Kultur im Hof Als kämen sie weit her über das Meer

Rheinbach · Die Folkgruppe Rawjam rockte den Himmeroder Hof in Rheinbach - ein Garant für gute Stimmung.

 Die Folkgruppe Rawjam spielte irische und internationale Songs im Himmeroder Hof.

Die Folkgruppe Rawjam spielte irische und internationale Songs im Himmeroder Hof.

Foto: Axel Vogel

Sie stammen aus Rheinbach und Umgebung, aber ihr Sound klingt als komme er von weit her übers Meer. Die Folkgruppe Rawjam spielte am Freitag zum elften Mal irische und internationale Songs im Himmeroder Hof. Es war proppenvoll.

Und vom ersten Song an wippten und tanzten die Zuhörer mit. Wäre genug Platz gewesen, so hätten sie sich gewiss zu einem Squaredance formiert. Die Songs handeln vom Leben und Überleben, von Arbeitslosen (Aragon Mill) oder Räubern, die im Stile eines Robin Hood zu Volkshelden werden (Brennan On The Moore). Und natürlich geht es um die Liebe, die nicht immer glücklich endet (Johnny, I Hardly Knew You).

Dabei legte die Geigerin Alessa häufig eine melodische Spur. Oder Hubert kreiselte mit seiner Flöte weit über dem oft rockigen Unterton der Band. Die Sängerin und Gitarristin Petra kombinierte die allgegenwärtige Melancholie mit einer ebensolchen Lebensfreude, einem trotzigen Trotzdem. Zur der typisch irischen Mischung aus Tragik und Lockerheit trugen auch Andreas (Akkordeon und Mandoline), Werner (Percussion und Stimme), Stefan (Akkordeon), Ralf (Gitarre, Banjo und eine abgeflachte irischen Variante der Bouzouki), Michael (mehrere Bassinstrumente) und Chrissi (Schlagzeug) verschiedenste Tonfarben bei. Das Arsenal bereitstehender Instrumente auf der Bühne war beeindruckend.

Einigen Zuhörern im Hof fiel auch einen gewisse Verwandtschaft zwischen der kölschen Fröhlichkeit und der internationalen Mischung von Rawjam auf. Das italienische Partisanenlied „Bella Ciao“ beispielsweise hätte auch von einem Karnevalswagen herunterschallen können.

Wieder gelang es der Band, schwer und leicht zu verbinden: Bei „Óró sé do bheatha 'bhaile“ handelt es sich um ein keltisches Stück aus Schottland mit gälischem Text, und niemand würde es mit einem Gassenhauer wie „What Shall We Do With The Drunken Sailor“ in Verbindung bringen – wenn nicht Rawjam diese Wurzeln offenbart hätte.

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