Rheinbacher Hochschulcampus expandiert Erweiterung nimmt erste Hürde

RHEINBACH · Immer, wenn es regnet: Kristallklar wie ein Bergsee zeigt sich der Teich am Rheinbacher Campus der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg immer dann, wenn der Himmel über der Glasstadt ausgiebig seine Schleusen geöffnet hat.

 Der Rheinbacher Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg expandiert für elf Millionen Euro.

Der Rheinbacher Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg expandiert für elf Millionen Euro.

Foto: Axel Vogel

Ein Zufall ist das nicht: Die Dächer der Lehr- und Forschungsstätte für rund 3200 Studierende sammeln das Niederschlagswasser und geben es an das Gewässer im Südosten des Campusgeländes ab. Über diese und andere kluge Bauideen rund um die Hochschule berichtete Fachbereichsleiter Robin Denstorff während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung: Umwelt, Planung und Verkehr. Denn über die Änderung des Bebauungsplans, um die Erweiterung des Campus zu ermöglichen, waren sich alle Mitglieder in dem Gremium einig.

Elf Millionen Euro sind für die Expansion auf einem rund einen halben Hektar großen Gelände eingeplant - zwei Drittel davon steuert das Land bei, ein Drittel die Hochschule. In die neuen Räumlichkeiten, die ab 2017 bezogen werden sollen, zieht unter anderem das Zentrum für Angewandte Forschung (ZAF), in dem anwendungsorientierte Forschung sowie Unternehmen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen der Region zueinander findet sollen. Ab Herbst dieses Jahres, so hofft die Hochschule, rollen im Hochschulviertel die Bagger.

"Wir haben darauf gepocht, dass sich das Gebäude zum Teich hin öffnet", erklärte Denstorff das Projekt. In dem vorgelegten Bebauungsplan sei "alles präzise geregelt", meinte der Wirtschaftsförderer.

Ebenso sprach Bürgermeister Stefan Raetz (CDU) von "nachhaltigem Bauen" am Campus. Bereits vor 20 Jahren sei die Fassade des Bibliotheks- und Mensagebäudes so konstruiert worden, dass sie zwei Jahrzehnte später zur anstehenden Expansion einfach abgenommen werden kann, um nach Abschluss der Bauarbeiten wieder an die Außenhülle zu montieren. Und: Auch der Gedanke, Areale zur Expansion der Hochschule schon vor dem ersten Spatenstich im Auge zu haben, zahle sich heute aus, so Raetz.

Hätte es diese "Flächenbevorratung" nicht gegeben, so wäre aus Raumnot "mindestens ein Fachbereich abgewandert", berichtete der Verwaltungschef. Widerspruch zu den vorgelegten Erweiterungsplänen gab es im Ausschuss nicht. Am Montag, 13. April, sind die Pläne im Rathaus für jedermann einsehbar - bis einschließlich 12. Mai. Lob für das Vorhaben gab es etwa von SPD-Ratsfrau Birgit Formanski: "Um diese Hochschule beneiden uns viele Kommunen", sagte sie. Am Montag, 20 April, ist die Expansion Thema im Rat.

Hochschulpräsident Hartmut Ihne freute sich, dass die erste bürokratische Hürde geschafft ist: "Die Hochschule ist auch 20 Jahre nach ihrer Gründung auf Wachstumskurs und müsse der Lehre und der Forschung mehr Raum geben", sagte Ihne auf GA-Anfrage. Insbesondere das geplante ZAF sei dabei zentral, denn die Hochschule vertiefe dadurch ihre Zusammenarbeit gerade mit der regionalen Wirtschaft und mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen. "Wir sind davon überzeugt, dass sich diese Investition von rund elf Millionen Euro auch an anderen Stellen positiv auswirk - auf die Stadtentwicklung etwa und nicht zuletzt auf die Karrieremöglichkeiten der Studierenden", meinte Ihne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort