24-Stunden-Pflege in Rheinbach 22-Jährige sucht nach Pflegekraft für ihre Mutter

Rheinbach · Die 22-jährige Alisha Kopleck ist auf der Suche nach einer 24-Stunden-Pflege für ihre schwerstbehinderte Mutter. Rund 90 Pflegedienste hat die Studentin in den letzten drei Jahren bereits kontaktiert.

Alisha Kopleck sucht eine Pflegekraft für ihre Mutter.

Alisha Kopleck sucht eine Pflegekraft für ihre Mutter.

Foto: Privat

Körperpflege, Ernährung, die Funktion eines Beatmungsgerätes, Mobilisierungsmaßnahmen: Die 22-jährige Alisha Kopleck hat sich in den vergangenen Jahren peu à peu medizinisches Fachwissen und Kenntnisse in der häuslichen Versorgung eines schwerstbehinderten Patienten angeeignet. Gezwungenermaßen. Denn ihre Mutter S. Kopleck ist seit 2016 bettlägerig, kann sich nicht bewegen, nicht sprechen und ist auf eine 24-Stunden-Pflege angewiesen.

Fünf Pflegedienste gaben sich bisher im Reihenhaus im Rheinbacher Neubaugebiet die Klinke in die Hand, aber es klappte nicht. "Denn entweder hatten die Pflegedienste nicht die Personal-Kapazitäten für eine Tag-und-Nacht-Pflege, lösten sich auf oder wir mussten kündigen, weil die Pfleger zu wenig motiviert waren", kritisierte Alisha den Pflege-Notstand, den sie selbst seit Jahren hautnah erlebt.

Der letzte Pflegedienst aus der Eifel beendete vor zwei Monaten seine Tätigkeit, da er "im Krankheitsfall des eigenen Personals keinen Ersatz stellen konnte". Mangels Pflegemöglichkeit wurde S. Kopleck in einer Beatmungs-Wohngemeinschaft in Bonn untergebracht. "Wir hatten solch eine WG schon vorher einmal ausprobiert. Das fand meine Mutter schon furchtbar. Beim jetzigen Aufenthalt ist sie nur noch unglücklich. Das tut mir im Herzen weh. Je schneller sie da raus kommt, umso besser", so Alisha Kopleck.

Die Studentin der Physiotherapie für Tiere, die nebenbei als Kellnerin in einer örtlichen Kneipe jobbt, hat in den vergangenen drei Jahren rund 90 Pflegedienste von der Eifel bis Dortmund kontaktiert – fünf von diesen übernahmen die Rundumpflege in Rheinbach. Die 22-Jährige weiß, wie schwierig es ist, einen weiteren Pflegedienst zu finden, aber sie hofft darauf. "Denn ich möchte, dass meine Mutter zu Hause im Garten die Natur erleben und mit meinem Hund kuscheln kann."

Seitdem ihre Mutter bettlägerig ist, kümmert sich das Einzelkind aufopferungsvoll um sie, hat Untersuchungen veranlasst und die Pflege organisiert. Bis heute ist die Diagnose unklar. Vor fünfeinhalb Jahren klagte S. Kopleck – damals seit 30 Jahren Krankenschwester in der LVR-Klinik in Bonn – zunächst nur über Rückenschmerzen. Im Laufe der Zeit wurde die Muskulatur in Beinen und Armen schwächer bis sie schließlich gar nicht mehr funktionierte. Die Vermutung der Ärzte auf ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) bewahrheitete sich nach genetischen Untersuchungen nicht. Seit fünf bis sechs Monaten wird die Patientin über eine Magensonde ernährt. Trotz der schweren Krankheit ist die 52-Jährige mit Hilfe eines Sprachcomputers, den sie mit den Augen steuert, regelmäßig in den Sozialen Medien unterwegs.

"Jeden Abend chatten wir miteinander", erzählte Alisha, die mit ihrem Freund zusammenwohnt. Inzwischen können Mutter und Tochter auch lautlos miteinander reden, "denn ich habe gelernt, von den Lippen abzulesen", schmunzelte Alisha, die ihrer Mutter regelmäßig eine Freude macht. Beiden gefällt besonders der Besuch beim eigenen Pferd im Stall in Euskirchen-Kirchheim.

Bevor die Krankheit das Leben der Familie beherrschte, haben sich Mutter und Tochter mit dem Kauf von "Bandid" den Traum vom eigenen Pferd erfüllt. Bis heute schaut ihre Mutter ihr gerne beim Reiten zu. "Sie war immer ein lebensfroher Mensch, der gerne Dinge organisiert hat. Sie hat mich in meiner Musik unterstützt und mich für meine Tierliebe bewundert", erinnerte sich die Tochter. Deshalb setzt sie darauf, dass ihre Mutter zu Hause versorgt werden kann. "Ich hoffe, dass wir einen Pflegedienst finden, der auf Dauer bleibt. Es muss Tag und Nacht jemand da sein, der sie im Blick hat, falls die Beatmungskanüle verstopft ist."

Wer Interesse an der 24-Stunden-Betreuung hat, kann sich an Familie Kopleck unter suche.pflegedienst@web.de wenden.

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