Mehr als 10.000 Fahrzeuge täglich Anwohner der B266 in Oberdrees klagen über Verkehr

RHEINBACH-OBERDREES · Anwohner der B 266 in Oberdrees sind genervt: Wenn es auf der A61 Stau gibt, nehmen Pkw und Lkw gerne den Weg durch ihren Ort. Von bis zu 13.000 spricht Ortsvorsteher und CDU-Ratsmitglied Kurt Brozio. Und wenn es möglich ist, sind die auch noch oft zu schnell unterwegs.

Die Anwohner der B 266 in Oberdrees entschuldigen sich fast für die Ferien. Aktuell sei die Verkehrssituation gar nicht so schlimm, dabei haben sie sich gerade an der Kreuzung zur Mieler Straße versammelt, um auf das Problem mit dem Verkehr hinzuweisen. Doch lässt der Termin Außenstehende ahnen, was die Menschen dort normalerweise gewohnt sind. Denn schon das Treffen gestaltet sich schwierig. Wer zu dicht am Bordstein steht, lebt gefährlich: ein Baustellenfahrzeug samt Anhänger rast knapp vorbei. Miteinander sprechen bedeutet, sich höflich anzuschreien.

Nachdem sich Bürger aus Wormersdorf und Altendorf-Ersdorf darüber beklagten, dass bei Stau auf der A 61 ihre Dörfer als Umgehungsstrecke genutzt werden, meldete sich auch Christian Haut, Anwohner der B 266 in Oberdrees, zu Wort. „Wir haben hier den meisten Verkehr von ganz Rheinbach vor der Tür“, ist er überzeugt.

Auf jeden Fall sind es viele Fahrzeuge, die täglich durch den Ort fahren. Von 13 000 spricht Ortsvorsteher und CDU-Ratsmitglied Kurt Brozio, auf immerhin 10 515 kam der Landesbetrieb Straßen NRW bei seiner letzten Zählung. Und bei Stau auf der Autobahn rollen vermehrt auswärtige Autos und Lkw durch den Ort, die B 266 ist Teil der offiziellen Umleitung.

"Keine auffälligen Überschreitungen"

Was Anwohner besonders ärgert: die Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern wird oft nicht eingehalten. Es sei ungünstig, dass gerade aus Richtung Euskirchen kommend die Straße gut einsehbar sei. Mobile Geschwindigkeitsmessungen würden viel zu früh erkannt, ebenso wenn der Verkehr innerorts stockt. „Wenn hier mal Ruhe ist, dann kommen die hier richtig reingeflogen“, erzählt Haut. Als wolle er die Aussage beweisen, lässt in diesem Moment der Fahrer eines weißen Sportwagens seinen Motor aufheulen und düst vorbei. 70 Prozent der Fahrer seien zu schnell, habe Bürgermeister Stefan Raetz bei einer Ortsbegehung gesagt.

Die Polizei kommt laut Pressesprecher Michael Beyer jedoch zu einem anderen Ergebnis: „In Oberdrees haben wir keine auffälligen Überschreitungen festgestellt.“ Gerade einmal zwei Fahrer seien bei der letzten Messung zu schnell gewesen. Allerdings bestätigt er, dass es dort immer wieder zu Unfällen komme. In diesem Jahr waren es bereits vier, kurioserweise alle zwischen Ende Mai und Mitte Juni, 2017 allerdings nur zwei, 2016 gar nur einer.

Eng wird es auch, wenn im Ort der Schulbus hält und die Kinder – je nach Wohnort – die Straße überqueren müssen. Immerhin da konnte Brozio gute Nachrichten überbringen: Wenn demnächst die Bushaltestelle verlegt und barrierefrei gestaltet wird, soll auch ein Zebrastreifen eingerichtet werden.

Veränderungen nicht zu erwarten

Dagegen wird eine echte Umgehung wohl nie gebaut. Das sei schon Mitte der 90er Jahre entschieden worden, als die Kerzenfabrik sich vergrößern durfte. Stattdessen träumt Brozio von Kreiseln vor dem Ortseingang auf beiden Seiten. Der Verkehr könne Richtung Peppenhoven auf eine zu bauende Querspange parallel zum Rotterbach und auf die Mieler Straße geleitet werden, dann weiter etwa auf Höhe des Heiligenhäuschens Richtung B 266. Brozio möchte diese großen Pläne demnächst der CDU-Fraktion vorstellen, dann müssten sie jedoch durch den Stadtrat und den Kreistag.

Veränderungen in naher Zukunft sind somit nicht zu erwarten. Straßen NRW als zuständiger Betrieb teilt mit: „Eine weitere Einschränkung durch bauliche Maßnahmen ist nicht angedacht, würde den Verkehr aber auch über die Maße behindern.“

Auch eine andere Streckenführung der Umleitung kommt wohl nicht infrage. Diese werden gerade bewusst über Bundesstraßen geführt, um das untergeordnete Straßennetz nicht zu belasten. Für die Oberdreeser Anwohner heißt das, sie werden noch eine Weile mit der Situation leben müssen.

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