hin geplant worden ist.

Glücklich ist Michaela Schuhmann, Kanzlerin der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, dass eine während der Grundsteinlegung Anfang Juli getätigte Aussage aus ihrem Munde noch heute Bestand hat: „Wir liegen im Kosten- und im Zeitplan – noch immer“, sagt sie im Gespräch mit dem GA. Eine Besonderheit des Bauprojektes ist nämlich, dass sich das Land und die Hochschule zwar die Kosten der Expansion in Sankt Augustin und Rheinbach teilen, die Bauleitung aber im Auftrag des Landes ausschließlich in den Händen der Hochschule liegt.

Dankbar zeigt sich Andreas Klinkenberg, Prokurist der Nesseler Bau, darüber, dass sich seit der Grundsteinlegung Anfang Juli die Unbilden des Wetters vergleichsweise in Grenzen gehalten haben. „Im Sommer und im Herbst hatten wir eine sehr gute Witterung“, sagt er aus der Sicht eines Bauingenieurs. „So soll es bleiben.“

Und wenn es nach Polier Patrick Boy geht, bleibt den Bauleuten am Rheinbacher Campus das Glück auch weiterhin hold. Um ganz sicherzugehen, holt Boy nach seinem Richtspruch in Versform kurz aus und lässt sein Trinkgläschen in tausend Scherben zerspringen.

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