Adventskonzerte in Rheinbach Chöre, Solisten und Literaturbeiträge sorgen für festliche Stimmung

RHEINBACH · "Nun freut Euch mal" - dieses Motto könnte als Aufforderung an ein freudlos-verstocktes Publikum missverstanden werden. Doch die Überschrift zum Lieder- und Literatur-Abend im Advent am Sonntag im Rheinbacher Pfarrzentrum am Lindenplatz war ganz anders gemeint.

 Lieder und Literatur: Der Chor Blue Notes sing im Rheinbacher Pfarrheim.

Lieder und Literatur: Der Chor Blue Notes sing im Rheinbacher Pfarrheim.

Foto: Roland Kohls

Es beschrieb einen durchweg fröhlichen Abend. Dafür sorgte der Chor Blue Notes unter der Leitung von Gudula Kinzler mit Waldemar Kianast am Klavier schon mit seiner Musikauswahl. Vom Klassiker "Fröhliche Weihnacht überall" bis zu "Last Christmas" von der Popgruppe Wham! waren das locker-schwingende Melodien.

Augenzwinkern und Ironie angesichts der nahenden Festtage steuerten Alexander de Montléart und die Schülerin Luca Delschen mit ihrer Textauswahl bei. Von Goethes "Vollends vergnügt" bis zum "Warten auf Weihnachten" von David Henry Wilson trugen sie Episoden über kleine Freuden und Schwächen vor, die die Feiertagsordnung auflockern.

Es war der letzte Abend in der Reihe "Rheinbach liest vor", der von der Bücherei Sankt Martin mitveranstaltet wurde. Spenden waren für das Projekt "Hör mal - lies mal" der Bücherei mit neuen Hörbüchern und Hörspielen vorgesehen.

Ganz feierlich und andächtig klang am Sonntagabend das Weihnachts-Oratorium von Camille Saint-Saëns beim Konzert in der Rheinbacher Pallotti-Kirche.

Das Collegium Vocale unter der Leitung von Hans-Wilhelm Waldbröhl hatte mit dem Coro Piccolo aus Meckenheim unter Martin Kahle sowie Instrumentallehrern und Gästen im Streicherensemble "Musica Viva" und mehreren Solisten dieses vielgestaltige Werk aus dem Jahre 1858 in den Mittelpunkt des Programms gestellt.

Sozusagen zum Aufwärmen gab es zuerst Francesco Manfredinis Pastorale aus dem Concerto Grosso C-Dur op. 3/12, bei der das Streichorchester ein wenig Mühe hatte, den großen Klangraum der Kirche auszufüllen. Wärmer wurde es dem Publikum bei Johann Sebastian Bachs Choral "Jesus nahm zu sich die Zwölf" in einer Bearbeitung für Chor und zwei Harfen von Josiane Straub-Acoulon.

Hier waren es vor allem die Harfenistinnen Straub-Acoulon, Hannah Hetgens und Josefine Pechan, die mit ihrer Bach-Interpretation überzeugten. Bei Felix Mendelssohn Bartholdys "Es wird ein Stern aufgehen" demonstrierte dann Herbert Vennemann an der Orgel, warum die Pallotti-Kirche mit einem so üppigen Instrument ausgestattet ist.

Dieser Raum verlangt musikalische Stärke und kraftvolle Register. Der Chor brachte das anschließende "Jauchzet dem Herrn alle Welt" von Mendelssohn-Bartholdy erneut ein wenig zart herüber. Camille Saint-Saëns Oratorio de Noël mit seinen zehn Abschnitten in wechselnder Besetzung war der Höhepunkt des Abends.

Chor, Instrumentalisten und vor allem Solistinnen und Solisten - Jutta Mettig (Alt), Thomas Klose (Tenor) und Frank Ennen (Bass) - malten die Klanglandschaften mit Psalmen und weiteren Versen in lateinischer Sprache aus dem Matthäus- und Lukasevangelium vieltönig aus. Dabei ragte die Sopranistin Susanne König klar hervor.

Ihr "Benedictus qui venit in Nomine Domini" (Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herren) brillierte mit klanglicher Reinheit und Kraft. Das Publikum bedankte sich mit anhaltendem Applaus für die festlichen Musikgaben.

Mit Chormusik der Romantik und echten Adventsliedern wie "Maria durch ein Dornwald ging" stimmte der Frauenchor Rheinbach mehr als 200 Gäste in der Pfarrkirche Sankt Martin mit seinem Adventskonzert auf das Weihnachtsfest ein. Und setzte mit einer klassischen Liedauswahl zu teils neuen Chorsätzen, die aufhorchen ließen, wohltuende Gegenakzente zur Kaufhausberieselung mit amerikanischen Weihnachtshits.

Unter der Leitung von Kimiko Bernhöft ließen rund 40 Sängerinnen Werke wie Brahms "Ave Maria" und "Veni Domine" von Mendelssohn erklingen. Auch "Es ist ein Ros' entsprungen" und "Heilige Nacht" durften nicht fehlen.

Zu Begeisterungsstürmen rissen das Publikum die Solopartien von Sopranistin Yuriko Bernhöft hin. Zur Begleitung von Yoshiko Hashimoto am Klavier brachte sie etwa Rossinis "La Carità" zu Gehör oder unterstützte den Chor bei "Leise rieselt der Schnee".

Und so ließ sich das Publikum trotz gegenteiliger Aufforderung auch den Zwischenapplaus nicht nehmen.

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