Trio Vertunno in Rheinbach Begeisternder Streich-Zupf-Abend

RHEINBACH · Das Trio Vertunno, das am Sonntagabend im Rheinbacher Glasmuseum gastierte, trägt den Namen des etruskischen Gottes Vertunnus. Es ist der Gott des Wandels, und entsprechend verfahren Sebastian Caspar (Violine), Mario Riemer (Violoncello) und Michael Riemer (Gitarre) mit den Werken in ihrem Repertoire.

 Zwischen Marktplatz und Salon: Michael Riemer an der Gitarre und Sebastian Caspar an der Geige spielen in Rheinbach unter anderem Volkstänze von Béla Bartók.

Zwischen Marktplatz und Salon: Michael Riemer an der Gitarre und Sebastian Caspar an der Geige spielen in Rheinbach unter anderem Volkstänze von Béla Bartók.

Foto: Roland Kohls

Denn da für diese Besetzung kaum Musikstücke geschrieben wurden, arrangieren sie andere Instrumentalwerke von Franz Schubert bis Django Reinhard und interpretieren sie mal als Trio, mal als Duo, mal solo. Es beginnt mit sechs rumänischen Volkstänzen von Béla Bartók, hier für Violine und Gitarre.

Caspar und Michael Riemer veranschaulichen mit melancholischer Genauigkeit sowohl Bartóks Bemühen um die Volksmusik als auch deren Veredelung, sozusagen zwischen Marktplatz und Salon.

Mario Riemer gibt mit seiner "Tockata" (2011) eine Eigenkomposition zum Besten. Er werde bisweilen gefragt, ob er nicht wisse, wie Toccata richtig geschrieben wird, erzählt dazu Michael Riemer, der die meisten Stücke mit schalkhaftem Augenzwinkern beschreibt und ankündigt. Die richtige Schreibweise kenne er schon, doch "Tockata" soll eben die Eigenart dieses Werks bereits im Titel lautmalen, so die Antwort.

Mal zupft Mario Riemer, mal streicht er, und häufig klopft er den Takt (tock tock) auf den Cellokörper. Es ist ein sehr modernes Stück, mit Tempiwechseln, Jazz-Anklängen und höchst melodischen Passagen.

Einen der Höhepunkte des Abends bildet die Interpretation zweier Preluden (G-Dur op.32/5 und h-moll op 32/10) von Sergej Rachmaninow, bei dem die drei jungen Virtuosen die für Klavier geschriebene Dramatik des "Tastenlöwen" mit ihren drei Instrumenten ausdifferenzieren und ihm neue Dimensionen eröffnen.

Sie spielen gerne zusammen, beteuert Gitarrist Michael Riemer, nur leider leben er und Caspar als Stipendiaten der Yehudi Menuhin-Stiftung in Berlin, während Bruder Mario seit 2011 Akademist der Bayerischen Staatsoper München ist. Die Riemer-Brüder waren Schüler der VHS-Musikschule Meckenheim-Rheinbach-Swisttal, die auch den mit Vielfalt und Brillanz begeisternden Streich-Zupf-Abend im Glasmuseum organisierte.

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