Konzert in Rheinbreitbach Eklat überschattet Tomburg-Winds-Auftritt

Rheinbach · Dirigent Adi Becker spricht von Absetzung von Musikschulchef Claus Kratzenberg. Der VHS-Direktor dementiert.

 Ein brillantes Konzert spielten die Tomburg-Winds unter Leitung von Dirigent Adi Becker im Rheinbacher Stadttheater.

Ein brillantes Konzert spielten die Tomburg-Winds unter Leitung von Dirigent Adi Becker im Rheinbacher Stadttheater.

Foto: Axel Vogel

Mit einem Paukenschlag im Wortsinne endete das jüngste Konzert der Tomburg-Winds am Freitagabend im Rheinbacher Stadttheater. Als wie üblich kleine Geschenke für die Organisatoren verteilt wurden, fehlte Claus Kratzenberg, Leiter der Musikschule. Kratzenberg „ist nicht mehr zuständig für uns“, erklärte Adi Becker, Dirigent des sinfonischen Blasorchesters und fügte an: „Wir brauchen diesen Menschen.“ Ohne seine Hilfe befürchtete Becker, dass die Tomburg Winds nicht zu anstehenden Musikwettbewerben fahren können.

Der Conférencier des Abends, Roland Keil, sprang Becker bei: Musiker seien nun einmal emotional. Ohne Kratzenberg sei es, als ob „der Motor abgestellt“ und „das Herz herausgerissen werden sollte“. Kratzenberg nannte Keile ein „Vorbild“. Die Tomburg-Winds ohne Kratzenberg „das geht gar nicht“, bekräftigte Keil und erhielt dafür lebhaften Applaus der Zuhörer. Die Verantwortlichen sollten diese Entscheidung noch einmal gründlich überdenken. Hintergrund: Kratzenberg hatte die Leitung der Musikschule 2014 übernommen.

Dann trat Adrian Grüter, Direktor der VHS Meckenheim Rheinbach, Swisttal, zu der die Musikschule gehört, auf die Bühne und zeigte sich überrascht von den Äußerungen auf der Bühne. Kratzenberg habe vor eineinhalb Jahren die Zuständigkeit für den gesamten Bereich Musik übernommen. Zugleich leite er die Sparte Sprachen und sei zuständig für alle Sprachkurse. „Und das ist seine Haupttätigkeit zu 60 Prozent“, teilte Grüter mit. Es sei schwierig, beides zu vereinbaren. „Ich möchte nicht, dass er mir tot umkippt“, warnte Grüter unter skeptischen Reaktionen des Publikums. „So konkret, wie es hier gerade geäußert worden ist, ist es nicht gefällt worden“, fügte er hinzu. Man hätte vorher mit ihm sprechen sollen.

Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz fand es „unanständig“, dass das Thema von der Konzertleitung an diesem Abend angesprochen wurde. Kratzenberg sei weiter für Musik und die Tomburg-Winds zuständig, versicherte Raetz dem GA. „Wir müssen nur zusehen, dass die Aufgaben bewältigt werden“, sagte er. Es gehe lediglich um die prozentuale Aufteilung, nicht nur um Musik sondern auch um Sprache.

Denn für letzteres, so Raetz, „kriegen wir auch die Zuschüsse“. Nach dem Konzert sorgte sich Becker im Gespräch mit dem GA: „Ich weiß nicht, wie es weiter geht. Wir stehen mit dem Rücken an der Wand.“ Er selbst brauche Hilfe, da er auch noch Leiter der Big Band der Bundeswehr sei. Er sorgte sich um die Teilnahme am MidEurope-Wettbewerb der Blasorchester im Sommer im österreichischen Schladming. „Wir können doch mit dem Orchester dort nicht den letzten Platz machen“, warnte er.

Eigentlich hatte ja die Musik der Tomburg-Winds im Mittelpunkt des Abends gestanden. Das Jugendblasorchester unter der Leitung von Georg Heide und das Sinfonische Blasorchester unter Adi Becker boten die erwartet professionellen Kostproben ihres Könnens. Die Jüngeren hatten überwiegend „Modernes“ im Repertoire. Darunter Rockhits wie „Smoke On The Water“ von Deep Purple, bei dem das Publikum begeistert mitklatschte. Zuvor hatte sich bei der legendären Hymne „Born To Be Wild“ von Steppenwolf der elfjährige Luis Becker am Schlagzeug mit einem knackigen Solo ausgezeichnet.

Nach der Pause präsentierten sich die älteren Bläser ganz im Vorbereitungsrhythmus für kommende Wettbewerbe. Als Pflichtstück müssen sie beim Wettbewerb in Schladming die „Cupido Ouvertüre von Stefan Unterberger spielen. Dirigent Becker behielt mit seiner Ankündigung, man spiele das schon „ganz ordentlich und aufführungsreif“, mehr als recht.

Sein Ensemble wirkte auch bei einem Medley aus Frank-Sinatra-Hits oder Joe Cockers „You Can Leave Your Hat On“ reif und locker zugleich. Thomas Schüller (Querflöte), Arved Finke (Posaune), Alicia Thönniges (Alt-Saxofon), Sarah Bartels (Tenorsax) und Hanno Wurm (Tenorhorn) gehörten unter anderen zu den beklatschten Solisten. Karibisch ging es dann bei „Copacabana“ von Barry Manilow zu. Hier brachten Ulli Spittel, Justus Maaßen, Julian Röttgen, Sebastian Bartels und Helene Pakleppa mit einer Percussionseinlage das Publikum zum Jubeln.

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