Flohmarkt Auf Schnäppchenjagd im Freizeitpark
RHEINBACH · Die echten Sammler kommen schon in den frühen Morgenstunden: Beim Flohmarkt in Rheinbachs „grüner Lunge“ finden alle etwas - denn das bunte Treiben im Freizeitpark ist Kult.
Der Flohmarkt im Freizeitpark der Stadt Rheinbach ist als ein Flohmarkt der etwas anderen Art bekannt. Sind doch dort keine gewerblichen Händler zugelassen. Erfreulicherweise wird dies auch weitgehend eingehalten – auch wenn der eine oder andere Händler dort sicherlich mit einer etwas abgespeckten Version auftritt.
Wer Antiquitäten oder andere Raritäten sucht, muss früh aufstehen, denn bereits am frühen Morgen kommen die professionellen Händler und schauen, ob für sie dort das eine oder andere interessante Unikat aus einer Haushaltsauflösung oder dem Dachspeicher zu finden ist. Und die echt aussehende, falsche Breitling-Uhr für 20 Euro erkennen auch die Profis sofort als Mitbringsel vom Strand aus Asien.
Beim Gang durch die Gassen wird sehr schnell deutlich, dass das Hauptaugenmerk bei diesem Flohmarkt bei Kinderkleidung liegt, welche für Preise zwischen 50 Cent und drei Euro verkauft wird. Da lässt sich so manches Schnäppchen machen, wie die 34-jährige Nadja aus Swisttal zu berichten weiß. Sie verkauft dort die Kinderbekleidung ihrer Nichte und hat diese nicht nach Größen sortiert – ein Nachteil im Verkauf. Dafür hofft sie aber noch darauf, dass ihre Schulbücher vom Abitur sowie andere Literatur einen Käufer findet, denn das Geld wird für die Verwirklichung eines Lebenstraumes gebraucht: die Auswanderung nach Spanien.
Eher etwas frustriert wirken da die Schwestern Lenja-Marie und Emily-Maria, beide zehn Jahre alt und aus Rheinbach. Sie bieten ihre Kinderklamotten feil und sitzen seit 7 Uhr morgens da, doch Geld will keines in die Kasse kommen. Auch das gebrauchte Kinderfahrrad will partout keinen Abnehmer finden. Ein ganz ähnliches Bild bei der 19-jährigen Janina aus Wormersdorf und ihrer 18-jährigen Freundin Ramona aus Altendorf. Auch sie haben ihre Kleiderschränke kräftig aufgeräumt und hoffen auf den einen oder anderen Käufer. Im Angebot finden sich modische Jeans, aber auch die eine oder andere Verirrung im Kleiderschrank, von der man sich trennen will. Aber sehr schnell merken die beiden selbstkritisch an, dass sie wohl ein völlig anderes Kundenklientel im Freizeitpark erwartet haben.
Da hat es der 15 Jahre alte Phillip Dumont aus Oberdrees schon deutlich einfacher und besser. Er verkauft sein ausrangiertes Spielzeug. Und er hat eine Spezialität dabei: Militärmodelle aus russischer Produktion. Das Ganze sieht auf den ersten Blick aus wie die berühmten Lego-Bausteine, aber sie sind es nicht. Eine Firma in Russland stellt eine fast ähnliche Art der Bausteine her, und daraus lassen sich dann Militärfahrzeuge aller Art basteln, vom U-Boot über den Kampfpanzer bis hin zu einer F-117, einem US-Bomber mit Stealth-Technologie. Die Modelle sind aufgebaut und können teilweise mit Verpackung und Bauanleitung erworben werden.
Locker gehen zwischen 10 und 20 Euro pro Modell über den Tisch und über mangelnde Nachfrage kann sich der Schüler nicht beklagen. Die Trennung von den Sachen fällt ebenfalls nicht schwer, denn mit dem eingenommenen Geld lassen sich andere Wünsche und Ziele erfüllen, meint er.
Was alle Verkäufer an diesem Samstag jedoch eint, ist der Blick auf das Smartphone und diverse Wetterapps, denn von Mittag an waren heftige Regenwetter prophezeit, und da heißt es möglichst gewappnet zu sein – und dann auch schnell einpacken können. Gemeinsam freuten sich die zahlreichen Händler, dass der Regen dann doch erst am frühen Abend kam.
Fazit: Der Flohmarkt im Freizeitpark ist ideal, wenn Schnäppchenjäger Kinderkleidung kaufen wollen. Diese Zielgruppe macht rund drei Viertel des Angebotes aus. Und für alle anderen gilt es, geduldig zu sein, um sein Glück zu finden.
