Kommentar zu den Plänen der Malteser Der Kragen ist geplatzt

Meinung | Rheinbach · Die Malteser planen einen umfangreichen Abriss des einstigen Krankenhauses in Rheinbach, um dort ein Pflegeheim mit Betreutem Wohnen zu bauen und das bestehende Gesundheitszentrum zu erweitern. Die jetzt überarbeiteten Vorstellungen des Investors für das Gelände fallen bei der Rheinbacher Bauverwaltung durch.

 Teile des alten Rheinbacher Krankenhauses an der Gerbergasse, in dem jetzt das Gesundheitszentrum des Malteser-Krankenhauses untergebracht ist, sollen abgerissen werden.

Teile des alten Rheinbacher Krankenhauses an der Gerbergasse, in dem jetzt das Gesundheitszentrum des Malteser-Krankenhauses untergebracht ist, sollen abgerissen werden.

Foto: Mario Quadt

Das war ein Donnerwetter mit Ansage: Man muss nicht lange in den Geschichtsbüchern Rheinbachs blättern, um sich zu vergewissern, dass der Stadtentwicklungsausschuss nicht zum ersten Mal eine sogenannte Veränderungssperre für das Gelände ausspricht, in dem eigentlich bald ein wahres Leuchtturmprojekt für die Glasstadt erstrahlen soll.

2012 bereits traten die Malteser mit der Idee an die Stadt heran, ein Pflegeheim mit 80 Plätzen im heutigen Gesundheitszentrum bauen zu wollen. Schon damals lautete das einhellige Urteil von Verwaltung und Politik: Es entsteht ein zu massiver Baukörper an städtebaulich exponierter Stelle.

Damals wie heute will der Bonner Krankenhausbetreiber große Teile des früheren, im Februar 2006 geschlossenen Krankenhauses abreißen. Angesichts der zentralen Lage des Areals zwischen Grabenstraße, Gerbergasse und Kriegerstraße klingt der Satz von Bürgermeister Stefan Raetz aus dem Jahr 2012 aktueller denn je: „Was dort entsteht, muss auch zum Umfeld passen.“ Da dies vor fünf Jahren nicht der Fall war, reagierten Politik und Verwaltung mit einer Veränderungssperre. Nur so haben die Kommune und die Fraktionen die Gewähr, dass nichts entstehen kann, was von den Bauhöhen her im Wortsinne aus der Umgebung „herausragt“.

Derzeit wiederholt sich die Geschichte: Die vor wenigen Wochen vorgelegten, noch einmal überarbeiteten Pläne zeigen deutlich, dass die Planer des Gesundheitszentrums bei der Höhe des Gebäudekomplexes noch mal ein gehöriges Stück draufgesattelt haben. Es ist zu begrüßen, dass eine Kommune sich nicht um jeden Preis von einem Investor sagen lässt, wie gebaut wird. Schließlich müssen die Bürger womöglich über Jahre und Jahrzehnte mit dem zu massiven Baukörper leben.

Kein Wunder, dass der Kragen geplatzt ist – und dies nicht zum ersten Mal.

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