Rathaussturm in Rheinbach Raetz droht jecken Rathausstürmern mit Steuererhöhungen

RHEINBACH · Narrenschaft der Glasstadt bläst mit ungewöhnlicher Taktik zum Sturm auf die Beamtenburg: Sie hatten den Schlüssel noch vom Vorjahr. Niemanden war aufgefallen, dass er nicht zurück gegeben worden war.

 Rathaussturm in Rheinbach, hier die Angreifer, das Rheinbacher Prinzenpaar tanzt sich schon mal warm

Rathaussturm in Rheinbach, hier die Angreifer, das Rheinbacher Prinzenpaar tanzt sich schon mal warm

Foto: Axel Vogel

Machtlos waren die Verteidiger des ehrwürdigen Rathauses um Bürgermeister Stefan Raetz gegen den Ansturm der geballten Macht der uniformierten Jecke und Tollitäten aus dem gesamten Rheinbacher Stadtgebiet. Da half auch nicht die Verstärkung durch Brigadegeneral Wolfgang Renner, was insofern nicht verwunderte, da dieser tags zuvor zum 50. Mal die Tomburg-Kaserne hatte den Jecken übergeben müssen.

Raetz glaubte mit einer besonderen Verteidigungsstrategie das Ei das Kolumbus gefunden zu haben: „Wir haben dieses Mal keine Strategie, das ist unsere Strategie.“ Dass die fehlschlagen musste, ließ ein Indiz vermuten: Kernstadtprinz Heiko I. hatte den Schlüssel schon in der Hand, als er sich gen Rathaus aufmachte. Was bislang niemandem aufgefallen war: die Karnevalisten hatten den Rathausschlüssel nach Ende der vergangenen Session überhaupt nicht zurückgegeben. Stadtsoldatenkommandant Willi Hohn gab zwar vor, davon nichts gewusst zu haben. Allein es fehlt der Glaube.

Als die Verteidiger sich mit allerlei Süßkram der Angreifer erwehren wollten, wehte ein kräftiger Wind, was Raetz nicht unkommentiert ließ: „Wenn wir etwas können, dann ist es Wind machen.“ Und warnte zugleich angesichts des leeren Stadtsäckels: „Je mehr wir schmeißen, umso mehr müssen wir die Steuern erhöhen.“

Da wurde es Zeit für die Standartenträger und Tollitäten, gegen die ehrwürdige Rathaustür anzurennen. Nach kurzer Zeit stürmten die Angreifer das Rathaus und präsentierten sich jubelnd auf dem Balkon. Kaum an der Macht, verlangte das Kernstadt-Kinderprinzenpaar Felix I. und Fenya I. vom Bürgermeister die Einlösung eines närrischen Gebotes: ein von ihm selbst verfasstes Gedicht. Die Verse überschrieb Raetz „Auf Rheinbach“ und sang ein Loblied auf „Rheinbach, du schöne, du liebliche Stadt, du hast so vieles, was keine sonst hat.“

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