Jubiläum des Bienenzuchtvereins Rheinbach Die Wabenkörbe sind längst Geschichte

Rheinbach · Mit 18 Männern fing es an: Der Bienenzuchtverein Rheinbach und Umgebung besteht seit 150 Jahren – und hat dazu eine Schau im Rathaus organisiert.

 Passend zur Ausstellung präsentierte der Vorsitzende des Bienenzuchtvereins, Hartmut Neumann (Mitte), sein Buch „150 Jahre Imkern in Rheinbach“. Mit dabei waren Bürgermeister Stefan Raetz (l.) und Stadtarchivar Dietmar Pertz.

Passend zur Ausstellung präsentierte der Vorsitzende des Bienenzuchtvereins, Hartmut Neumann (Mitte), sein Buch „150 Jahre Imkern in Rheinbach“. Mit dabei waren Bürgermeister Stefan Raetz (l.) und Stadtarchivar Dietmar Pertz.

Foto: Tobias Zoporowski

Eine Ausstellung zum Geburtstag: Mit einer Feierstunde vor geladenen Gästen eröffnete der Bienenzuchtverein Rheinbach und Umgebung 1867 im Foyer des Rathauses in der Schweigelstraße seine Schau „150 Jahre Bienen und Imker in Rheinbach“.

In seiner Ansprache hob der Vorsitzende Hartmut Neumann hervor, dass die Keimzelle der modernen Bienenzucht im Rheinbacher Ortsteil Flerzheim liegt. Dort erfand nämlich Pfarrer Johannes Dzierzon die bis heute gebräuchlichen Wechselrahmen, die dem Bienenvolk zum Wabenbau – und damit als „Wohnung“ – dienen. Somit war die Haltung in Wabenkörben, die der Imker zum Abernten des Honigs zerstören musste, Geschichte.

Diese Erkenntnisse führten dazu, dass der in Flerzheim ansässige Lehrer F.L.H. Giersberg mit weiteren 17 Männern, die überwiegend höheren Bildungsschichten zuzurechnen waren, den „Kreis Rheinbacher Filialverein für Bienen- und Seidenzucht zu Flerzheim“ 1867 gründete.

Dieser sah seine Hauptaufgabe darin, Wissen über die Bienenzucht zu verbreiten. Eine Aufgabe, die laut Hartmut Neumann nach wie vor aktuell ist. Dazu gehören auch regelmäßig Anfängerkurse, die den interessierten Züchternachwuchs in die komplexe Bienenwelt einführen.

„Unsere Mitgliederzahl hat sich nahezu verdoppelt“

Über Nachwuchs beklagen sich die Rheinbacher übrigens im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen überhaupt nicht: „Eigentlich haben wir fast zu viele Interessierte“, sagt Neumann. „In den letzten sieben Jahren hat sich unsere Mitgliederzahl nahezu verdoppelt. Das fasst unser Vereinslokal Merzbacher Hof, in dem wir uns an jedem ersten Donnerstag im Monat treffen, um Themen der Bienenhaltung zu besprechen und Fachvorträge zu hören, gar nicht.“

Den regen Zulauf erklärt sich Neumann so: „Es scheint ein Bedürfnis zu geben, sich aktiv mit der Natur zu beschäftigen.“ Dies kann auch jeder, der die frei zugängliche Ausstellung im Rathaus, Schweigelstraße 23, besucht, die bis Donnerstag, 8. Juni, zu den gewohnten Öffnungszeiten zu besichtigen ist. Unter anderem geht es in der Schau um die Honigbiene „apis mellifera“, um direkte und indirekte Bienenprodukte, natürlich auch um Honig aus der Region, um den nicht zu unterschätzenden wirtschaftlichen Wert der Honigbiene, die Arbeit eines Imkers, um Bienenweide und Trachtpflanzen, sprich Pflanzen, die die Biene „aberntet“, um das Vereinsleben sowie um passende Literatur.

Anlässlich der Ausstellung präsentierte Hartmut Neumann sein neues Buch „150 Jahre Imkern in Rheinbach“, das von Stadtarchivar Dietmar Pertz mit jeder Menge Lob bedacht wurde. „Das ist nicht nur ein Buch für Insider. Es vermittelt viel Wissen, erzählt aber auch so manche Anekdote aus der Stadtgeschichte“, sagte Pertz. Bürgermeister Stefan Raetz warb darüber hinaus dafür, die fliegenden Nutztiere mit Respekt zu behandeln: „Schlagen Sie nicht danach, sondern lassen Sie die fleißigen Bienchen einfach ihre Arbeit machen. Dann tun die niemandem etwas.“

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