Bauprojekt auf Pallotti-Gelände Die Pläne liegen vorerst auf Eis

Rheinbach · Rheinbacher Ausschuss spricht sich vorerst gegen Verkauf des Areals zur Wohnbebauung aus. Was mit dem Gelände geschieht, wird erst nach Vorlage des Handlungskonzepts "Wohnen Rheinbach 2030" entschieden.

 Vorerst unbebaut bleibt das städtische Grundstück an der Pallottistraße in Rheinbach, welches vis-à-vis des Vinzenz-Pallotti-Kollegs und der Pallottikirche liegt.

Vorerst unbebaut bleibt das städtische Grundstück an der Pallottistraße in Rheinbach, welches vis-à-vis des Vinzenz-Pallotti-Kollegs und der Pallottikirche liegt.

Foto: Mario Quadt

Als „jung gebliebenes Mittelzentrum im linksrheinischen Teil des Rheinlandes“ bewirbt das Immobilienangebot für eine schicke, 116,6 Quadratmeter große Dachgeschosswohnung im Erstbezug in Rheinbach die Glasstadt. Im fußläufigen Zentrum eben dieses Mittelzentrums liegt die Pallottistraße, in der noch bis zum Beginn der Sommerferien die Schüler des Vinzenz-Pallotti-Kollegs (VPK) auf das Leben vorbereitet werden. Vis-à-vis des Schulgebäudes plant ein Investor zwei zweigeschossige Wohnhäuser zu bauen – gleich neben dem bereits bestehenden Pallottiquartier, in dem eine Dachgeschosswohnung etwa, wie im Angebot ersichtlich für 408 100 Euro angeboten wurde. Der Quadratmeterpreis liegt somit bei 3500 Euro. Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt, Planung und Verkehr ging es jetzt um die Frage, ob das städtische Grundstück für das vergleichsweise exklusive Wohnprojekt verkauft werden soll oder doch für preiswerteren Wohnraum.

Aus Sicht der Rheinbacher Sozialdemokraten herrsche an „Luxusapartments“ nämlich kein Mangel. Im Pallottiquartier, im Münstergässchen und in der Nähe des Bahnhofs seien diese bereits entstanden oder befinden sich derzeit im Bau, wie Georg Wilmers (SPD) sagte. „Kein Frage, die sind zwar schön aber teuer.“ Ein Quadratmeterpreis um die 3000 Euro mache diese Wohnungen für viele unerschwinglich. „Wir halten es aber für dringend erforderlich, dass auch preiswertes Wohnen in Rheinbach möglich ist“, erklärte Wilmers. Darum beantragten die Sozialdemokraten, das 2630 Quadratmeter große Areal, auf dem jetzt noch unter anderem die Gewächshäuser des VPK zu finden sind, an einen Investor zu veräußern, der dort preisgünstigeren Wohnraum errichten möchte.

Auch die CDU äußerte Kritik am Vorschlag der Verwaltung, das Grundstück an den Investor zu verkaufen, der schon das benachbarte Pallottiquartier möglich machte. Vor allem der zusätzliche Verkehr von der Pallottistraße auf die hoch frequentierte Straße „Vor dem Voigtstor“ hatte Hans Peter Höfel (CDU) als Knackpunkt benannt.

Die Frage, ob exklusives oder günstigeres Wohnen auf dem Filetstück realisiert werden sollen, ließ der Ausschuss vorerst unbeantwortet. Für die Verwaltung schlug Fachbereichsleiterin Margit Thünker-Jansen nämlich vor, das städtische Areal erst dann für den Markt zur Verfügung zu stellen, wenn die Ergebnisse aus dem derzeit in der Erstellung befindlichen Handlungskonzept „Wohnen Rheinbach 2030“ vorliegen. Diese Expertise eines Planungsbüros soll auch Aufschluss darüber geben, wie sich der Bedarf an Wohnraum in in Rheinbach aktuell darstellt. Wie Thünker-Jansen weiter ausführte, müsse vor dem Verkauf zudem ein Bebauungsplan her, „der die planungsrechtlichen Parameter zu Art und Maß der baulichen Nutzung des Grundstücks verbindlich festlegt“, so die Fachbereichschefin.

Verwundert zeigte sich Wilmers aber, dass in den ersten Gedankenspielen des beauftragten Planungsbüros zum Wohnraumkonzept, die jüngst den Fraktionen vorgestellt worden sind, auf dem Filetgrundstück bereits die Investorenpläne mit zwei Appartementhäusern eingezeichnet waren. „Wir hätten erwartet, dass sich das Planungsbüro seine eigenen Vorstellungen für die Potenzialflächen macht“, sagte Wilmers. CDU-Urgestein Höfel begrüßte das Kompromissangebot, zuerst die Ergebnisse des Handlungskonzepts abzuwarten. Ohne Gegenstimmen votierte der Ausschuss dafür, den Verkauf vorerst auf Eis zu legen.

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