Grundschüler lernen das Leben der Bienen kennen Auf Tuchfühlung mit Maja und Co.

RHEINBACH · "Hurra, der erste Honig fließt!", schallt ein Ruf durch die Mensa der Gemeinschaftsgrundschule Sürster Weg in Rheinbach. Das ganze Schuljahr über haben die 14 Mädchen und Jungen der Arbeitsgemeinschaft "Phänomen Honigbiene" auf diesen Moment hingearbeitet.

 Horst Neumann vom Bienenzuchtverein zeigt Markus, wie man eine Wabe öffnet, um sie dann in die Honigschleuder zu hängen.

Horst Neumann vom Bienenzuchtverein zeigt Markus, wie man eine Wabe öffnet, um sie dann in die Honigschleuder zu hängen.

Foto: Axel Vogel

Hartmut Neumann vom Bienenzuchtverein Rheinbach und Umgebung 1867 e.V. hat die AG für Viertklässler zusammen mit sechs anderen Imkern ehrenamtlich organisiert. "Wir wollen Einblick in das vielfältige Leben in dem kleinen Gebäude von 60 000 Bienen geben", sagt der 75-Jährige. Die Honigbiene eigne sich gut dafür, Interesse an komplexen biologischen Zusammenhängen zu wecken und das Verantwortungsgefühl für die Umwelt zu stärken.

In den ersten Wochen des Schuljahres lernten die zehn Jungen und vier Mädchen allerhand Wissenswertes über die Biene. Eigenschaften und Aufgaben von Königin, Arbeitsbienen und Drohnen standen auf dem Stundenplan, ebenso die vielfältigen "Berufe", die eine Arbeitsbiene im Laufe ihres Lebens ausübt, wie zum Beispiel Pflege des Nachwuchses, Erkunden von Pollen- und Nektarquellen oder das Bauen von Waben.

In den Osterferien stellten die Imker zwei Bienenvölker auf dem Schulgelände auf. "Die Eltern hatten große Sorge, dass die Kinder gestochen werden", sagt Neumann. Zum Schutz der Schüler schafften sie extra Imkerhüte und

-Handschuhe an. Doch die Handschuhe, sagt der Imker, seien nie benutzt worden: "Die Kinder standen mitten zwischen den Bienen und sind nicht gestochen worden". Mit einem Tropfen Honig auf dem Finger lockten sie sogar die Bienen auf ihre Finger und beobachteten mit einer Lupe, wie diese den Honig aufnahmen. Die Arbeit der Bienen und die Entwicklung der Völker in den Stöcken verfolgten die Kinder Woche für Woche.

Und diese Woche nun das heißersehnte Ergebnis: die Nachwuchsimker können den Honig ernten. Dafür entnehmen sie zuerst die Waben aus den Bienenstöcken, dann "entdeckeln" die Kinder sie, soll heißen: Mit der Entdeckelungsgabel schieben sie geduldig die äußere Hülle Wachs von den Waben und stellen den Holzrahmen mit der Wabe in eine Handschleuder. Kräftig wird die Kurbel gedreht, schließlich kommt der denkwürdige Moment, in dem zum ersten Mal Honig in ein Gefäß fließt.

Bevor die Pänz den Honig auf einem Brötchen probieren, machen sie den Qualitätstest mit einem Refraktometer. Es zeigt an, wie hoch der Wassergehalt im Honig ist. Lea (10) schaut in das Gerät. "17,8 Prozent", liest sie ab. "Die Honigverordnung lässt 20 Prozent zu", erklärt Neumann, "nach einer Regelung des deutschen Imkerbunds dürfen es aber maximal 17 Prozent sein." Auch wenn die Probe von Lea nicht in ein Glas des Imkerbundes abgefüllt werden kann - im Großen und Ganzen hat der Honig eine gute Qualität. Den Spitzenwert erreichte eine Probe mit nur 15,3 Prozent Wassergehalt.

Nach der Ernte bekommt jedes Kind ein Glas Honig mit nach Hause. Die AG läuft noch bis zu den Sommerferien. Für den Bienenzuchtverein, der im Jahr 2017 sein 150-jähriges Jubiläum feiert, ist sie ein erfolgreiches Pilotprojekt. Im kommenden Jahr soll sie mit kleinen Änderungen wiederholt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort