Neue Begegnungsstätte in Wormersdorf Ehemaliges Abrisshaus ist jetzt Begegnungsstätte

RHEINBACH-WORMERSDORF · Wormersdorfer Handwerksbetriebe und Flüchtlinge sanierten leerstehendes Haus. Jetzt können dort unter anderem Deutschkurse stattfinden.

 Einweihung der Begegnungsstätte in Wormersdorf am Ahrweg; BM Stefan Raetz mit dem Mitvertrag in der Hand

Einweihung der Begegnungsstätte in Wormersdorf am Ahrweg; BM Stefan Raetz mit dem Mitvertrag in der Hand

Foto: Axel Vogel

Das kleine Haus hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Sportlerheim, Übergangskindergarten, Jugendheim und Leerstand. Jetzt ist das ehemalige „Abrisshaus“ neben dem Feuerwehrhaus am Ahrweg zu neuem Leben erwacht: Unter der Trägerschaft des Ortsausschusses ist dort mit tatkräftigem Einsatz von Handwerksbetrieben, finanzieller Unterstützung von Spendern und vor allem dank des Arbeitseinsatzes von Flüchtlingen und Asylsuchenden unter der Leitung des Wormersdorfer Flüchtlingshilfekreises eine neue Begegnungsstätte mit dem treffenden Namen „Best“ – für Begegnungsstätte – entstanden.

„Unsere neuen Mitbürger haben sich sich hier ein Denkmal gesetzt“, stellte Ortsausschussvorsitzende Martina Zavelberg-Pütz fest. Namentlich dankte sie den Familien Seferi und Khalil, die unter der Leitung von Wolfgang Paulowicz in vielen Stunden das Haus mit renoviert und zum „Best“ ausgebaut haben. Als der Flüchtlingshilfekreis auf der Suche nach Räumlichkeiten gewesen sei, sei man sofort auf das ehemalige Jugendheim gekommen. Das aber sei nach drei Jahren Leerstand eigentlich nicht nutzbar gewesen, erinnerte Zavelberg-Pütz. Deshalb habe auch die Stadt als Eigentümerin gesagt, eine Sanierung sei viel zu teuer.

Eine Aussage, die die Wormersdorfer Handwerker aber innerhalb nur einer Woche widerlegt hätten, so die Ortsausschuss-Vorsitzende, indem sie alle Auflagen der Stadt erfüllten, von der Statik über Gas und Wasser bis zur Elektrik. „Und das für null Euro“, stellte sie stolz fest. Dann machten sich unter der Anleitung von Paulowicz Flüchtlinge aus sieben Nationen an die Renovierung. Was nicht immer ganz glatt gelaufen sei, wie er mit einer Anekdote verdeutlichte: Einer der Asylsuchenden, der zum ersten Mal einen Schwingschleifer in der Hand gehalten habe, habe voller Begeisterung über dessen Wirkung nicht nur den Holzrahmen abgeschliffen, sondern gleich die daneben liegende frisch gestrichene Wand mit.

Nach der Renovierung der Innenräume mit Küche, Sanitäranlagen, kleinem und großem Raum von insgesamt geschätzten 80 Quadratmetern, galt es noch, das Dach zu reinigen und zu isolieren und Holz und Fensterrahmen zu streichen. Nun steht das Haus für den Deutschunterricht der Flüchtlinge und für Aktivitäten des Ortsausschusses zur Verfügung.

Bürgermeister Stefan Raetz sagte mit Bezug auf die wechselvolle Geschichte des Hauses, er sei bereits zum dritten Mal bei einer Neueinweihung und hoffe, dass diese nun Bestand habe. „Wenn sich eine gute Mannschaft zusammengefunden hat, braucht einem da nicht bange zu sein“, war er zuversichtlich. Zumal er kurz vor der Einweihung erst den Mietvertrag für die Stadt als Eigentümerin unterzeichnet hatte. Für die Flüchtlinge dankte die 16-jährige Veronika Seferi aus Albanien für das Engagement der Wormersdorfer und sagte: „Es ist gut zu wissen, dass man im fremden Land nicht allein ist.“

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