Nachwuchssorgen in der Region Eifelverein Rheinbach wächst mit neuen Ideen

Rheinbach · Einige Ortsgruppen des Eifelvereins haben Nachwuchssorgen. Der GA wagt darum einen Blick nach Rheinbach und Bornheim. In der Glasstadt lockt der Verein mit immer neuen Angeboten sogar neue Mitglieder an.

 Die Rheinbacher Sektion des Eifelvereins kennt die schönsten Wege durch die Voreifel. Darum organisierte der Verein auch die Wegführung des 39. GA-Wandertages, der im September vergangenen Jahres für die Wanderer im Schatten des Rheinbacher Hexenturms endete.

Die Rheinbacher Sektion des Eifelvereins kennt die schönsten Wege durch die Voreifel. Darum organisierte der Verein auch die Wegführung des 39. GA-Wandertages, der im September vergangenen Jahres für die Wanderer im Schatten des Rheinbacher Hexenturms endete.

Foto: Roland Kohls

Eine Welle der Begeisterung ging durchs Land, nachdem sich im Jahr 1888 in Bad Bertrich der Eifelverein gegründet hatte. In vielen Gegenden entstanden Ortsgruppen. Heute zählt der Eifelverein 26 000 Mitglieder in 150 Ortsgruppen. Einige konnten noch in den vergangenen Jahren ihr 125-jähriges Bestehen feiern – doch derzeit bröckelt die Front.

So entschied sich jetzt der Vorstand der Ortsgruppe Bad Neuenahr dazu, ihre Mitglieder über eine mögliche Auflösung abstimmen zu lassen. Hintergrund: Es hat sich kein neuer Vorstand mehr gefunden, und eine Fusion mit der Ortsgruppe aus Ahrweiler ist nicht zustande gekommen. Das Problem, welches viele Ortsgruppen haben, besteht darin, dass 100 der 116 Mitglieder im Alter zwischen 75 und 95 Jahren sind. Die Hälfte der Vorstandsmitglieder sei krank, zu wenige brächten sich in die Arbeit ein, erklärte Anneliese Kley, Vorsitzende des Bad Neuenahrer Ortsvereins die Auflösung im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Aber Bad Neuenahr ist nicht die einzige Ortsgruppe mit Nachwuchssorgen: Vor der Auflösung steht die Bornheimer Sektion zwar nicht, aber auch hier gibt es den Trend der schwindenden Mitgliederzahlen. Noch vor fünf Jahren hatte die 1975 gegründete Ortsgruppe über 200 Mitglieder, heute sind es 170, aktive und inaktive. „Wir leiden unter Überalterung und mangelndem Nachwuchs“, beklagt der Vorstandsvorsitzende Bertram Wutzler. Der 75-Jährige glaubt: „Wandern ist nicht im Sinne der Jugend.“ Das ist problematisch, denn Wandern sei die Hauptaktivität seines Vereines.

Zudem fehle es an engagierten Mitgliedern, die Aufgaben übernehmen. Die Mehrzahl der Bornheimer Mitglieder ist zwischen 60 und 70 Jahren alt. Deshalb freut sich Wutzler besonders, wenn er ein neues, jüngeres Mitglied begrüßen kann. „Aber jünger heißt bei uns jemand, der unter 50 Jahre alt ist.“

Gut besuchte Vorträge

Der Vorstandsvorsitzende ist froh, dass seine Ortsgruppe ihre Aufgaben wie den Wegeschutz oder die Aufsicht über Hauptwanderwege noch erfüllen kann. Zusätzlich organisiert der Verein auch Vorträge zu heimatkundlichen Themen. Und: Die Vorträge seien stets gut besucht, berichtet der Vorstandsvorsitzende.

Als Positivbeispiel in Sachen Nachwuchsarbeit gilt die Ortsgruppe Rheinbach. Die traditionsreiche Ortsgruppe, die sich bereits im Jahr 1889 gründete, investiert heute stark in Kinder-, Jugend- und Familienarbeit. Im Jahr 2000 beschloss die Ortsgruppe sogar, ihr Programm für jüngere Mitglieder sowie interessierte Kinder und Jugendliche auszubauen. Dadurch erlebte sie großen Aufschwung: Die Mitgliederzahlen wuchsen von damals 800 auf heute rund 1100 Vereinsmitglieder an. „Durch unsere Familien- und Jugendarbeit unterscheiden wir uns von anderen Ortsgruppen“, sagt Rheinbachs Vorstandsvorsitzender Heinz Kessel.

So bietet der Verein neben einem Wanderprogramm für Erwachsene auch bis zu 35 Veranstaltungen im Jahr speziell für den Nachwuchs an. Und an Engagement scheint es dabei nicht zu fehlen: Ein Team von neun Erwachsenen und sechs Jugendlichen, die alle einen Jugendleiter-Lehrgang absolviert haben, kümmert sich ums Programm. „Natürlich könnten wir noch mehr Engagierte gebrauchen – aber wir kommen aus“, sagt der 81-Jährige. Bei der Vorstandssitzung Anfang April will der Verein auch Stellvertreterposten besetzen, um die Aufgaben weiter zu verteilen.

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