Rheinbacher Autor Christian Häuslers neues Buch "Mit Schiebewurst und Leibchen" ist da

RHEINBACH · Seine kreative Phase hat Christian Häusler stets am Vormittag. Dann nimmt sich der Rentner sein Notebook, setzt sich in die Küche und schreibt Geschichten. Gerade hat der 66-jährige Rheinbacher seinen dritten Roman beendet. "Mit Schiebewurst und Leibchen" heißt er und spielt in den 50er Jahren in Berlin-Neukölln.

 Seine Gedanken schreibt Christian Häusler direkt in sein Notebook. Meist sitzt er dabei in der Küche.

Seine Gedanken schreibt Christian Häusler direkt in sein Notebook. Meist sitzt er dabei in der Küche.

Foto: Silke Elbern

Und auch wenn die Handlung um den sechsjährigen Manfred frei erfunden ist, sagt der Autor: "Ich habe meine Erinnerungen eingebracht."

Denn die ersten Jahre seines Lebens hat er in Neukölln gewohnt. "Und da hat man eben mitbekommen, wie schwierig die Bedingungen im zerstörten Berlin nach dem Krieg waren." Und so beschreibt er, wie Manfreds Mutter, die im Gegensatz zu seiner eigenen alleinerziehend ist, die Familie mit wenig Haushaltsgeld durchbringt.

Der rote Faden, der sich durch die Geschichte zieht, ist Manfreds Schulzeit. "Er berichtet von seinen Lehrern, den Klassenkameraden und einer zarten Beziehung zu Gertrud", so Häusler. Letzteres ist deshalb so besonders, weil das Mädchen autistisch ist, der Junge aber einen Draht zu ihr findet. Der Autor schildert den Kontakt zu den Besatzungsmächten und betont, auch eine jüngere Leserschaft ansprechen zu wollen.

"Über Manfreds Erlebnisse erfährt man vom Aufstand in Berlin 1953, dem Oktober-Aufstand in Ungarn oder der Suez-Krise", erzählt der Mann, der seit 1997 in Rheinbach wohnt. Selbst das Thema Holocaust beziehungsweise der falsche Umgang mit der Aufarbeitung findet Platz. "Die haben uns Kinder mit furchtbaren Bildern, die wir im Kino gesehen haben, alleine gelassen", sagt Häusler, und in diesem Moment kreuzen sich die Leben von Manfred und Christian doch kurz. Seinen Titel hat das Buch, an dem der pensionierte Berufssoldat ein Jahr lang gearbeitet hat, übrigens von einer Lieblingstätigkeit und einem verhassten Kleidungsstück.

"Die Brotscheibe wurde dünn mit Margarine bestrichen und eine kleine Wurstscheibe daraufgelegt. Man biss vom Brot ab und schob mit der Hand die Wurst weiter nach hinten, damit man sich das Beste bis zum Schluss aufbewahren konnte", so Häusler. Schiebewurst eben. Und bei dem Leibchen handelte es sich "um ein Unterhemd mit Strapsen, das die wollenen Strümpfe hielt". Seine Vorliebe fürs Schreiben wollte Häusler als Journalist einbringen. "Aber dann wurde ich eingezogen und musste auch überlegen, wie ich meine Familie ernähre." Also blieb er bei der Bundeswehr, schrieb später für das Bundesverteidigungsministerium Chroniken und arbeitete auch nach seiner Pensionierung im Jahr 2000 ehrenamtlich für den "Hardthöhenkurier".

Das nächste Buch hat seine Frau angeregt. "Sie meint, ich soll Manfreds Geschichte weiterführen, auf dem Internat à la Feuerzangenbowle", so Häusler.

Das Buch "Mit Schiebwurst und Leibchen" von Christian Häusler ist bei Books on Demand erschienen. Es kann im Buchhandel für 12,90 Euro unter der ISBN 9-783848-208883 bestellt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort