Prozess in Rheinbach 24-Jähriger soll Polizisten gebissen haben

Rheinbach · Ein 24-jähriger Mann muss sich in zwei Fällen vor dem Amtsgericht Rheinbach verantworten. Er soll einem Jugendlichen die Nase gebrochen und einen Polizisten gebissen haben.

 Der Angeklagte in Rheinbach muss gleich zu zwei Vorfällen aussagen.

Der Angeklagte in Rheinbach muss gleich zu zwei Vorfällen aussagen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Wegen zwei Fällen von Gewalt muss sich ein 24-Jähriger vor dem Strafrichter des Amtsgerichts Rheinbach verantworten – und stellte am ersten Prozesstag die Abläufe deutlich anders dar, als die Anklage ihm vorwarf.

Am 22. Februar dieses Jahres soll der Angeklagte am Rheinbacher Bahnhof bei einer Auseinandersetzung mit zwei Jugendlichen einen 16-Jährigen mit einem Schlagstock traktiert haben, sodass dieser kurzzeitig bewusstlos zu Boden ging und seine Nase gebrochen war. Laut dem 24-Jährigen habe er keineswegs mit einem Schlagstock auf den Jugendlichen eingeschlagen. Vielmehr habe dieser ihn mit der Schnalle seines Gürtels verletzt, den er ihm ins Gesicht geschlagen habe. Danach habe er dem Kontrahenten den Gürtel abgenommen – und ihn mit der Faust geschlagen.

Die beiden Jugendlichen, die in die Auseinandersetzung am Bahnhof verwickelt waren, bestätigten vor Gericht, dass der Angeklagte keinen Schlagstock eingesetzt habe. Man habe aber auch nicht gezielt mit der Schnalle seines Gürtels zugeschlagen.

Am 25. April soll der Angeklagte im Zuge eines nächtlichen Einsatzes wegen Lärmbelästigung Polizeibeamte beleidigt und versucht haben, eine volle Glasflasche auf einen von ihnen zu werfen, ohne jedoch zu treffen. Im Streifenwagen soll er dann einen Beamten in den Daumen gebissen haben. Hier gab der 24-Jährige an, er habe eine leere und nicht volle Flasche lediglich fallengelassen und nicht geworfen, als er von den Beamten die Treppe hinuntergeführt worden sei. Draußen habe er dann nur zu seiner hinteren Hosentasche greifen wollen, um wie aufgefordert seinen Personalausweis zu zeigen.

Daraufhin sei er von einem Polizisten mit Pfefferspray attackiert worden, habe nichts mehr gesehen und keine Luft mehr bekommen. Er habe aber die Hände auf den Rücken nehmen sollen, damit ihm Handschellen angelegt werden konnten. „Ich bekam Panik und habe den Polizisten in den Arm gebissen“, sagte der Angeklagte.

Ein 47-jähriger Polizeibeamter, der als Zeuge aussagte, versicherte, der Angeklagte habe die Flasche sehr wohl in Richtung seines Kollegen geworfen, der dann Pfefferspray eingesetzt habe. In die Hand habe der 24-Jährige seinen Kollegen gebissen, als dieser sich über ihn gebeugt habe, um ihn im Einsatzwagen anzuschnallen. Kein Polizist habe den jungen Mann im Schwitzkasten oder Würgegriff gehabt.

2,45 Promille Alkohol hatte das Ergebnis der Blutprobe ergeben, die dem Betrunkenen zwei Stunden später abgenommen worden war. Wie die Vertreterin der Jugendgerichtshilfe vor Gericht erklärte, gehe „vieles im sozialen Rahmen bei ihm in Ordnung“, wenn er denn keinen Alkohol trinken würde. „Eine Therapie wäre eine gute Auflage.“

Der Prozess im Amtsgericht soll am Freitag, 29. November, mit der Anhörung weiterer Zeugen fortgesetzt werden.

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