Prozess in Rheinbach 46-Jähriger soll Kinder der Nachbarn bedroht haben

RHEINBACH · Die Wohnungstür seiner Nachbarn in einem Meckenheimer Mehrparteienhaus soll ein 46-Jähriger durch einen Tritt beschädigt und die Kinder der Familie verbal bedroht haben, weil sie ihm zu viel Lärm gemacht hätten.

Dass Richter Jan Fante das Verfahren vor dem Rheinbacher Amtsgericht nun eingestellt hat, begründete er mit der "erheblichen Belastung", der der Familienvater durch das Verfahren bereits ausgesetzt gewesen sei. "Es gab den Eindruck, dass der Angeklagte psychisch erkrankt war. Deswegen wurde er einstweilig zur Feststellung seiner Schuldfähigkeit für vier Monate untergebracht. Von einer dauerhaften Unterbringung wurde dann aber abgesehen, nachdem das Gutachten vorlag", sagte der Richter.

Auf die Anhörung weiterer Zeugen zur endgültigen Klärung des Vorfalls wollten Richter und Staatsanwalt verzichten. Denn das hätte einen weiteren Verhandlungstermin und damit eine "unangemessene weitere Belastung" des 46-Jährigen bedeutet.

Die Wohnungsinhaberin selbst war zur Verhandlung gar nicht erschienen. Mit den Aussagen einer 26-jährigen Nachbarin und eines Polizeibeamten allein ließ sich das Geschehen im November 2012 nicht mehr rekonstruieren. Der Polizeibeamte konnte nicht sagen, wie die Wohnungstür kaputt gegangen war.

Laut der Nachbarin, die in der fraglichen Wohnung zu Besuch war, hatte der Angeklagte geklopft und sich über Lärm beschwert. Weil die Kinder geweint hätten, habe man die Polizei gerufen. Der Angeklagte habe die Wohnungstür von außen mit den Händen aufgedrückt, was sie aber nicht gesehen, sondern aus "Schmieren" auf der Tür geschlossen habe.

Der Angeklagte wiederum erklärte, dass "die in der Wohnung voll am Saufen" gewesen seien und mit lauter Musik "Party gemacht" hätten. Nie und nimmer habe er jemanden bedroht und die Tür nicht zerstört. Vielmehr habe die Wohnungsinhaberin die Tür mit Schwung so zugeschlagen, dass sein Zeh gequetscht worden sei. Eine Aufklärung des Geschehens war nach der langen Zeit nicht mehr möglich.

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